+3 Magazin September 2019 | Page 9

Anzeige ENERGIEEFFIZIENZ DURCH DIGITALISIERUNG Wenn Greta Thunberg und mit ihr Tausende andere Schüler weltweit jeden Freitag für das Klima demons- trieren, schreiben sie nicht „Energie- effizienz von gewerblich genutzten Gebäuden erhöhen!“ auf ihre Plaka- te. Es ist natürlich auch einfacher, für das Verbot von Kurzstreckenflügen zu sein oder gegen den Verzehr von Fleisch als für zunächst komplex anmutende Maßnahmen. Aber wenn es einfach wäre, das Klima zu retten, wäre dies schon lange passiert. Gewerbeimmobilien 47 % Anteil an Treibhaus gas- emmisionen im Gebäudebereich Zu den kalten Wahrheiten in der überhitzten Klimadebatte gehört auch, dass es Maßnahmen gibt, die wirklich weiterhelfen, ohne die Menschen zum Verzicht zu drängen. Wie eben Energieeffizienzmaß- nahmen in gewerblich genutzten Gebäuden. Der Begriff mag nicht auf Demonstrationsplakate passen, aber dafür passt er wie kaum ein anderer in unsere Zeit. Um bis zu 200 Prozent sind die Energiepreise in den vergangenen 15 Jahren gestiegen. Gewerbliche Immobilien haben dabei einen Anteil von 38 Prozent am Endenergiebe- darf und ganze 47 Prozent Anteil an Treibhausgas-Emissionen des gesamten deutschen Gebäudebe- stands – obwohl sie nur 13 Prozent aller Gebäude ausmachen. Die energetische Gebäudesanierung bietet Vorteile auf mehreren Ebenen, profitiert neben der Umwelt doch auch der Inhaber eines Gebäudes finanziell von den Maßnahmen. Die Erstausstattung vieler Gebäude stammt in Deutschland aus einer Zeit, als Elektrizität noch deutlich günstiger war. So konnte beispiels- weise der Wirkungsgrad von Elektro- motoren zum Antrieb von Ventilato- ren in den letzten 20 Jahren um etwa ein Drittel gesteigert werden. Wie moderne Gebäude energetisch ef- fizient gestaltet werden können, zeigt aktuell der Bürokomplex Uptown in München. Verantwortlich für das Ge- bäudemanagement zeichnet dort die Firma Caverion aus der bayerischen Landeshauptstadt. Andreas Blassy, Leiter Digital & Energy Services bei Caverion Deutschland, weist darauf hin, dass bei Uptown zum Beispiel bei der Gebäudeklimatisierung 60 Prozent eingespart werden konnten. Möglich war dies unter anderem durch Fernüberwachung in einem Operational Center. Bestandsgebäude Energieeinsparungen bis zu 40% Dieses Operational Center erlaubt es, technische Prozesse und den Ener- gieverbrauch von Gebäuden aus der Ferne zu steuern. Bis zu 40 Prozent Einsparungen sind so insgesamt möglich. Schon heute überwacht Caverion über 160 Gebäude in Deutschland auf diese Art und Weise, von Schulen über Krankenhäuser bis zu weitläufigen Bürokomplexen. All diese Gebäude profitieren von einem Alarm-Management, das bei Prob- lemen automatisch das Operation Center informiert. Caverion will so ein Vorreiter bei der Digitalisierung werden, von der die gesamte Branche erfasst wird. „Seit einigen Jahren ist die Wirtschaft stei- genden Energiepreisen ausgesetzt. Neben dem monetären Aspekt spielt aber auch zunehmend ein nachhal- tiger Gebäudebetrieb eine wichtige Rolle“, sagt dazu Andreas Blassy. Für diesen nachhaltigen Gebäude- betrieb erfasst Caverion die Gebäu- dedaten mittels Sensoren. Diese Daten landen im Operational Center, wodurch eine unmittelbare Reaktion auf Fehlfunktionen und Störungen möglich wird. Außeneinsätze von Technikern und Ingenieuren lassen Neue Gebäude Einregulierung der Anlagentechnik sich auf diese Weise minimieren. Außerdem lässt sich ein Gebäude nun vorausschauend warten, wodurch einzelne Systeme seltener ausfallen. So bildet das Operational Center praktisch das Gegenteil zu einem Leck geschlagenen Wasserrohr, das erst repariert werden kann, wenn der Techniker sich seinen Weg gebahnt hat. Die moderne Welt wird durch die Digitalisierung kleiner – und damit fassbarer. Operational Center Experten kontrollieren und steuern in Echtzeit Leistung und Energieverbrauch Angesichts der zahlreichen Vorteile einer energieeffizienten Gewerbeim- mobilie stellt sich die Frage, warum nicht noch mehr Gewerbetreibende sich für die Modernisierung ent- scheiden. „Ich denke, vielen Kunden ist das Angebot der Facility Mana- ger schlichtweg noch nicht bekannt. Gerade für kleine und mittelstän- dische Unternehmen, die durch Globalisierung, Digitalisierung und den Fachkräftemangel zunehmend unter Druck geraten, würde sich eine Auslagerung von Gebäude- dienstleistungen lohnen, um sich noch mehr auf das Kerngeschäft konzentrieren zu können“, erklärt Andreas Blassy. Außerdem lasse sich heutzutage sehr präzise berech- nen, zu welchem Zeitpunkt sich die Umstellung gelohnt haben wird. Zu früh jedenfalls kann die Modernisie- rung nicht kommen. Allenfalls zu spät, vor allem für das Klima.