+3 Magazin September 2021 | Page 10

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WIR FRAGEN :

WIE SCHAFFEN WIR

DIE MOBILITÄTSWENDE ?

Seit 1955 wurden in Deutschland über 15.000 Kilometer Bahnstrecken stillgelegt .
Quelle : ifo Institut
© iStock ./ Kemter
Meike Jipp , Leiterin Institut für Verkehrsforschung , Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt ( DLR )
Wir machen die Wende
Die Mobilitätswende schaffen wir , indem wir alle an einem Strang ziehen . Wir sind dabei die Stadt- und Regionalplanung , die neue Nutzungsformen des Raums fördern und so zum Beispiel aus heutigen Parkflächen zukünftige Erholungsgebiete machen . Wir sind Entwicklerinnen und Entwickler , die neue Technologien wie automatisiertes Fahren und Lastenräder , klimafreundliche Antriebe wie Elektromobilität und Wasserstoff sowie innovative Konzepte des öffentlichen Personennahverkehrs wie Mobility-as-a-Service zur Verfügung stellen . Wir sind Betreiberinnen und
Betreiber der Verkehrsnetze , die dafür sorgen , dass jede Ecke Deutschlands gut angebunden ist und jeder Verkehrsknoten attraktive Services bietet : Wie wäre es , wenn Sie an jedem Verkehrsknotenpunkt , der auf Ihrem Weg liegt , Pakete abholen oder Lebensmittel für das Wochenende einkaufen könnten ? Wir sind natürlich auch die Gesellschaft , die neugierig auf all die neuen Raumnutzungsformen , Technologien , Antriebe , Konzepte und Netze ist . Wir sind die Gesellschaft , die bereit ist , diese vielen Maßnahmen früh im Entwicklungsstadium auszuprobieren und Feedback über Verbesserungsmöglichkeiten zu geben , was gerne von denen , die all dies planen , entwickeln und betreiben , aufgenommen wird . Damit maximieren wir die Chance , dass die Gesellschaft diese Maßnahmen aufnimmt und nutzt . Dann – und auch nur dann – kann die Mobilitätswende gelingen .
Zentrale Säule
Michael Fischer , Sprecher Arbeitsgruppe Carsharing , Plattform Shared Mobility – Verband für geteilte Mobilität ( PSM )
Innovative Mobilitätsangebote haben gezeigt , dass sie den Verkehr in den Städten entlasten und die Mobilität der Menschen verbessern können . Dennoch sind sie häufig noch nicht in die Mobilitätsstrategien der Städte einbezogen . Die Plattform Shared Mobility ( PSM ) bietet die Chance , als Bindeglied zwischen politischen Entscheidern und Anbietern Vorurteile aufzulösen , gemeinsame Ziele zu definieren und urbane Mobilität in ihrer Gesamtheit zu gestalten . Die neun Gründungsmitglieder repräsentieren einen Großteil des deutschen Shared-Mobility-Markts und verfügen
zusammen über 173.670 Fahrzeuge in 78 Städten , die von 8,8 Millionen Menschen genutzt werden . Shared Mobility ist in Deutschland nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken und zu einem aktiven Treiber der Mobilitätswende geworden . Soll die Verkehrswende gelingen , muss die Verkehrspolitik neben ÖPNV und Fahrrad auch innovative Mobilitätskonzepte einbeziehen , um attraktive und verlässliche Alternativen zum eigenen Auto anbieten zu können . Neben Mikromobilitätsangeboten erweist sich Carsharing dabei als zentrale Entlastung für den Verkehr : Es steht als Angebot für bestimmte Nutzungsfälle zur Verfügung , etwa für den Ausflug ins Grüne oder größere Besorgungen . Zudem macht es Elektromobilität für alle zugänglich und stützt den Umweltverbund . Fest steht : Die Verkehrswende und eine nachhaltige Mobilität der Zukunft gelingt nur gemeinsam . Shared Mobility muss ein fester Bestandteil davon sein .