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WER ERKENNT
MEIN TALENT?
WIR FRAGEN:
... und was ist
Ihre Meinung?
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Vier von fünf hochbegabten Kindern
werden nicht als hochbegabt erkannt und
bleiben unter ihren Möglichkeiten.
Quelle: Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind e.V.
© Aliyev Alexei Sergeevich/Blend Images/Corb is
Isabelle Hoyer,
Veranstalterin des
Panda - Karriere-Contests
für weibliche
Führungskräfte
Das ist alles gar nicht
meine
„Hoffentlich merkt niemand, dass ich
das gar nicht kann.“ Die Überzeugung, dass Erfolge nicht auf eigene
Fähigkeiten, sondern auf Glück oder
Zufall zurückzuführen sind und man
irgendwann „entlarvt“ wird, quält
auch Führungskräfte bis in die obersten Positionen. 70 Prozent der vom
sogenannten Hochstapler-Syndrom
Betroffenen sind Frauen, auch und
gerade besonders erfolgreiche. Das
vielleicht prominenteste Bekenntnis
hierzu hat Sheryl Sandberg, heute Geschäftsführerin von Facebook, abgelegt. In Deutschland sind weniger als
ein Drittel der Führungskräfte weib-
lich, von den 4,4 Prozent in Vorständen gar nicht zu reden. Nicht sehr
hilfreich, wenn frau sich zusätzlich
zum ohnehin bestehenden Aufholbedarf auch noch selbst im Weg steht.
Aber wer erkennt mein Talent, wenn
nicht einmal ich selbst es erkenne?
Meist nehmen andere Menschen
sehr schnell und intuitiv besondere
Begabungen wahr. Mitarbeiterinnen,
Kollegen, Freundinnen – positive
Rückmeldungen und Anerkennung
für das, in dem man gut ist, können
auch den eigenen Blick schärfen. Das
ist wichtig, denn die Frage nach dem
eigenen Talent ist ja auch für das persönliche Glück entscheidend.
Eine Tätigkeit, die einem leicht fällt,
für die man Talent hat, ist in aller
Regel erfüllender und damit oft erfolgreicher als etwas, an dem man
sich permanent abarbeitet. Darum:
Erkenne Dich und Dein Talent selbst
– und trau Dich, andere zu fragen.
Das gilt gerade für uns Frauen da
draußen.
Verena Bentele,
Beauftragte der Bundesregierung für Menschen
mit Behinderung und
Paralympics-Goldmedaillengewinnerin
An den Start lassen
Jeder von uns ist mit Talenten gesegnet. Jeder von uns hat Fähigkeiten, ja,
einen Bereich, in dem unsere Genialität an die Oberfläche kommt. Die Herausforderung unserer Gesellschaft
ist es, diese Talente zu fördern.
Im ersten Moment fällt Menschen
ohne Behinderung auf, dass jemand
nicht sehen, hören oder laufen kann.
Diese Einschränkungen verstellen
dann in der Wahrnehmung oft den
Blick auf die Talente. Um diese zu
sehen, bedarf es eines Wechsels der
Perspektive. Diesen Perspektivwechsel können wir vor allem durch gemeinsame Aktivitäten, Erfolge und
Erlebnisse erzielen. Ich setze mich
daher dafür ein, dass Menschen mit
und ohne Behinderung von Anfang
an gemeinsam aufwachsen, lernen,
arbeiten und ihre Freizeit verbringen.
In meinem Fall haben meine Eltern mit sportlichen Aktivitäten in
der Kindheit den Grundstein für die
olympischen Medaillen gelegt. Trainer, Begleitläufer und Lehrer haben
meine Talente später erkannt und
dazu beigetragen, dass ich diese auch
nutzen konnte.
Talente bleiben klein, wenn wir sie
nicht nähren – und Talente wachsen,
wenn wir sie fordern und fördern, sie
prägen die Persönlichkeit. Als Politikerin glaube ich daran, dass wir
immer wieder neue Talente in unserem Umfeld, aber auch in uns selbst
finden können. Dass die Talente aller Menschen gesehen werden, dass
auch Menschen mit Behinderung viel
mehr durch ihre Talente als aufgrund
ihrer Behinderung definiert werden,
das ist mein Ziel.