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GELEBTE VERSCHWENDUNG
Viele Lebensmittel wandern jedes Jahr in privaten Haushalten in die Abfalltonne
14%
Brot und
Backwaren
16%
Zubereitetes
Europa und
Nordamerika
11%
Getränke
95-115
Kilogramm
9%
Deutschland
Milchprodukte
55
Kilogramm
7%
34%
Obst und
Gemüse
Fertigprodukte
4%
Fleisch
und Fisch
pro Kopf, 2017
5%
6-11
Kilogramm
Sub-Sahara-
Afrika und Süd-/
Südostasien
Sonstiges
pro Kopf, 2009
Quellen: IAASTD, GfK, BMEL
Romek Vogel,
Gründer von
Nachhaltigkeits-Startups
Grün wird zum Trend
Nachhaltigkeit bedeutet für einige
Menschen immer noch Verzicht und
Zeigefinger, gepaart mit Produkten,
die „öko“ aussehen oder uncool sind.
Unserer Erfahrung nach entscheiden
sich Konsumenten bewusst dann für
nachhaltige Produkte, wenn sie in ers-
ter Linie persönliche Vorteile darin
sehen und sich eine höhere Qualität
erhoffen. Das wird vor allem in Berei-
chen wie Bio-Nahrungsmittel und Na-
turkosmetik deutlich, wenn es um die
eigene Gesundheit geht oder einfach
um das Entdecken neuer innovativer
Produkte. Auch Eltern achten ganz
besonders auf ökologische Produkte
für ihre Kinder und genießen in ihrem
Umfeld mit einem grünen Lifestyle
gleichzeitig Trendsetter-Status. Kon-
sumenten interessieren sich immer
dann besonders für Nachhaltigkeit,
wenn es Spaß macht oder mit persön-
lichen Anreizen zu tun hat. Wenn mit
einem Kauf nebenbei noch gute Zwe-
cke verfolgt werden wie Ressourcen-
schonung oder ein fairer Handel, dann
ist das zwar für viele ein wichtiges
Argument, aber meist nicht kaufent-
scheidend. Ebenso erkennen Unter-
nehmen immer mehr, dass Nachhal-
tigkeit ein echter Wettbewerbsvorteil
ist und nicht nur ein Kostenfaktor.
Man muss sie nur richtig kommunizie-
ren und Produkte kreieren, die Spaß
machen, wie beispielsweise E-Scooter.
Vor allem die jüngere Generation Y
möchte zudem auch im Berufsleben
etwas Sinnvolles tun und entscheidet
sich oft ganz bewusst für einen Job in
einer grünen Branche oder in einem
nachhaltigen Unternehmen.
Markus Erlwein,
Pressesprecher
Volksbegehren
Artenvielfalt
Jeder kann etwas tun
In Anlehnung an einen bekannten Pop-
song kann tatsächlich jeder „nur mal
kurz den Garten retten“. Ein naturna-
her Garten mit heimischen Blüh- und
Staudenpflanzen und ein paar wilden
Ecken ist ein erster Schritt und für jeden
machbar. Wer also bei der Gartenarbeit
tendenziell etwas fauler ist und nicht
gleich alles weg- und aufräumt, der tut
etwas gegen das Artensterben. So reicht
es, wenigstens einen Teil der Rasenflä-
che nur noch einmal im Jahr zu mähen.
Dann fangen heimische Blumen ganz
von alleine an zu blühen. Diese locken
Insekten an, die wiederum Nahrung für
Vögel und andere Gartentiere sind. Ein
Verzicht auf den Einsatz von Gift im
Garten ist ein weiterer Schritt für mehr
Artenvielfalt. Denn die Schädlingsbe-
kämpfung gelingt auch mit natürlichen
Alternativen. Der Kauf von bienen-
freundlichen Pflanzen gilt auch für den
Balkon. Ein weiterer wichtiger Aspekt,
den auch Nicht-Gartenbesitzer umset-
zen können, ist der Kauf von Biolebens-
mitteln. Denn beim Anbau werden
keine chemischen Pestizide verwendet.
Der Verzicht auf Spritzgifte und Mono-
kulturen schont zudem selten geworde-
ne Ackerpflanzen, Insekten und Vögel.
Der Bio-Anbau garantiert Randstrei-
fen, Hecken und kleine Biotope, die ge-
fährdeten Arten einen wichtigen Platz
zum Leben bieten. Und schließlich
kann jeder Mitglied beim Landesbund
für Vogelschutz in Bayern werden. Wir
geben der Natur eine starke Stimme
und setzen uns auch weiterhin gegen
das Insekten- und Artensterben ein.
