Andreas Schleicher , Leiter OECD-Bildungsprogramme PISA und INES
Grenzen aufweichen
Digitalisierung richtig verstanden heißt vor allem , das Lernen adaptiver , flexibler , dynamischer und interaktiver zu gestalten . Schüler bekommen durch digitale Medien einen ganz anderen Zugang zur Welt . Dazu gehört auch ein breiteres Spektrum an Lernangeboten . Digitale Kompetenz entsteht nicht durch den Konsum digitaler Inhalte , sondern indem Schüler selbstständig in komplexen Lernumgebungen navigieren und lernen , mit Mehrdeutigkeit umzugehen . Warum sollte man einem Lehrer bei der Erklärung eines Experiments zuhören , wenn man das Experiment auch selbst in einem virtuellen Labor durchführen kann ? Darüber hinaus kann Digitalisierung für mehr Individualisierung sorgen , denn Schüler lernen unterschiedlich und Technologie kann auf diese Unterschiede differenzierter eingehen . Sie bietet Lehrkräften eine bessere Datengrundlage , um die außergewöhnlichen Talente gewöhnlicher Schüler zu finden und zu fördern . Wenn Schüler heute an einer guten Lernsoftware eine Aufgabe lösen , dann lernt die Software schnell , wo sie klarkommen und wo es hapert , was ihnen Spaß macht und was
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FAKE NEWS ERKENNEN
Nachrichtenkompetenz im Internet
Frauen
Männer
Geringe Bildung
Mittlere Bildung
Hohe Bildung
Umfrage unter 1.825 Internetund Smartphone-Nutzern , 2020
Quelle : Initiative D21
39 %
55 %
58 %
67 %
75 %
sie langweilt . Diese Erkenntnisse sind eine wertvolle Ressource für Lehrkräfte , um Schüler besser zu unterstützen . Schließlich kann die digitale Technik auch die Grenzen zwischen Schule und anderen Lernumgebungen aufweichen , indem man die Schule mehr als sozialen Raum nutzt , aber das Lernen , also die Akkumulation von Fachwissen , nach Hause an den Computer der Schüler verlagert .
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Michael Gübeli , Leser
Auf neuen Wegen
Vielfach wird übersehen , dass wohl ohne analoge Kompetenzförderung die digitalen gar nicht entstehen oder gedeihen können . Zu viele Dinge sind in der Zwischenzeit vernetzt und in einer Art und Weise auch in Abhängigkeiten von- und zueinander geraten . Viel mehr braucht es mehr Mut , die bisherigen Grenzen vielfach starrer Systeme zu verlassen und neue Wege auszuprobieren . Das Stärken von Kompetenzen , ob analog oder digital , sollte so oder so das große Ziel der Schulen sein . Die Dringlichkeit für das Erwerben von Kompetenzen , die uns
Adriane Sofia Castrinakis , Leserin
Kenne deine Welt
Ich denke , das Wichtigste ist , Schule so zu gestalten , dass sie mit den geforderten Kompetenzen – nicht nur den digitalen – außerhalb der Schule korrespondiert . Damit meine ich nicht nur die Arbeitswelt , sondern auch das Privatleben . Die digitale Welt kritisch zu hinterfragen und gestalten zu können und auch ansatzweise zu verstehen , welche Technologien dahinterstecken , sind für mich der Kern der digitalen Kompetenzen .
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helfen , in Zukunft die an uns herantretenden Herausforderungen zu meistern , ist absehbar . Der technologische Wandel vollzieht sich in einer solchen Geschwindigkeit , dass es so oder so neue Wege brauchen wird , um Schritt zu halten . Wichtig ist dabei auch ein Blick hinter die Kulissen , ein gewisses Verständnis der Technologie , damit auch kritische Fragen Raum und Platz finden . Ansonsten stärken wir unsere Lernenden am besten , indem wir ihnen Vertrauen schenken .
Liana Heinrich , Leserin
Denken lernen
In den Lehrplänen der Schulen wird leider immer noch zu viel Wert daraufgelegt , was man denken soll , anstatt zu fördern , wie man denken lernt . Gerade diese Fähigkeit – also Informationen zu bewerten , zu verarbeiten und kritisch zu reflektieren – ist aber eine Schlüsselkompetenz für das 21 . Jahrhundert . Einerseits , um Urteile auf der Grundlage von faktenbasiertem Wissen zu fällen , und andererseits , um eine offene und neugierige Denkweise anzunehmen . Damit Kinder kritisches Denken lernen , braucht es meines Erachtens dringend neue Lernformate und neue Lerninhalte wie Cybersecurity und Datensicherheit in der Schule .
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