+3 Magazin Oktober 2021 | Page 27

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Matthias Steiner , Olympiasieger im Gewichtheben und Lebensmittelunternehmer
Low Carb und Bewegung schützen
Ich habe seit meinem 18 . Lebensjahr Diabetes Typ 1 , ausgelöst durch einen grippalen Infekt . Diabetes Typ 1 ist nicht heilbar . Das unterscheidet ihn von der anderen Form des Diabetes , dem Typ 2 . Der geht oft mit Übergewicht einher und ließe sich nicht nur verhindern , sondern meist auch heilen . Das ist gar nicht so schwierig : Typ-2-Diabetiker müssten „ nur “ ihren Insulinspiegel dauerhaft senken . Insulin benötigt der Körper , um Kohlenhydrate zu verarbeiten . Kohlenhydrate sind alle Formen von Zucker und Stärke und kommen in vielen Lebensmitteln vor – neben Süßigkeiten und Softgetränken auch in Brot , Nudeln und Pizza . Übergewichtige schütten mehr Insulin nach einer Mahlzeit aus . Selbst wenn sie gleichviel Kohlenhydrate essen wie Schlanke , produzieren sie mehr Insulin und durch die erhöhte Insulinproduktion werden sie schneller wieder hungrig . Insulin blockiert bei uns allen die Fettverbrennung . Ich persönlich sehe das eins zu eins an meinem Insulinverbrauch . Wenn ich mich bewege und kohlenhydratreduziert esse , verbrauche ich in einer Woche wesentlich weniger Insulin und wiege ein Kilo weniger . Treibe ich wenig Sport und esse Kohlenhydrate , ist mein Insulinverbrauch wesentlich höher und die Waage zeigt ein Kilo mehr an . Dieses Wissen half mir nicht nur dabei , 45 Kilo abzunehmen , sondern ist Triebkraft meines Unternehmertums . Ich entwickle Low-Carb-Lebensmittel , um Menschen dabei zu helfen , abzunehmen und ihren Diabetes zu besiegen .
Kerstin Maurer , Leserin
Tierischer Warnschuss
Mir war unbekannt , dass Tiere auch an Diabetes leiden können . Erst als mein Tierarzt diese Diagnose bei meinem Hund stellte , habe ich mich schlau gemacht . Mir war aufgefallen , dass er normal fraß und viel mehr Wasser brauchte . Trotzdem war er ständig müde und nahm ab . Jetzt müssen wir spezielles Futter geben und auch die Fütterungszeiten genau einhalten . Zusätzlich muss ich zweimal am Tag Insulin spritzen . Das geht einfacher als befürchtet , mittlerweile ist es Routine für uns beide . Für mich war die Erkrankung ein Warnschuss , seitdem ernähre ich mich bewusster und beschäftige mich mit Diabetes .
ALTERSPYRAMIDE Gesetzlich Krankenversicherte mit der Diagnose Diabetes
30,6 % 33,2 % 32,1 %
im Jahr 2013
30,7 %
Frauen
24,2 %
26,5 %
20,4 %
15,6 %
Quellen : Robert-Koch-Institut , diabinfo
Catharina Rode , Leserin
10,1 %
Vorbereitet sein
0,6 % 0,8 % 1,2 % 1,8 % 2,6 % 3,7 %
6,0 %
Seit ich Diabetikerin bin , hat sich der Reiseaufwand erhöht . Habe ich genug Patronen für den Pen , funktioniert mein Testgerät und reichen die Teststreifen ? Aber die Vorbereitungen fangen schon bei der Wahl des Reiseziels an : Wie kann ich mich ernähren , bekommt mir das Klima und wo finde ich im Notfall ärztliche Hilfe ? Zum Glück gibt es im Internet viele Ratgeber , und auch die Patienten-
18-24 Jahre 25-29 Jahre 30-34 Jahre 35-39 Jahre 40-44 Jahre 45-49 Jahre 50-54 Jahre 55-59 Jahre 60-64 Jahre 65-69 Jahre 70-74 Jahre 75-79 Jahre 80-84 Jahre 85-89 Jahre 90-94 Jahre > 95 Jahre
0,5 % 0,6 % 1,0 % 1,9 % 3,5 %
5,7 % 9,5 %
15,0 %
Männer
22,0 %
28,1 %
26,5 %
31,0 % 35,3 % 36,3 %
33,5 %
30,3 % organisationen für Diabetiker helfen einen mit Tipps weiter . Organisierte Reisen für Diabetiker lehne ich ab , sie stigmatisieren nur . Am liebsten gehe ich wandern , was schon wegen der Bewegung ein idealer Urlaub für Diabetiker ist . Man sollte dabei regelmäßig den Blutzucker messen , denn durch die unterschiedliche Belastung kann dieser stark schwanken . Auch nach der Wanderung kann sich der Wert verändern . Spezieller Wanderproviant , zum Beispiel Traubenzucker , der schnell bei einer Unterzuckerung hilft , darf nicht fehlen .
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HERZ UND NIEREN BEI DIABETES

Das müssen Sie wissen , um sich zu schützen !