Luisa Neubauer,
Klimaschutzaktivistin
Historische Chance
Wenn dieses Magazin am 20. Sep-
tember erscheint, hat jeder die Mög-
lichkeit, einen Teil zur Rettung un-
serer Lebensgrundlage beizutragen:
Heute gehen auf der ganzen Welt
Millionen von Menschen auf die Stra-
ße, um für die Einhaltung des Pariser
Klimaabkommens und die Begren-
zung der globalen Erwärmung auf 1,5
Grad zu demonstrieren. Dieser Tag
wird einer der bedeutsamsten kli-
mapolitischen Tage des Jahres sein.
Nicht, weil er der Klimakrise etwas
entgegen setzten wird – auch am
20. September werden wie an jedem
anderen Tag 1.300 Tonnen CO 2 pro
Sekunde in die Atmosphäre geballert
werden. Dieser Tag wird auf ganz an-
dere Art und Weise zum Gamechan-
ger: Als größter globaler Klimastreik
aller Zeiten hat er das echte Potenzial
dazu, eine Disruption auszulösen, die
gewaltig genug sein wird, Politiker
auf der ganzen Welt wenige Tage vor
Beginn des UN-Klimagipfels aufzu-
wecken. Nur mit einer solchen mas-
siven Disruption ist die Klimakatast-
rophe noch aufzuhalten. Dafür muss
die gesamte auf fossilen Rohstoffen
basierende Weltwirtschaft transfor-
miert werden. Und damit muss so-
fort losgelegt werden. Allen, die da-
raufhin so gerne behaupten, hier im
kleinen Deutschland könnten wir oh-
nehin nichts ausrichten, kann ich nur
antworten: Wenn wir es in Deutsch-
land nicht schaffen, das 1,5-Grad-
Ziel zu erreichen, ist es utopisch, dass
es weltweit klappt. Auch dafür ist der
20. September übrigens entschei-
dend: Während wir auf die Straße
gehen, verständigt sich die Klima-
kabinett auf ein Klimaschutzgesetz.
Die Bundeskanzlerin, die später mit
einem Beschluss in der Tasche zum
Gipfel nach New York reisen wird,
hat heute die Möglichkeit, eine un-
fassbare Chance am Schopf zu pa-
cken. Für Pillepalle haben wir keine
Zeit mehr. Das weiß niemand besser
als Frau Merkel.
DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE
Martin Sabel,
Geschäftsführer
Bundesverband
Wärmepumpe
Nachhaltige Wärme
Flugreisen gelten derzeit als Kli-
makiller Nummer eins. Dabei wer-
den etwa ein Drittel der deutschen
CO 2 -Emissionen im Gebäudebereich
verursacht. Höchste Zeit also, den
Blick auf unsere Eigenheime zu rich-
ten, denn im Vergleich mit anderen
Sektoren stehen hier bereits viele
klimafreundliche Lösungen wie Pel-
letheizungen oder Wärmepumpen
bereit. Apropos Wärmepumpe: Ge-
rade hier lohnt sich ein genauerer
Blick, denn durch die Nutzung kos-
tenloser Umweltwärme kann sie so-
fort dazu beitragen, die CO 2 -Emissio-
nen im Gebäudebereich drastisch zu
senken. Angesichts des ständig stei-
genden Anteils erneuerbaren Stroms
wird sich zudem die Klimabilanz ei-
ner heute installierten Wärmepum-
pe automatisch verbessern. Um der
Wärmepumpe, insbesondere in Be-
standsgebäuden, eine faire Chance zu
geben, bedarf es dringend einer Ent-
lastung des Strompreises und einer
grundsätzlichen und sozial verträg-
lichen Neuausrichtung der Energie-
preise nach ihren CO 2 -Emissionen.
Wärmepumpen sind die effizienteste
Möglichkeit, aus dem zunehmend
erneuerbaren Strom Wärme für Ge-
bäude zu erzeugen: Aus einer Kilo-
wattstunde Strom gewinnt sie bis zu
vier Kilowattstunden Wärme – ein
unschlagbarer Wert, an den die viel-
beschworenen grünen Gase nicht
annähernd herankommen. Wer jetzt
seine Energieversorgung auf grünen
Strom umstellt, fährt tatsächlich be-
reits heute komplett CO 2 -neutral.
Das ist gut fürs Gewissen, vor allem
aber gut für unsere Umwelt – und da-
rauf kommt es am Ende doch an.
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