+3 Magazin September 2013 | Page 14

14 LETZTE SEITE SEPTEMBER 2013 Wenn Sie diese Zeilen lesen, ist das Ende dieser Ausgabe nahe. Zeit für einen Rückblick und die Frage: Was können wir daraus lernen? © André Simonow Masse für die Medien W arum lesen Menschen die Zeitung? Um sich zu informieren. Warum sollten sie das in gedruckter Form machen? Weil die Qualität der Informationen höher ist? Warum ist die Qualität höher? Weil sie durch die tägliche Erscheinungsweise mit mehr Zeit und damit Sorgfalt hergestellt werden können. So weit die Kausalkette des Qualitätsjournalismus. Daraus folgt, dass je größer die zeitliche Abgrenzung von Zeitung zu Nachrichtenseite ist, umso deutlicher wird das Profil der Zeitung. Die steigende Auflage der Wochenzeitung DIE ZEIT gilt als Argument für diesen Schluss. Aber: Durch zeitliche Abgrenzug wird nur einer von zwei wesentlichen Vorteilen des Internets gegenüber der Zeitung gekontert. Neben der Geschwindigkeit (die bietet das Radio oder der Teletext auch) ist es die Interaktion, die das Medium Internet attraktiver macht! Es ist nicht die Umsonst-Mentalität, die viele Print-Leser zu Online-Lesern gemacht hat, sondern deren unbefriedigten neuen Bedürfnisse. Wer auf gedruckte Zeitung setzt, der möge einsehen, dass – Qualitätsjournalismus hin oder her – sich das Medium verändern muss. Sogenannte Massenmedien, bei denen Wenige entscheiden welche Informationen Viele erhalten, sind nicht mehr zeitgemäß. Innovation tut Not und Interaktion, also die Beteiligung der Leserschaft, sollte dabei an erster Stelle stehen. Punkt. unserer „Betonwüsten“ (CLAUSEN, S. 4). Wiederum sind wir hin und her gerissen zwischen maßlosem Fortschritt und unserem ökologischen Gewissen. Fassungslos Alles im Leben ist vergänglich, auch die ideal g eplante, ökologisch durchdachteste Stadt oder der perfektionistischste Mensch. Wir Menschen sind aus natürlichen Prozessen hervorgegangen. Wir sind Naturprodukte, bedenkenlos biologisch abbaubar. Allein als Kinder hüpfen wir unbeschwert durch das Leben. In Gesetzen und Verordnungen, auf geduldigem Papier, schreiben wir Schutz fest (MARKUS LÖNING, S. 9). Während wir in Europa über Karriereeinbußen, Nervenreißen und ,Return on Investment‘ von Kindesbeinen an philosophieren, schweben in anderen Weltregionen Kinder in permanenter Gefahr. So in Westafrika, wo Kinderhandel und Kinderarbeit noch immer existieren, gestützt durch unser unbewusstes Konsumieren (MIKI MISTRATI, S. 9). So oder so kann Kindheit abrupt enden oder gar nicht erst beginnen. Vom Suchen Zeit, Raum - Geld, Verschwendung Bewusstheit, Perspektive. Diese Worte kommen in den Sinn bei der Betrachtung aller drei Titelfragen. Eine Ausgabe der extremen Gegensätze, möchte man meinen. Spiegel der Gesellschaft und unserer Gegenwart, könnte man glauben. Denn scheinbar versuchen wir uns selbst und die Debatte täglich neu zu ordnen. Wir haben die Wahl - und zwar nicht nur an der Urne. Wir können uns entscheiden, wie wir leben wollen. (SCHAFFRIN, WÖTZEL, ZYPRIES, S. 6-7). Idealismus oder schlichtweg Sehnsucht nach Balance und Freiheit? Auf einem sich immer schneller drehenden Globus suchen wir Entschleunigung. Gleichwohl streben wir immer weiter, höher, nach mehr. Sogar im Urlaub. Reinhold Messner erklärte im Interview, welche maßgebliche Bedeutung das Gebirge als Wildnis im Gegensatz zur Kulturlandschaft für den Menschen hat, solange wir Grenzen respektieren (INTERNATIONAL, S. 10). Kennen wir noch unsere Grenzen? ... zum Finden Der Landschaftsarchitekt, Dieter Kienast, formulierte es einmal so: „Der Garten ist der letzte Luxus unserer Tage, denn er erfordert das, was in unserer Gesellschaft am kostbarsten geworden ist: Zeit, Zuwendung und Raum.“ Auch unsere Experten im Heft treffen sich auf dem temporalen, qualitativen Nenner Grenzenlos Unsere Städte wachsen ins Unermessliche. So hustet sich die Metropole Mumbai mit ihren prächtigen Bauten den Staub von der Lunge (INTERNATIONAL, S. 10). Emsig arbeiten wir an Automatisierung, Optimierung, Prozessierung und mimen den nachhaltigen Post-Industrialisten mit grünem Anstrich. Sehnsuchtsvoll schaffen wir Oasen inmitten Was bleibt Können wir die eigene Nabelschau und gleichzeitig Maßlosigkeit verantworten? Die gesellschaftliche Debatte kreist seit Jahren um nachhaltige Theorien zu Veränderung und Verantwortung in Ökologie, Ökonomie, im Sozialen. Auch angepackt wurde schon. Wenn wir nur nicht in den Kinderschuhen steckten - immer noch. Iwan Ittermann Herausgeber Robert Willmann Herausgeber Die nächsten Fragen // Verlosung Oktober 2013 Impressum N°7 WARUM VERLAG GMBH UNTER DEN LINDEN 40,10117 BERLIN HERAUSGEBER Iwan Ittermann & Robert Willmann (V.i.S.d.P) REDAKTEURIN Claudia Gersdorf Das nächste Magazin erscheint am 8.Oktober 2013 und stellt folgende Fragen: ART DIRECTION Lizzy Courage DESIGN Thomas Ulle (verantwortlich) AUTOREN Marco Clausen, Claudia Gersdorf, Markus Löning, Miki Mistrati, Lisa Marie Müllenberg, Saskia Sassen, Magdalena Schaffrin, Andreas Thiel-Böhm, Johannes Werling, Rudolf Wötzel, Brigitte Zypries FOTOS André Siminow, Patrick Voigt/Corbis, VICTOR HABBICK VISIONS/Science Photo Library/Corbis Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für unverlangte Einsendungen aller Art übernimmt der Verlag keine Haftung. 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Mail an: [email protected] Teilnahmebedingungen unter www.plus-drei.de/mastercardaktion LEKTORAT Frank Buchstein DRUCK Axel Springer AG, Druckhaus Spandau [email protected] [email protected] Tel.: 030 2844 9977 Fax: 030 2844 9979 www.warumverlag.de Die CO2-Emissionen dieser Ausgabe wurden vollständig berechnet und über ein zertifiziertes Klimaschutzprojekt ausgeglichen. Als Unternehmen können Sie mit klimaneutraler Printkommunikation schnell im Klimaschutz aktiv werden und ihre Umweltbotschaft stärken. KONTAKT ZUM VERLAG Das Magazin ist immer kostenlos. Das Abonnement kostet soviel wie die Portokosten: 1,45€ pro Monat. Wir glauben an eine bessere Beilage.