Marc Tüngler , Hauptgeschäftsführer Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz ( DSW )

Gemeinsam stärker

Die Investmentclub-Idee wurde schon 1898 in den USA von einem texanischen Farmer namens Jack Brooks entwickelt . Brooks brauchte Geld für Investitionen in seinen Hof , das er an der Börse verdienen wollte . Da er allein zu kapitalschwach war , mobilisierte er Freunde und Nachbarn , die bereit waren , mit ihm gemeinsam anzulegen . Das Ziel : Aus vielen kleinen Beträgen eine große Summe machen , um so Risiken besser streuen zu können . Dies war die Geburtsstunde einer Idee , die um die Welt ging . In Deutschland , wo die DSW die Idee im Jahre 1963 der Öffentlichkeit

vorstellte , gibt es mittlerweile rund 5.000 solcher Clubs . Die Vorteile liegen auf der Hand : Durch die Sammlung von Kapital ist es möglich , das Risiko breiter zu streuen . So kann mit relativ geringem Kapitaleinsatz ein eigenes Aktienportfolio aufgebaut werden – was etwa als Grundlage für eine zusätzliche Altersvorsorge geeignet ist . Investmentclubs geben zudem auch in Börsenthemen unerfahrenen Privatpersonen die Chance , an der Börse zu investieren , ohne dabei völlig auf sich gestellt zu sein . Informationen werden gemeinsam gesammelt , Anlageentscheidungen gemeinsam getroffen . Das senkt die Hemmschwelle , sich mit Börsenthemen zu befassen , deutlich . Die DSW bietet einen „ Leitfaden zur Gründung eines Investmentclubs “, der auf rund 80 Seiten erläutert , was im Tatsächlichen und Rechtlichen beachten werden muss , damit ein neu gegründeter Investmentclub auf einer soliden Basis aufbaut .

Natascha Wegelin , Finanz-Podcasterin

Strategisch denken

Wer langfristig und kostensparend Vermögen aufbauen möchte , sollte in weltweit und breit gestreute ETFs investieren . Diversifikation reduziert nicht nur das Risiko , sondern sorgte auch für eine respektable Rendite von durchschnittlich sieben Prozent in den letzten Jahrzehnten . Eine wichtige Rolle spielt auch der Anlagehorizont . Wer langfristig investiert , kann enorm vom Zinseszinseffekt profitieren . Das heißt aber auch : Krisen aushalten und nicht nervös werden , wenn der Kurs mal sinkt . Momentan sind die Kurse gefallen , sie werden aber auch wieder steigen und diesen Aufschwung

sollte man nicht verpassen . Gerade Frauen haben beim Thema Investieren noch große Unsicherheiten . Hier heißt es Ängste ablegen , sich ausführlich informieren und strategisch vorgehen . Passives Investieren mit ETFs ist kein Hexenwerk . Wenn die Strategie steht und der Sparplan richtig aufgesetzt ist , arbeitet das Geld von ganz alleine . Häufig fehlt nur der Mut , es anzugehen . Immer noch tendieren Frauen dazu , ihre Finanzen anderen zu übertragen – wie dem Partner oder dem Bankberater . Fakt ist , Vermögensaufbau und Altersvorsorge selbst anzugehen , ist alternativlos . Denn mit Blick auf den Gender Pay Gap und den Gender Pension Gap sind gerade Frauen massiv von Altersarmut bedroht und das muss sich unbedingt ändern . Kleiner Mutmacher : Studien belegen , dass Frauen die besseren Anlegerinnen sind und höhere Renditen erzielen . Also weniger zögern und einfach machen .