Jeder von Diabetes Betroffene weiß : Regelmäßige Blutzuckerkontrolle ist das A und O bei der Behandlung der Zuckerkrankheit . Doch stabile Werte allein sind leider keine Versicherung gegen mögliche Diabetes-Folgeerkrankungen . Denn : Neben hohen Blutzuckerwerten sorgen auch andere Faktoren wie schlechte Blutfettwerte , Übergewicht oder hoher Blutdruck für eine Schädigung der Blutgefäße . In der Folge entstehen Ablagerungen in den Gefäßen – auch Arteriosklerose genannt . Diese Ablagerungen schränken den Blutfluss und die Versorgung der Organe mit Sauerstoff und Nährstoffen zunehmend ein . Organe können nachhaltig geschädigt werden .
Herz in Gefahr
Neben den Blutgefäßen beeinträchtigt der Diabetes auch das Herz selbst . Bei nicht wenigen Patienten ist das erste Symptom einer solchen Schädigung des Herz-Kreislauf- Systems eine Herzinsuffizienz , auch Herzschwäche genannt . 1 Bei einer Herzinsuffizienz pumpt das Herz nicht mehr die normale Blutmenge durch den Körper , was sich durch Kurzatmigkeit , geringe Belastungsfähigkeit und Abgeschlagenheit bemerkbar macht .
Hoher Blutzucker schädigt die Nieren
In Deutschland haben fast die Hälfte der Menschen mit Diabetes eine verminderte Nierenfunktion , auch Niereninsuffizienz genannt . 2 Gesunde Nieren filtern das Blut und sorgen unter anderem für eine Ausscheidung von Abfallprodukten . Bei einem Diabetes wird jedoch die feine Gewebestruktur der Nieren geschädigt , wodurch sie ihre Reinigungsfunktion nicht mehr richtig ausführen können . Auch kommt es zu Störungen des Wasser- und Salzhaushaltes . Zusätzlich steigt der Blutdruck an . Unbehandelt kann dies zu schweren Nierenproblemen führen .
Insuffizienz-Teufelskreis durchbrechen
Herzinsuffizienz und Niereninsuffizienz schaukeln sich in einer Art Teufelskreis immer weiter hoch : Mit zunehmender Schädigung von Herz und Nieren steigt der Blutdruck , was zu weiteren Schäden an Herz und Nieren führt und den Blutdruck weiter in die Höhe treibt . 3 Einen Ausweg aus diesem Teufelskreis zunehmender Schädigung bei Diabetes bietet die Behandlung mit modernen Medikamenten , wie den sogenannten SGLT-2-Hemmern . 4 Diese senken nicht nur effektiv den Blutzucker , sondern haben gleichzeitig auch einen positiven Einfluss auf Herz und Nieren . Sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt über Ihr individuelles Risiko und neue Behandlungsoptionen .
Folgeerkrankungen
Die Fakten
› Diabetes führt nicht selten zu einer Herzschwäche ( Herzinsuffizienz ).
› Hoher Blutzucker vermindert die Nierenfunktion ( Niereninsuffizienz ).
› Helfen können blutzuckersenkende Medikamente , die gleichzeitig das Risiko für Herz und Nieren senken , wie zum Beispiel SGLT-2-Hemmer . 4
1
Shah AD , et al . Lancet Diabetes Endocrinol . 2015 ; 3:105-113 , Appendix .
2
Deutsche Diabetes Gesellschaft ( DDG ) und diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe . Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2019 – Die Bestandsaufnahme . 3 Birkeland KI , et al . Präsentiert auf den American Diabetes Association 79th Scientific Sessions Orlando , FL , June 7-11 , 2019 ; 206-LB . 4 Buse JB , et al . Diabetes Care 2020 ; 43:487-93 .
Weitere wertvolle Diabetes-Infos finden Sie auch auf : zuckerkrank . de
DE-25546 / 21