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Ilka Hoffmann,
Vorstand Schule,
Gewerkschaft Erziehung
und Wissenschaft (GEW)
Primat der Pädagogik
Beim Thema Schule und Digitalisie-
rung klaffen Anspruch und Realität
besonders weit auseinander. Oft wird
die mangelnde Bereitschaft der Lehr-
kräfte, sich mit der Digitalisierung
auseinanderzusetzen, als Problem
genannt. Diese Sichtweise greift viel
zu kurz, wie eine Mitgliederstudie
der GEW zeigt: 82 Prozent der Be-
fragten mahnen die Verbesserung
der digitalen Ausstattung der Schu-
len als wichtig beziehungsweise sehr
wichtig an. Als drängendste Anfor-
derungen benennen die Lehrkräfte
Grundlagen wie die technische War-
tung und Betreuung der digitalen
Ausstattung. Auch der Infrastruktur
und der Verfügbarkeit eines WLAN-
Netzes messen sie sehr hohe Bedeu-
tung bei. Dass umfassende Fortbil-
dungsangebote dringend nötig sind,
haben 85 Prozent als sehr bedeutend
bewertet. Letzteres zeigt die Be-
reitschaft der Lehrkräfte, die Her-
ausforderungen der Digitalisierung
anzunehmen. Allerdings gibt es of-
fenbar keine umfassenden, flächen-
deckenden Angebote schulinterner
Fortbildung. Sinnvoll ist der Einsatz
digitaler Medien aber nur, wenn er
innerhalb eines guten Unterrichts-
konzepts stattfindet. Für dessen Ent-
wicklung brauchen die Schulen Zeit
und die Unterstützung durch schul-
interne Fortbildungen. Beides fehlt
häufig. Wir wollen nicht, dass die Di-
gitalindustrie den Schulen Konzepte
überstülpt. Der Digitalpakt Schule ist
ein Anfang: Die Finanzierung muss
zum einen verstetigt und zum ande-
ren durch die Entwicklung pädagogi-
scher Konzepte flankiert werden.
LEHRER BEURTEILEN DIGITALE MEDIEN AMBIVALENT
Louise Herog, Leserin
In der Diskussion muss auch der
Einfluss, den die Digitalisierung der
Schulen auf den Lehrplan hat, bedacht
werden. Wir müssen nicht nur die Me-
dien modernisieren, auch die Inhalte
brauchen ein passendes Upgrade.
und geben ihrer Schule ein mittelmäßiges Digital-Zeugnis
Die Schüler sind motivierter 88%
Inhalte und Zusammenhänge können
anschaulicher dargestellt und vermielt werden 87%
Schüler werden auf das Leben und Arbeiten
in der digitalen Welt vorbereitet 56%
Lehrkräfte können individueller auf
einzelne Schüler eingehen 55%
Es gibt negative Auswirkungen auf
die Schreibfertigkeiten der Schüler
Diana Bartl,
Gründerin
Bildungsinitiative
„Wertvoll macht Schule“
86%
Schüler werden dazu verleitet,
Informationen aus dem Internet zu kopieren
77%
Konzentriertes Lernen wird gestört
57%
Ich fürchte eine stärkere
Überwachung meines Unterrichts
Digital – schon genial
Die Digitalisierung ist ein großes
Thema im Bildungsbereich. Im Alltag
hat die Digitalisierung uns und unse-
re Kinder längst erfasst – im Schulbe-
reich stehen wir erst am Anfang ei-
nes Prozesses. Dieser hält ganz neue
Aufgaben für uns bereit und betrifft
nicht nur die technische Ausstattung,
sondern auch Methoden und Inhal-
te des Unterrichts. Von den Grund-
schulen, die bundesweit an unserem
Bildungsprogramm teilnehmen, wis-
sen wir, dass Lehrkräfte zunehmend
die Vorteile der Digitalisierung für
den Schulalltag erkennen. Hier wol-
len wir als Bildungsinitiative gerade
Schulen und Lehrkräfte darin unter-
stützen, die Digitalisierung Schritt
für Schritt in den Unterricht zu in-
tegrieren – je nach Bedarf und ohne
zu überfordern. Dabei geht es nicht
darum, Stift und Papier zu ersetzen.
Wir brauchen ein Stück digitale Welt
im Klassenzimmer, wenn wir wollen,
dass unsere Kinder verantwortungs-
voll, umsichtig und smart mit neuen
Medien und Technologien umgehen.
Digitalisierung findet in der Schule
ihren Platz, ohne reiner Selbstzweck
zu sein. Das Feedback zu unseren
digitalen Unterrichtsideen ist sehr
positiv. Die Kinder sind motiviert
bei der Sache. Dabei erwerben sie
einerseits Medienkompetenzen und
nehmen andererseits verschiedenste
Unterrichtsinhalte besser auf. Unser
Fazit: Die Digitalisierung bietet in
der Schule mehr Vorteile als Nach-
teile, wenn es uns gelingt, sie sinnvoll
in Inhalte und Gestaltung des Unter-
richts aufzunehmen.
