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Günther Bachmann,
Generalsekretär Rat für
Nachhaltige Entwicklung
Idylle als Verweigerung
Saubere Kinderhände halten fein
gesiebten Torfboden. Ein Schmetterling fliegt in das Sonnenlicht. Ein
grün gefärbter Globus. Solche Bilder
beschmücken oft Texte zur Verantwortung von Unternehmen. Der Liaison aus Chefetage und Werbeagentur gilt die Nachhaltigkeit als ein
Stoff aus Idylle und Ideal. Das soll die
reale Verantwortung auf geräumiger
Distanz halten. In der realen Welt
gilt indessen anderes. Dort zählt der
Mut zum Übergang, wenn nötig auch
zum Alleingang. Dort müssen Produkte auch gegen harte Interessen
verändert, Produktionen auch einmal eingestellt werden. Dort ist Verzicht zwar unangenehm, aber nicht
ausgeschlossen. Dort schafft man
Chancen und Nutzen, indem man
die Maximierung von Gewinn am ge-
sellschaftlichen Sinn bemisst. Längst
geht es um mehr als ein paar „politisch korrekte“ Umweltmaßnahmen.
Der Nachhaltigkeitskodex überprüft
auch Menschenrechte, Rohstoffe und
Anti-Korruption, Beteiligung von
Mitarbeiter, fairen Handel. Mittlerweile gewinnt die nachhaltige Wirtschaft an Gewicht, in manchen Branchen schon sehr deutlich. Aber die
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Mehrheit verweigert sich. Ihr gilt die
Nachhaltigkeit noch als ideologischer
Sonderposten. Komisch eigentlich,
denn unverantwortliches Handeln
gefährdet die Kultur eines Unternehmen und damit dasselbe nicht selten
auch als Ganzes. Die Idylle ist ein
Flucht in die Verweigerung, gelebte
Nachhaltigkeit ist eine Bewährungsprobe.
WELCHE ZIELE VERFOLGEN SIE MIT IHREM CSR-ENGAGEMENT?
Ergebnis einer Befragung von 297
der umsatzstärksten Unternehmen mit CSR
Nachhaltiger
ökonomischer
Nutzen
66,7 %
37 %
Kommunikation
sozialer Verantwortung
80,8 %
Mitarbeitermotivation
43,1 %
Keine
Angaben
Inge Lorenz, Leserin
1,3 %
Unternehmen sollten Verantwortung
für die Summe der „Schadschöpfung“
übernehmen, nicht die Gesellschaft.
Quellen: BBDO, Statista
DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE
Ein Job ist ein starker Hebel, um Integration in die Gesellschaft zu ermöglichen. Deutsche Unternehmen,
die Geflüchteten eine Beschäftigung
oder Ausbildung anbieten, leisten
hier Großes. Sie vereinen Integration
Elena Trautmann, Leserin
Feste Bindungen
Soziale Verantwortung ist für große
Unternehmen schon immer ein wichtiges Thema gewesen. So ist es zum
Beispiel der Familie Krupp zu verdanken, dass kostengünstige Wohnungen neben der Fabrik entstanden
sind und wir dadurch heute unsere
Sozialsysteme haben. Krupp war es
wichtig, dass sich seine Mitarbeiter
wohlgefühlt haben und die Firma
wie eine Familie sahen. Heutzutage
gehen manche Unternehmen sogar
noch etwas weiter, was mich manchmal eher an eine Sekte erinnert. Aber
alles in allem ist es wichtig, dass sich
Ich finde, dass gerade große Unternehmen es nicht so genau mit der
Verantwortung nehmen. Man nehme zum Beispiel einen großen Elektronikhersteller, der eine Frucht im
Logo hat. Die Steuermentalität dieses Konzerns ist unter dem Gesichtspunkt der Verantwortung gesehen
mehr als nur fraglich. Im Gegenzug
wird aber mit der ökologisch nachhaltigen Produktion der Geräte geworben. Komisch.
3,4 %
Integration in das
gesellschaftliche Umfeld
65,3 %
Verantwortungvoll
integrieren
Gefährliche
Doppelmoral
Sonstige
Imageverbesserung
Christina Mersch,
Projektleiterin
„NETZWERK Unternehmen
integrieren Flüchtlinge“
Rainer Winkelmann, Leser
und unternehmerisches Denken. Im
„NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge“ werden Lösungen entwickelt, um Geflüchtete und
Unternehmen zusammenzubringen.
NETZWERK-Unternehmen finden
kreative Lösungen, die Geflüchteten
und Unternehmen nützen. Mit wie viel
Elan sie das tun, sehe ich bei unseren
mittlerweile 850 Mitgliedsunternehmen. Sie nutzen Jobcenter oder private Initiativen, lassen ausländische
Berufsabschlüsse prüfen und recherchieren die aktuelle Rechtslage. Pragmatisch gestalten unsere Mitgliedsunternehmen die Integration dieser
Menschen in den Betrieb: Sie durch-
forsten den Papierdschungel, suchen
passende Ausbildungswege, organisieren Sprachkurse oder gemeinsame
Aktivitäten. Im konstruktiven Dialog
erkennen beide Seiten kulturelle Unterschiede und lernen, aufeinander
zuzugehen. Im Projekt „NETZWERK
Unternehmen integrieren Flüchtlinge“
fügen wir diese Erfahrungen zusammen und schaffen so Synergien für alle.
Unsere Erkenntnis: Unternehmen bieten Geflüchteten die Möglichkeit, sich
eine eigene Existenz aufzubauen, und
nehmen