+3 Magazin September 2018 | Page 4

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WIR FRAGEN :

WELCHE ARBEIT ZÄHLT ?

... und was ist Ihre Meinung ?

www . plus-drei . de antwort @ plus-drei . de
Der TÜV Rheinland beschäftigt zwei Experten , die sich hauptsächlich mit der Sicherheitsüberprüfung von Schwimmlernhilfen und anderem Wasserspielzeug beschäftigen .
Quelle : TÜV Rheinland
© iStock ./ Lacheev
Horst Opaschowski , Zukunftswissenschaftler
Aufgaben ohne Ende
Arbeit hat viele Gesichter . Als Arbeit zählt jede Tätigkeit , die dem Menschen und der Gesellschaft dient und dabei neue Lebenswerte schafft – von der Vollzeit- , Zeit- und Leiharbeit über Zweit- , Neben- und Minijobs bis zur Beziehungs- , Sozial- und Bildungsarbeit . Immer geht es dabei um das Wohlergehen für Menschen und Märkte . Im Zuge des Struktur- und Wertewandels stellt sich die Frage „ Welche Arbeit zählt ?“ neu . Eine Arbeitsplatzsicherheit ist heute wichtiger als eine Einkommenserhöhung . Und bei der jungen Generation Z ( wie Zukunft ) rangiert die private Freizeit
vor dem beruflichen Aufstieg . Die Menschen wollen schon durch Arbeit und Einkommen auf Nummer sicher gehen , dabei aber die Sinnfrage des Lebens nicht aus den Augen verlieren . Nach dem aktuellen Wohlstandsindex für Deutschland zählen die drei „ G “ im Leben : Geld , Gesundheit und Geborgenheit . Es geht um die Gewinnmaximierung des ganz persönlichen Lebens . Das kann auch bedeuten : Gut leben statt viel haben . Jedes im Jahr 2018 Neugeborene wird in hundert Jahren noch am Leben sein . In einer solchen Gesellschaft des langen Lebens ändern sich die Prioritäten grundlegend . Dann heißt es : ein Job , eine Familie , ein Ehrenamt . Wer eine Arbeit hinter sich hat , soll eine Aufgabe vor sich haben . In Zukunft erwartet die Menschen ein Leben mit immer neuen Anfängen und mit Aufgaben ohne Ende . Diese Zukunftsperspektive gibt Sinn-Antworten auf die Frage , wofür es sich zu leben lohnt .
Angelique Kerber , Tennisprofi und Unicef-Patin
Unermüdliche Helfer
Ich habe das große Glück , dass ich mein Hobby zum Beruf machen konnte . Mein Leben lang hatte ich das Privileg , von meinen Eltern gefördert zu werden und meine Träume verfolgen zu dürfen . Ich weiß aber auch , dass viele nicht so viel Glück haben . Etwa die viel zu vielen Kinder weltweit , die unter schwierigsten Bedingungen aufwachsen . Die beispielsweise vor Krieg fliehen müssen , nicht genug zu essen haben oder nicht in die Schule gehen können . Seit 2017 engagiere ich mich deshalb als Unicef-Patin für die Rechte benachteiligter Kinder . Ich tue das mit meinem
Namen und meiner Bekanntheit – und hoffe , damit etwas von meinen Privilegien zurückgeben zu können . Warum Unicef ? Weil ich glaube , dass die Organisation einen echten Unterschied macht . Sie ist praktisch überall auf der Welt präsent , arbeitet mit Partnern und Regierungen zusammen , kann viel bewegen , zum Beispiel mit Hilfsgütern . Und weil es mich unheimlich beeindruckt , wie die Unicef- Helfer in den ärmsten Regionen der Erde jeden Tag für die Kinder da sind . Selbst in gefährlichen Kriegsgebieten wie in Syrien oder nach Naturkatastrophen . Vor dieser Arbeit kann man nur den Hut ziehen . Und häufig verschwinden ja selbst große humanitäre Krisen fast aus der Öffentlichkeit und aus unserem Bewusstsein . Trotzdem sind die Teams von Unicef immer wieder im Einsatz . Ich finde das wirklich bewundernswert , denn diese Menschen geben viel auf , um anderen Menschen und Familien zu helfen .