+1
8
›
Volker Quaschning,
Professor
für Regenerative Energien,
Hochschule für
Technik und Wirtschaft
(HTW) Berlin
Die Zeit drängt
Die künftige Energieversorgung muss
vollständig auf erneuerbaren Energien
basieren. Nur so können wir die Heiß-
zeit noch abwenden und das Pariser
Klimaabkommen einhalten. Dass das
technisch und ökonomisch möglich
ist, zeigen zahlreiche wissenschaftliche
Studien. Nach jahrelangem Energie-
wende-Dornröschenschlaf muss nun
die Transformation im Expresstempo
erfolgen. Von heute 14 Prozent Anteil
erneuerbarer Energien müssen wir bis
2035 auf 100 Prozent kommen. Dafür
haben in Deutschland nur die Wind-
kraft zusammen mit der Photovoltaik
ausreichend Potenziale. Dass jetzt ein
schnellerer Kohleausstieg und mehr
Windräder gefordert werden, ist rich-
tig. Um wirklich glaubhaft zu sein,
müssten aber erst einmal in Bayern
und Nordrhein-Westfalen die absur-
den Abstandsregeln geändert werden,
die dort den Windenergiezubau ganz
zum Erliegen gebracht haben. Auf
Bundesebene müssen alle Gesetze, die
den schnellen Ausbau der erneuerba-
ren Energien blockieren, abgeschafft
werden. Gleichzeitig brauchen wir ein
ambitioniertes Speichereinführungs-
ANPASSUNG So will Deutschland auf den Klimawandel reagieren
Meeresspiegelanstieg, erhöhter Seegang,
steigende Sturmflutgefahr
Weiterentwicklung von Klima-,
Extremweer- und
Gewässervorhersagen, Erhöhung
von Deichen
Erhöhte Hitzebelastung
Schaffung grüner Korridore in Städten,
Hitzewarnsystem für vulnerable
Gruppen, Verbesserung des
Trinkwasserangebots in Hitzeperioden
Starkregen und Sturzfluten
Klimawandelrobuste Infrastruktur,
Optimierung von Talsperren, Speichern
und Rückhaltebecken
Erhöhtes Waldbrandrisiko
Schaffung standortgerechter
Mischwälder, Waldbrandprävention,
effektive Waldbrandbekämpfung
Beeinträchtigung der Wassernutzung
durch zunehmende Erwärmung
Reduzierte Wasserentnahme durch
Energiewirtschaft und Industrie
Veränderung der Artenzusammensetzung
und der natürlichen Entwicklungsphasen
Lebensraumoptimierung für gefährdete
Arten, Aufforstung, systematische
Beachtung der Klimaschutzfunktionen
des Bodens
Zakia Soomauroo,
Leserin
Flussüberschwemmungen
Renaturierung von Fließgewässern
und Auen, Einrichtung von
Wasserrückhaltebecken und
Versickerungsflächen
Arm gegen reich
Seit Jahrzehnten kämpfen Wissen-
schaftler darum, ihren Stimmen Gehör
zu verschaffen, nur spiegeln sich ihre
Erkenntnisse nicht in der Politik wider.
Einzelne Änderungen wie Recycling
sind wichtig, reichen aber bei weitem
nicht aus. Wir müssen anfangen, unse-
re Privilegien zu überprüfen und sehen,
wer für den Klimawandel verantwort-
lich ist. Und wir müssen alle Menschen
dazu befähigen, über die gesellschaftli-
chen Zusammenhänge der Umweltkri-
se nachdenken zu können.
Quelle: Bundesregierung
programm, um schnell aus der Kohle
aussteigen zu können. Das Ende des
Verbrennungsmotors und der Öl- und
Gasheizung müssen wir gleich mitbe-
schließen. Ja, wenn wir die Zukunft
unserer Kinder und Enkelkinder nicht
grillen wollen, brauchen wir schnel-
les Handeln und Mut zu neuen We-
gen. Aber es ist möglich, birgt enorme
Chancen und wird Deutschland zu ei-
nem innovativen, zukunftsfähigen und
besseren Land machen.
