Ein Kommentar von Michael Vehreschild Wirtschaft geht voran , Politik hinkt hinterher
Dem Fachkräftemangel gehören zunehmend die Schlagzeilen . Hersteller , Händler und Dienstleister fürchten , ihre Geschäfte einschränken zu müssen . In ihr Schicksal ergeben wollen sich die Unternehmen aber nicht . Sie treten der misslichen Entwicklung mit großem Engagement und durchaus erfolgreich entgegen . Den zunehmenden Fachkräftemangel hat eher die Politik mitzuverantworten , die es bisher versäumt hat , mit Weitblick eine praktikable Einwanderungspolitik zu betreiben .
Erfolgreiche Strategien Auch viele Unternehmen der Armaturenbranche wissen sich zu helfen , selbst wenn die Situation herausfordernd ist . Das zeigte auch unsere Serie in den vergangenen Ausgaben der „ Armaturen Welt “: Die Branche denkt um und versucht erfolgreich , zunehmend Frauen für den technischen Bereich zu gewinnen . Also für den Bereich , wo der Schuh besonders drückt . Eine weitere Strategie ist es , mit attraktiven Anreizen Mitarbeiter über das Renteneintrittsalter hinaus an das Unternehmen zu binden . Die Zusammenarbeit mit Schulen und Hochschulen ist ebenfalls ein wichtiger Baustein . Aber es hakt auf politischer Seite . Das aktuelle Einwanderungsgesetz funktioniert in der jetzigen Form mehr schlecht als recht . So müsse , fordert zu Recht Markus Jerger , Vorsitzender des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft ( BVMW ), „ der Prozess der Anerkennung von im Ausland erworbenen akademischen und vor allem beruflichen Abschlüssen vereinfacht werden “. Die schwierige Anerkennung macht es aber für die Bewerber uninteressant .
mittlere Unternehmen gestaltet sich daher sehr schwierig . Der BVMW macht daher verständlicherweise Druck : „ Wenn sich Deutschland nicht endlich als attraktives Einwanderungsland positioniert und weiterhin stur an langwierigen und undurchschaubaren Prozessen festhält , dann wird nicht nur die mittelständische Wirtschaft darunter leiden . Die Zukunft des ganzen
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Wirtschafts standortes wird sehenden Auges aufs Spiel gesetzt . Das gilt es unter allen Umständen zu vermeiden .“ Das fehlende Zupacken der Politik , mit einem wirksamen Einwanderungsgesetz im Ausland zu punkten , kann sich Deutschland nicht leisten . Eine Zögerlichkeit , die bereits beim Fördern der Erneuerbaren Energien mit Blick auf die Energiekrise fatale Auswirkungen hat . Gefordert ist ein
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Michael Vehreschild
strategisch-langfristiges Denken . Einige Unternehmen machen es vor und sollten der Politik als Vorbild dienen .
Die Blue Card als Flop Ein weiterer Punkt ist das Gehalt : Aktuell ist ein Hochschulabschluss sowie ein konkretes Arbeitsplatzangebot mit einem Bruttojahresgehalt von mindestens 56.400 Euro Voraussetzung für den Erhalt der Blue Card , die es seit zehn Jahren gibt und die der Verband vor einigen Tagen als Flop bezeichnete . Die Finanzierung durch kleine und
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ARMATUREN WELT | AUSGABE 5 | SEPTEMBER 2022 9