+3 Magazin September 2018 | Page 10

+2 10 WIE INNOVATIV KANN ENERGIE SEIN? WIR FRAGEN: ... und was ist Ihre Meinung? www.plus-drei.de [email protected] In Ägypten soll 2019 das größte Solarkraftwerk der Welt in Betrieb gehen. Es soll 1.650 Megawattstunden Energie liefern – so viel wie ein großes Atomkraftwerk. Quelle: www.spiegel.de © iStock./Mlenny Christian Vorpahl, Wissenschaftler Forschungskonsortium Eurofusion Energie am Horizont Kernfusion ist eine überaus innovative Energiequelle, denn sie erfordert ab- solute Spitzentechnologie und bringt so auch andere Wissenschaftszweige voran. Sie ist das, was unsere Sonne befeuert – und auf der Erde eine gro- ße Herausforderung: Um Atomkerne zu verschmelzen, bedarf es höherer Temperaturen als im Sonnenkern. Viel Erfindergeist steckt daher in den Maschinen, die solche Temperatu- ren erzeugen und aushalten können. Beispielsweise gelingen Wartung und Reparatur unserer komplexen Expe- rimente nur durch Methoden der Vir- tual Reality, um unzugängliche Stellen an den Maschinen zu erreichen. Im Gegensatz zur Windenergie kann Fu- sion kontinuierlich Strom erzeugen, es wird kein CO 2 frei und Kernschmelzen wie bei Spaltreaktoren sind nicht mög- lich. Zwar werden Anlagenteile durch Neutronen aktiviert, aber es entsteht kein langlebiger, hochradioaktiver Ab- fall. Bei Fusionsreaktionen wird so viel Energie frei, dass ein Kraftwerk mit 1.000 Megawatt Leistung mit nur 250 Kilogramm Brennstoff pro Jahr auskä- me – gegenüber 2,7 Millionen Tonnen bei einem Kohlekraftwerk. Allerdings sind Fusionskraftwerke zwangsläu- fig sehr große Anlagen. Dies führt zu langen Entwicklungszeiten und hohen Kosten, die sich derzeit der Großteil der Weltgemeinschaft teilt – so auch bei ITER. Das bisher größte Fusi- onsexperiment geht 2025 in Betrieb. Dank vieler Vorzüge hat Fusionsener- gie das Potenzial, die globale Energie- landschaft grundlegend zum Positiven zu verändern. Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Strom für Afrika Für uns in Deutschland ist ein Strom- anschluss selbstverständlich. In Afrika dagegen müssen rund 600 Millionen Menschen darauf verzichten. Das ist dramatisch, denn ohne Energie kön- nen Lebensmittel und Medikamente nicht gelagert werden. Die Wirtschaft kommt nicht in Schwung und es ent- stehen keine neuen Jobs. Afrika ist aber reich an erneuerbaren Energien: Sonne, Wasserkraft, Biomasse. Diese Ressourcen sind selbst in entlegensten Gebieten reichlich vorhanden. Daher setzen wir auf dezentrale Anlagen wie Solarpanels, Windräder, Kleinwasser- kraftwerke oder Bioenergie. Mit un- serer Initiative „Grüne Bürgerenergie für Afrika“ fördern wir künftig solche Lösungen nach dem Vorbild deutscher Kommunen und Bürgergenossen- schaften. Viele Innovationen helfen bereits heute: In Tansania fördern wir kleine Dach-Solarsysteme und Solarki- oske, die die Haushalte über ihr Han- dyguthaben abzahlen. In Liberia sind über tausend S