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Tina Acham,
Vorsitzende von Mensa
in Deutschland e.V.
Achtung vor Seltenem
Auf den ersten Blick eine einfache
Frage: Talent erkennen natürlich
alle, die genau hinschauen, die es
sehen und erkennen wollen. Was
aber genau ist diese besondere Fähigkeit, die einen Menschen von vielen anderen unterscheidet und warum wird sie als besondere Fähigkeit
wahrgenommen?
Ist es der besonders elegante und
feinfühlige Umgang mit einem Fußball, die Fähigkeit, im Alter von fünf
Jahren Geige zu spielen, aus einer
500-stelligen Zahl in wenigen Minuten die Quadratwurzel zu ziehen,
sich 300 Ziffern in der korrekten Reihenfolge zu merken oder ganz einfach auch ein besonders knuspriges
EINE ANZEIGE VON
und wohlschmeckendes Brötchen
zu backen? Den Fußballer lassen
wir als talentiert durchgehen, beim
Bäcker finden wir das schon eher
ungewöhnlich. Obwohl es doch viel
einfacher ist, ein wirklich gutes
Brötchen zu erkennen als einen tollen Fußballspieler. Oder vielleicht
doch nicht? Wir neigen dazu, das
Besondere im Besonderen zu suchen
statt im Alltag. Das, was an Talent,
an besonderen Fähigkeiten direkt
vor unseren Augen jeden Tag stattfindet, übersehen wir oft.
Warum nehmen wir einen talentierten Goldschmied wahr, einen talentierten Installateur aber allerhöchstens als selbstverständlich an? Was
hindert uns daran, jeden Tag einfach
mit offenen Augen auf besondere
Fähigkeiten zu schauen, sie wahrzunehmen und uns daran zu erfreuen?
Wäre das nicht ein wunderbares Talent, in jedem Menschen das Besondere wahrzunehmen?
Marc-Oliver Dorn,
Personalreferent,
Hannover Rück SE
Erkenne deine Talente
selbst
Die Frage ist, warum sich Bewerber und spätere Mitarbeiter davon
abhängig machen, dass andere ihre
Talente erkennen. Aus der Praxis
weiß ich, dass viele Bewerber nicht
genau genug benennen können, wo
ihre Stärken und Kompetenzen, aber
auch ihre Schwächen liegen. Dies
zeigen schon die Bewerbungen: Die
Anschreiben und Lebensläufe sind
oft wenig individuell und konkret.
Später als Mitarbeiter sollen die Vorgesetzten dann erkennen, wie gut
man ist, und entsprechend fördern
HEADHUNTER 2.0
und fordern. Damit geben die jungen
Mitarbeiter aber die Verantwortung
für den eigenen beruflichen Erfolg
ab. Ich rate daher dazu, den eigenen Kompetenzschlüssel zu kennen.
Hierzu zählen Fach-, Methoden- und
Sozialkompetenzen, Werte, Ziele
und Interessen. Dieser Kompetenzschlüssel entwickelt sich individuell
durch Erfahrungen im Laufe des Lebens und prägt sich mit zunehmender Berufserfahrung immer stärker
aus. Hiermit lässt sich viel leichter
erkennen, welche Unternehmen,
Stellen, Aufgaben zu der eigenen
Person passen. Die Talente können
gezielt weiter ausgebaut werden; es
ist einfacher, sich auf die passenden
Aufgaben zu konzentrieren und aktiv einzufordern. So erkennt die Führungskraft besser, welches Potential
ein Mitarbeiter hat, und kann später
im Job und in gemeinsamen Gesprächen konkrete Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen.
Claudia Sagafe, Leserin
UNTERNEHMEN, DIE AKTIV AUF NEUE MITARBEITER ZUGEHEN, IN PROZENT
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