+3 Magazin Oktober 2019 | Page 18

+3 18 › Natascha Wegelin, Finanzbloggerin und Autorin Wissen, was man tut Ständig lesen wir davon, dass die Altersarmut in Deutschland steigt. Aber anders als beim steigenden Meeresspiegel kann ich gegen eine mir drohende Altersarmut etwas tun – und zwar mein Geld sinnvoll anlegen. Die meisten von uns wissen nur nicht, wo sie da anfangen sollen. Genau so ging es mir auch. Vor ein paar Jahren schloss ich eine private Rentenversicherung ab – ohne zu wissen, was ich dort eigentlich un- terschrieb. Drei Jahre später stellte sich heraus, dass ich Tausende Euro an Gebühren versenkt hatte. Ich be- schloss, dass mir so etwas nie wieder passieren würde. Seitdem lese ich alles über Finanzen. Denn um sou- veräne Entscheidungen darüber tref- fen zu können, wie wir unser Geld anlegen, sollten wir uns ausreichend Wissen aneignen – egal ob über Kur- se, Video-Tutorials oder Bücher. Die Hauptsache ist, dass wir verstehen, wie eine Geldanlage funktioniert und welche Möglichkeiten sie bie- tet. Ich persönlich lege mein Geld in ETFs an. Das Gute an diesen Invest- mentfonds ist, dass sie breit diver- sifiziert und zugleich kostengünstig sind. Starten kann man, indem man 25 Euro im Monat in einen ETF in- vestiert und dabei die Strategie „buy and hold“ befolgt, also kaufen und halten, was wiederum heißt: kaufen und nichts tun. Das gilt aber nur für die Aktien, nicht für uns selbst. Denn oft vergessen wir, in Bildung oder Gesundheit zu investieren. Zehn Prozent unserer Einnahmen sollten an uns selbst gehen, wenn wir unsere persönlichen Ziele erreichen wollen. UNBEKANNTES TERRAIN Verbraucher schätzen das Risiko nachhaltiger Geldanlagen sehr unterschiedlich ein Das eingezahlte Geld ist sicher Kleinere Verluste sind möglich Der Totalverlust ist möglich Weiß nicht 30% 26% 19% 18% 10% Wasserkraft-Anleihe mit festem Zinssatz 23% 20% 21% 26% 24% 23% 23% 18% 9% Sparbuch im Bereich Umwelt 8% Geschlossener Solarfonds 31% 30% 29% 26% 19% Milere Verluste sind möglich, aber der Totalverlust ist unwahrscheinlich 16% 8% Wald- Direktinvestment 28% 25% 25% 14% 7% 26% 13% 5% Ökologischer Aktienfonds Ethischer Mischfonds Umfrage unter 1.000 Personen, Juni 2019 Quelle: BaFin Frida Buchholz, Leserin Ende der Gier Menschen, die über das kleine oder große Latinum verfügen, kennen na- türlich den berühmten Ausspruch von Kaiser Vespasian: „Pecunia non olet“ – „Geld stinkt nicht“. Mit diesen süffisanten Worten rechtfertigte der damalige römische Imperator seine Steuer auf die Nutzung der Latrinen. Auch heute kann Geld noch Gestank ausströmen, vor allem im übertrage- nen Sinne. Nicht selten werden mit den Investitionen von Klein- und Großsparern Waffengeschäfte oder Umweltsünden, wie die Abholzung des Regenwaldes, finanziert. Doch der Sparer müsste prinzipiell weder auf seine Rendite noch auf sein Gewissen verzichten. Es gibt längst allerhand grüne und ethische Fonds und Banken und andere moralisch konnotierte An- lagemöglichkeiten. Natürlich lassen sich mit Investitionen in sogenannte grüne Finanzprojekte keine Megapro- fite einfahren. Doch die 1980er-Jahre, in denen Michael Douglas in seiner Rolle als schmieriger Börsenmakler Gordon Gekko für seinen zentralen Satz „Gier ist gut“ unreflektiert gefei- ert wurde, sind vorbei. In Zeiten von Fridays for Future, schmelzenden Pol- kappen und der brennenden Lunge unseres Planeten sollte man auch sei- ne Investments auf moralische Taug- lichkeit überprüfen. Die größte Rendi- te nützt nichts, wenn sich der Planet in eine postapokalyptische Wüste ver- wandelt hat. Denn Dürre macht nicht nur den Martini trocken. Mick Knauff, Wirtschafts- und Börsenjournalist Der frühe Vogel fängt die Rendite In Zeiten von Null-Zinsen auf der Bank gilt es, sich rechtzeitig um sei- nen Vermögensaufbau zu kümmern. Denn die Zeiten, in denen es noch sechs bis sieben Prozent Zinsen auf dem Sparbuch gab, sind endgültig vorbei und werden sicher auch nicht so schnell wiederkommen. Somit bleibt nur der Weg, sich über die drei tatsächlichen Sachwerte – Immobili- en, Gold und Aktien – abzusichern. Ein Portfolio mit 15 ausgesuch- ten börsennotierten Unternehmen reicht dabei völlig aus, um sich lang- fristig ein kleines Vermögen über die Börse zu erwirtschaften. Die Aus- wahl der Aktien sollten Sie dabei so gestalten, dass Sie sich mit den Unternehmen identifizieren können und diese Ihnen auch eine Dividende zahlen. Für mich persönlich sind das die „neuen“ Zinsen. Heißt: Kaufen Sie nur Aktien von Unternehmen, die Sie kennen, die Sie gebrauchen und konsumieren, mit denen Sie täglich zu tun haben und von denen Sie wissen, dass deren Produkte und Leistungen auch noch in zehn Jah- ren Bestand und Nachfrage haben. Börse beginnt dabei vor allem in jungen Jahren. Denn wer 100 Euro monatlich über 40 Jahre hinweg spart, verfügt am Ende über ein Ka- pital von knapp 250.000 Euro, bei einem Durchschnittsertrag von sie- ben Prozent im Jahr. Dieser beruht auf dem Zinseszins-Effekt und man erreicht ihn vor allem mit sogenann- ten ETFs. Finanzkonstrukte wie Kryptowährungen, CFDs oder auch Optionsscheine sind dagegen nur für sehr erfahrene Anleger zu empfehlen – wenn überhaupt. Anzeige Werde fi nanz-heldin und starte durch!  Kostenloses Girokonto und Depot  Mobil bezahlen mit Apple Pay oder Google Pay  Kostenlose Visa-Karte  Step-by-Step Finanzplaner Jetzt eröff nen und 100 € Bon sichern! us www.comdirect.de/fh