46%
Geschwindigkeit der
Internetverbindung
Aktualität der Endgeräte
Aktualität der Software
Anzahl der Endgeräte in
Relation zur Schülerzahl
Wartung der Endgeräte
Anzahl der Softwarelizenzen
in Relation zur Schülerzahl
Geschwindigkeit bei der
Behebung technischer Probleme
Technische Voraussetzungen
insgesamt
März
›
befriedigend (2,8)
befriedigend (3,2)
befriedigend (3,4)
ausreichend (3,9)
befriedigend (3,4)
ausreichend (4,2)
ausreichend (3,7)
befriedigend (3,3)
Daniel Jung,
Bildungsunternehmer
und Mathe-Youtuber
Gestalter sind gefragt
Die Digitalisierung im Bildungssys-
tem schlägt gerade fehl. Es reicht
nicht, vorhandene Schulbücher ein-
fach zu digitalisieren, die dann in
der Schule auf Tablets bearbeitet
werden. Damit bleibt inhaltlich alles
beim Alten. Verstaubte Lerninhalte
werden digital einfach weitergeführt,
anstatt diese zu revolutionieren. Es
reicht nicht, einem alten Gaul einen
Motor anzubauen. Wir brauchen
neue nachhaltige Konzepte, die zeit-
gemäß sind – und jedem klarma-
chen, wofür man eigentlich lernt.
Das sollte definitiv nicht nur eine
sehr gute Note durch bloßes Aus-
wendiglernen sein. Wir müssen ein
Grundverständnis vermitteln, was
Bildung eigentlich bedeutet. Fächer
müssen neu gedacht und definiert
werden. Sie müssen alltagstauglicher
sein – und mit anderen Fächern bes-
ser kombiniert werden. Die Digitali-
sierung ist dabei ein erweiterter Arm,
den wir dankend annehmen sollten.
Bereits 2011 gab es an US-amerika-
nischen Unis Professoren, die ihre
kompletten Vorlesungen auf You-
tube gestellt haben. Und so fing auch
ich an, meine eigenen Erklärvideos in
kurzen Einheiten ins Netz zu stellen
– nicht als Ersatz zum Schulunter-
richt, sondern als Ergänzung. Wenn
zum Beispiel Schüler gemeinsam mit
ihren Lehrern ein eigenes Erklär-
video drehen und online für andere
Schüler zur Verfügung stellen, dann
wäre das Erfolgsgefühl und damit
auch der Lernerfolg garantiert. Kurz-
um: Für die Zukunft des Bildungs-
systems braucht es mehr Gestalter
– Kritiker haben wir schon genug.
Quelle: Bitkom
Janine Hoferer, Leserin
Lehrer 4.0
Natürlich denke ich bei der Frage so-
fort an die Ausstattung. Wie steht es
um Smartboards, Tablets, VR-Brillen
und Laptops? All diese Technologi-
en bergen riesiges Potenzial, jedoch
braucht es Menschen, die es auch
entfesseln können. Die besten Geräte
nutzen wenig, wenn sich die Lehr-
kräfte nicht mit ihnen auskennen.
Es dreht sich hier nicht mehr nur
um Medien, die zum Wissenstransfer
genutzt werden, sondern um solche,
die Wissen direkt vermitteln können.
Diese Medien tragen die Möglich-
keit in sich, dass Schüler selbstver-
antwortlicher und selbstregulierter
lernen können, was in vielen Lehr-
plänen gefordert wird. Dafür müssen
die Lehrkräfte mit an Bord sein. Eine
neue Lehre in den Schulen benötigt
auch eine neue Lehre im Studium.
Das digitale Klassenzimmer braucht
nicht nur Geräte, sondern auch gut
ausgebildete Pädagogen.
DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE
Frank Elsner,
Manager Educational
Business,
CASIO Europe GmbH
Medien im
Matheunterricht
Logisch folgern, Zusammenhänge er-
kennen, Probleme lösen – mehr denn je
lernen Schülerinnen und Schüler heute
im Mathematikunterricht fürs Leben.
Die Lernwerkzeuge tragen dazu bei,
moderne Unterrichtsziele wie mathe-
matisches Argumentieren, Problemlö-
sung oder Modellierung zu vermitteln
und den Bezug zu mathematischen
Alltagsfragen herzustellen. Technolo-
gie und Unterricht wirken aufeinan-
der ein. Der digitale Fortschritt hat
gleichermaßen Tablets hervorgebracht
und die Entwicklung mathematischer
Lernwerkzeuge – wie zum Beispiel
des ClassPad II – beflügelt: Beide
lassen sich per Touch-Display bedie-
nen, beide können Grafiken in hoher
Auflösung darstellen. Auch die Bil-
dungsstandards legen den Einsatz
von digitalen Werkzeugen nahe. Aus
dem Unterrichtseinsatz der Geräte
folgt auch deren Einsatz in der Prü-
fung. Hierfür werden Grafikrech-
ner und Mathematiksoftware von
CASIO entwickelt und regelmäßig
an die Bedürfnisse der Schulen ange-
passt. Zudem lassen sich ausgewählte
Grafikrechner und Projektoren von
CASIO per USB miteinander ver-
binden. So kann die ganze Klasse se-
hen, was auf dem Display abgebildet
ist, beispielsweise um einfach Re-
chenschritte nachzuvollziehen. Und
schließlich sind Schulrechner auch
in ganz handfester Hinsicht auf den
Schulalltag zugeschnitten. Die robuste
Bauweise verspricht einen langjähri-
gen Einsatz im mitunter turbulenten
Schülerleben.
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