+3 Magazin September 2016 | Page 20

+3 20 WIR FRAGEN: WAS STÄRKT UNSERE GESELLSCHAFT? ... und was ist Ihre Meinung? www.plus-drei.de [email protected] Nur 32 Prozent aller deutschen Familien unternehmen mindestens einmal im Monat etwas zusammen, 14 Prozent tun dies sogar nie. Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung © iStock./Lorado Janett Juschka, Diözesanvorsitzende der Pfadfinderinnenschaft St. Georg (PSG) Münster Kitt der Gesellschaft Wir brauchen Menschen, die sich engagieren und für andere einsetzen. Wir brauchen eine Kultur der Gegenseitigkeit, eine Kultur der Gemeinschaft. Und es gibt sie: Rund 17,5 Millionen Menschen sind ehrenamtlich in Deutschland aktiv – auch Pfadfinderinnen und Pfadfinder. Sie sind ganz nach dem Motto des Gründers der Pfadfinderbewegung „allzeit bereit.“ Vor rund 17 Jahren habe auch ich mein Versprechen als Pfadfinderin abgegeben, mich für Gerechtigkeit und Solidarität in der Gesellschaft einzusetzen. Teil der weltweit größten Jugendbewegung zu sein, bedeutet sowohl internationale Ge- meinschaft als auch vor Ort aktiv zu sein. Schon als Kind habe ich in der PSG Demokratie und Kindermitbestimmung erlebt. Die Erfahrung, dass meine Meinung und Ideen ernstgenommen wurden, hat mich gestärkt. Denn um etwas zu bewirken, bin ich nun Diözesanvorsitzende. Aber wie bewirkt man etwas? Die PSG und die anderen Verbände in den Ringen deutscher Pfadfinderinnen- und Pfadfinderverbände sind ein Ort, um Demokratie und Toleranz zu lernen und sich einzusetzen: Es ist möglich, sich für Ämter zur Wahl zu stellen und Verantwortung zu übernehmen. In Gruppenstunden beschäftigen wir uns mit politischen, gesellschaftlichen und religiösen Themen. Wir setzen uns in Gesprächen mit politischen Akteuren jugendpolitisch ein. Stets versuche ich mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und auf Missstände aufmerksam zu machen. Ich bin allzeit bereit! Susanne Tyll, Leserin Geistige Nahrung Selbstverständlich ist, dass hinter dem Tresen von Apotheken gut ausgebildete oder studierte Menschen stehen, die über Risiken und Nebenwirkungen der Arzneimittel beraten. Genauso gewohnt ist, dass Apotheken im Quartier sind. Selbstverständlich muss hinter dem Tresen der „Apotheken des Geistes“, wie es der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn nannte, hauptamtliches, gut ausgebildetes Bibliothekspersonal stehen, das die Besucher passgenau und professionell zu ihren jeweiligen Wünschen und Bedürfnissen berät. Umso wichtiger ist das, da sich in den ersten Lebens- jahren entscheidet, ob Menschen ans Lesen herangeführt werden oder nicht. Städtische Büchereien müssen für alle genauso gut erreichbar sein wie Apotheken, insbesondere für ältere Menschen, Kinder, Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, Familien mit und ohne Migrationsgeschichte sowie Personen mit geringem Einkommen. In unserem Arbeitskreis „Erhalt Bücherei Uerdingen“ mit zehn lesefreudigen, engagierten Frauen und Männer setzen wir uns seit 2010 für den Erhalt und seit Mai 2013 für die Wiedereröffnung der städtischen Nebenstelle der Bücherei in einem Quartierszentrum in Krefeld-Uerdingen ein. Seit der Schließu ng der Bücherei fanden bei jeder Witterung ununterbrochen 172 Montagslesungen statt. Bisher haben Menschen im Alter von 7 bis 95 Jahren vorgelesen. Zu den Lesungen kommen zwischen 15 und 70 Personen. Denn unsere Gesellschaft braucht Geist.