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WIE WIRD MAN
UNTERNEHMER?
WIR FRAGEN:
... und was ist
Ihre Meinung?
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Fast ein Drittel der Solo-Selbstständigen in Deutschland verdient
weniger als 8,50 Euro die Stunde.
Quelle: DIfW, 2014
© Chris Harris/All Canada Photos/Corbis
Götz W. Werner,
Gründer der
Drogeriemarktkette dm
Lernen von den
Müttern
Jeder Mensch ist ein Unternehmer!
Ein Lebensunternehmer. Die Verantwortung, das eigene Leben zu gestalten, kann einem niemand abnehmen.
Diese Erkenntnis sollten wir in unserer Gesellschaft viel mehr kultivieren.
Heute wird viel zu oft Unternehmerschaft nur mit Geschäftsführern oder
Firmengründern verbunden. Das ist
ein Denkirrtum. Unternehmerisches
Handeln bedeutet, in jeder Situation
zu fragen, worauf es jetz t ankommt,
um selbst erkennen zu können, was
zu tun ist und eigeninitiativ tätig zu
werden. Dies gelingt vielen Müttern
besser als so manchen Managern. Der
unternehmerische Kick oder das, was
einen erfolgreichen Lebensunternehmer von einem weniger erfolgreichen
unterscheidet, ist, sich nie mit einer
Antwort zufrieden zu geben. Sich
stets zu fragen: Kann ich das nicht
auch anders, besser machen? Muss
ich mehr machen oder reicht nicht
auch weniger?
Ein Unternehmer findet sich mit
den Gegebenheiten nicht einfach ab.
„Von der Gewalt, die alle Wesen bindet, befreit der Mensch sich, der sich
überwindet“, schrieb Goethe. Der
Freiraum, den es braucht, um die eigene Biografie gestalten zu können,
entsteht in dem Augenblick, in dem
man sich überwindet. Ein Unternehmer greift die Verhältnisse, die einen
binden wollen, auf, um sie zu verwandeln. Es ist sehr einfach zu verstehen,
doch sehr schwer zu praktizieren.
Margitta Heinecke,
Unternehmensberaterin
Beherrsche das
Kaufmannslatein
Ganz einfach: Man meldet ein Gewerbe oder einen Freien Beruf an. Doch
vorher sollte ein längerer Prozess
mit sich selbst stattgefunden haben.
Bin ich ein Unternehmertyp? Habe
ich das Zeug zu einem ordentlichen
Kaufmann? Rechnet sich das Ganze
auf absehbare Zeit? Habe ich ausreichend recherchiert? Bin ich bereit,
hart zu arbeiten und mein Privatleben
der Selbstständigkeit unterzuordnen?
Habe ich einen Partner, der mich
unterstützt, indem er versteht, dass
ich auch abends und am Wochenende arbeite? Jetzt kommt der Begriff
Arbeit ins Spiel. Es handelt sich hier
anfangs kaum um konkrete Aufträge, sondern einzig um die Beschäftigung mit den Themen Kundenakquise, Preiskalkulation, Werbung und
nochmal Kundenakquise. Mit der
steten Webseitenpflege, mit täglichen Posts auf Facebook und anderen
Social-Media-Kanälen und wieder
mit Kundenakquise. Angebots- und
Rechnungserstellung müssen unverzüglich erfolgen. Mahnungen versenden gehört zum täglichen Geschäft.
Nachhaken. Unternehmertum ist wie
ein gelungenes Menü. Es kommt nicht
nur auf die Zutaten an, sondern auch
auf die richtige Dosierung.
Man nehme eine gehörige Portion
Selbstvertrauen, die doppelte Menge Fleiß und eine Prise Dreistigkeit,
zwei Esslöffel Durchsetzungsvermögen
und ausreichend Flexibilität. Nicht zu
vergessen die Beherrschung dessen,
was man anbietet. Der eigentliche Job
macht maximal 50 Prozent aus, das
Wichtigste bleibt das Kaufmannslatein.