Anzeige
Svenja Schulze,
Bundesministerin
für Umwelt, Naturschutz
und nukleare Sicherheit
Der richtige Anstoß
Erderhitzung, Berge von Plastikmüll,
Insektensterben und Schadstoffe in
Luft, Böden und Wasser – viele Men-
schen sorgen sich um den Zustand
unserer Erde. Sie wollen sich für den
Umweltschutz engagieren. Aber es
wird ihnen nicht leichtgemacht. Das
Flugzeug ist oft billiger als die Bahn,
das Steak vom Discounter billiger als
das aus dem Bioladen und das Auto
mit Verbrennungsmotor billiger als
das E-Auto. Hier kommt die Politik
ins Spiel, die richtigen Rahmenbe-
dingungen zu schaffen. Ich will es mit
meiner Politik einfacher machen, sich
im Alltag für den Schutz unserer Um-
welt zu engagieren. Dazu motivieren,
gewohnte Verhaltensweisen zu über-
denken. Das fängt schon bei den klei-
nen Dingen an. Beispiel Plastikmüll:
Für viele ist es mittlerweile normal,
den eigenen Einkaufsbeutel immer
dabei zu haben. Trotzdem gibt es noch
viel zu viel Plastik im Supermarkt. Als
ersten Schritt habe ich daher ein Ver-
bot von Einweg-Plastiktüten angesto-
ßen. Weitere Schritte werden folgen,
zum Beispiel bei unnötigen Verpa-
ckungen von Obst und Gemüse. Zu
den richtigen Rahmenbedingungen
gehört auch, dass der Ausstoß von CO 2
endlich einen Preis bekommen soll.
Denn klimafreundliches Verhalten
sollte sich auch im Geldbeutel wider-
spiegeln. Wenn das Angebot stimmt,
wenn die Politik die Voraussetzungen
schafft, dann erwarte ich auch von je-
dem Einzelnen, dass er mitzieht. Dann
zahlt sich Umweltschutz doppelt aus
– nicht nur für kommende Generatio-
nen, sondern auch für die heutige.
DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE
Nothilfe Jemen
Jetzt spenden!
Die humanitäre Lage im Jemen ist katastrophal. Drei von vier Einwohnern
des Landes sind auf überlebenswichtige Hilfe angewiesen. Aktion
Deutschland Hilft steht den Menschen zur Seite. Mit Lebensmitteln,
Trinkwasser und Medikamenten. Helfen Sie den notleidenden Familien
jetzt – mit Ihrer Spende!
Spendenkonto: DE62 3702 0500 0000 1020 30
Online spenden unter: www.Aktion-Deutschland-Hilft.de
Felix Schäfer,
Gründer und Vorstand
Bürgerwerke eG
Energie aus
Bürgerhand
Einer der wichtigsten Bausteine zur
Rettung unseres Planeten ist der
schnelle Umstieg auf 100 Prozent
erneuerbare Energien. Die Energie-
wende in Deutschland wurde dabei
von Anfang an durch Bürgerinnen
und Bürger vorangetrieben – und
ohne Bürgerbeteiligung wird sie
auch künftig nicht gelingen. Um
ihre Energieversorgung selbst in die
Hand zu nehmen und unabhängig
von Kohle- und Atomkonzernen
zu werden, haben sich knapp 100
Energiegenossenschaften aus ganz
Deutschland zu den Bürgerwerken
zusammengeschlossen. Die Gemein-
schaft aus über 15.000 Menschen
versorgt Haushalte und Unterneh-
men mit Energie: Der 100 Prozent
nachhaltige Bürgerstrom stammt
aus Solaranlagen und Windrädern
in Bürgerhand sowie einem deut-
schen Wasserkraftwerk. Das Bürger-
Ökogas beinhaltet Biogas aus or-
ganischen Reststoffen der Zucker-
rübenverarbeitung. Neben der ge-
nauen Energieherkunft ist für die
Kunden der Bürgerwerke auch
transparent, was ihre monatlichen
Energiekosten bewirken: Mit einem
festen Betrag pro verbrauchter Kilo-
wattstunde fördern sie das Engage-
ment der dezentralen Energiegenos-
senschaften. Diese investieren das
Geld in neue Energiewendeprojekte
vor Ort. Nur durch den Zubau neuer
Anlagen entsteht ein echter Beitrag
zur Energiewende, sodass die Bür-
gerwerke-Gemeinschaft die Basis
für eine nachhaltige Energieversor-
gung in Bürgerhand schafft. Werden
auch Sie Teil der Bürgerenergie-
Bewegung: www.buergerwerke.de
›