FACHKRÄFTEMARKT Arbeitsplatzwanderung in Pandemie-Zeiten
Ve rä n d e r u n g b e i soz i a lv e r s i c h e r u n g s p fl i c h t i g B e sc h ä f t i g te n zwischen März 2020 und April 2022
Verarbeitendes Gewerbe
Sonstige Dienstleistungen
Gastgewerbe
Verkehr und Lagerei
Handel und Reparatur von Kraftfahrzeugen
Erziehung und Unterricht
Baugewerbe
Heime und Sozialwesen
Information / Kommunikation
Öffentliche Verwaltung , Verteidigung , Sozialversicherung
Gesundheitswesen
Freiberufler , wissenschaftliche und technische Dienstleistungen
Sabine Bendiek , Vizepräsidentin Bitkom
Lücke schließen
1,3 Millionen Beschäftigte , 39.000 neue Jobs – das ist Deutschlands ITK-Branche 2022 in Zahlen . Sie zählt damit zu den größten Arbeitgebern hierzulande und die digitale Transformation der Wirtschaft sorgt zusätzlich dafür , dass IT-Fachkräfte auch außerhalb der Kernbranche gesucht werden . Der Bedarf ist groß : Branchenübergreifend ist
+ 60.000
+ 62.000
+ 71.000
+ 82.000
+ 92.000
+ 106.000
+ 121.000
+ 123.000
+ 142.000
-145.000
-50.000
-35.000
Quelle : Bundesagentur für Arbeit
die Zahl freier Stellen 2021 auf 96.000 gestiegen . Wie können wir diese Lücke schließen ? Erstens mit einer besseren digitalen Bildung . Dafür braucht es mehr Unterstützung des Bundes . Geld allein – wie beim Digitalpakt Schule – genügt nicht . Zweitens brauchen wir mehr Frauen in der IT . Dafür müssen weibliche Vorbilder in der Digitalwirtschaft sichtbar gemacht werden . Drittens müssen Weiterbildung und informelle Wissenserwerbe aufgewertet werden . Ein Studium ist nicht der einzige Zugang zu einschlägigen Jobs . Und viertens ist eine Strategie für qualifizierte Einwanderung nötig : Ausländische IT-Profis müssen unkompliziert für den Arbeitsmarkt gewonnen und integriert
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Rainer Dulger , Präsident Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände ( BDA )
Hebel umlegen
werden können . Dafür brauchen wir digitale Visa- und Verwaltungsverfahren und schnellere Prozesse in Behörden . Wichtig sind zentrale Anlaufstellen , die Unternehmen bei der Rekrutierung ausländischer Fach- und Führungskräfte unterstützen . Vor allem aber müssen wir im Ausland für den Digitalstandort Deutschland werben . IT-Profis können sich ihre Jobs international aussuchen . Für sie muss Deutschland eine Destination erster Wahl werden .
Meine Sorge ist : Die Arbeit wird uns nicht ausgehen , aber die Menschen . Eine erfolgreiche Strategie gegen den Klimawandel wird es nur geben , wenn wir eine ausreichende Anzahl von Fach- und Arbeitskräften haben . Wettbewerbsfähige Strukturen sind Voraussetzung für nachhaltiges Wirtschaften . Wir Arbeitgeber bieten dazu weiter attraktive Arbeitsbedingungen – und müssen auch sicher hier besser werden . Auch als Tarifvertragsparteien sind wir in der Verantwortung . Lebenslanges Lernen und Veränderungsbereitschaft
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werden zudem immer wichtiger . Um erfolgreich zu bleiben , brauchen wir weniger Bürokratie und Belastungen . Wir brauchen hingegen mehr Investitionen in Bildung und Weiterbildung , einen aktivierenden Sozialstaat und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie , damit Menschen in Teilzeit – insbesondere Frauen – ihre Arbeitszeiten ausweiten können . Wir müssen offen über die Abschaffung von Frühverrentungsanreizen und eine flexiblere Lebensarbeitszeit reden . Im Tandem mit einer verbesserten Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz kann ein Lösungsweg erwachsen . Digitalisierung und Automatisierung bieten zukünftig Chancen , wenn weniger Menschen da sind , um die Arbeit zu machen . Aber all das wird nicht reichen : Ohne Zuwanderung und ein effizientes Zuwanderungssystem werden wir nicht auskommen . Die Hebel sind klar , jetzt müssen wir sie nur noch gemeinsam umlegen .
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