+3 Magazin Oktober 2019 | Page 10

+2 10 WO SIND DIE FACHKRÄFTE VON MORGEN? WIR FRAGEN: ... und was ist Ihre Meinung? www.plus-drei.de [email protected] 2018 fehlten deutschlandweit bereits 183.000 Fachkräfte. Einer der beliebtesten Tipps für suchende Unternehmen auf Karriereplattformen: auf einen strengen Dresscode verzichten, dann klappt’s auch mit dem Nachwuchs. Quelle: Bundesagentur für Arbeit © iStock./Rawpixel Ltd Elisabeth Schöppner, Projektleiterin Bundes- koordinierungsstelle Girls’Day – Mädchen- Zukunftstag Raus aus der Schublade Berufe für Frauen – Berufe für Män- ner? Ja, es gibt sie noch. In Deutsch- land treffen 69 Prozent der jungen Frauen ihre Berufswahl aus nur 20 Ausbildungsberufen im dualen System – darunter ist kein einziger naturwis- senschaftlich-technischer Beruf. Zu den Top Ten bei den Männern zählen weiterhin die Klassiker: Kraftfahr- zeugmechatroniker, Industriemecha- niker oder Elektriker. Hier setzen all- jährlich im Frühjahr der Girls’Day und der Boys’Day an und sagen: Tschüss, Geschlechterklischees! Tausende Un- ternehmen sind dabei und geben bun- desweit für einen Tag praktische Ein- blicke in Berufe und Studienfächer, in denen bisher nur wenige Frauen oder Männer zu finden sind. Der Girls’Day fördert so den weiblichen Nachwuchs in Handwerk, Industrie, Informa- tik, Wissenschaft und Technik. Beim Boys’Day erforschen Jungen Berufs- felder in den Bereichen Gesundheit, Pflege, Soziales, Erziehung, Bildung oder Dienstleistungen. Fachkräfte- nachwuchs von morgen wird durch eine frühe, klischeefreie Personalge- winnung unterstützt. Wer bei den Ak- tionstagen mitmacht, erreicht technik- begabte junge Frauen oder sozialaffine junge Männer, kann später aus dem Vollen schöpfen und sorgt außerdem für mehr Vielfalt in der Belegschaft. Die nachhaltige Wirkung ist belegt: 38 Prozent der Girls’Day- und 24 Prozent der Boys’Day-Unternehmen erhalten nach dem Aktionstag Bewerbungen für ein Praktikum oder eine Ausbil- dung. Davon sind jeweils über 70 Pro- zent erfolgreich. Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit und Soziales Lebenslang lernen Die Fachkräfte von morgen sind viel- fach die Menschen, die heute schon ar- beiten. Gleichzeitig führen Digitalisie- rung und Strukturwandel dazu, dass Tätigkeiten sich verändern. Wir schät- zen, dass 1,3 Millionen Jobs wegfallen, aber auch 2,1 Millionen neue Jobs ent- stehen werden. Für viele Beschäftigte wird das Spektrum ihrer Aufgaben wachsen und damit wachsen auch die Anforderungen an ihre persönlichen Fähigkeiten. Unser Ziel ist es, dass die Beschäftigten von heute die Arbeit von morgen machen können. Das kann nur gelingen, wenn sie rechtzeitig Zugang zu Qualifizierung und Weiterbildung bekommen. Bund, Länder, Wirtschaft, Gewerkschaften und die Bundesagen- tur für Arbeit haben sich deshalb in diesem Sommer auf eine Nationale Weiterbildungsstrategie geeinigt. Da- mit ist der Grundstein für eine neue Weiterbildungskultur in Deutschland gelegt. Ein erster Schritt war das Qua- lifizierungschancengesetz, mit dem Betriebe und Beschäftigte bei der Wei- terbildung unterstützt werden. Noch 2019 wollen wir mit dem Arbeit-von- morgen-Gesetz den nächsten Schritt gehen und Möglichkeiten für Wei- terbildung und Qualifizierung über den gesamten Lebensverlauf schaffen. Kern der Gesetze ist es, für unkompli- zierte Einstiege, gelingende Umstiege und mögliche Aufstiege im Berufsle- ben zu sorgen. Mit dieser vorausschau- enden Arbeitsmarktpolitik schaffen wir für jeden Einzelnen, aber auch für unsere Wirtschaft als Ganzes die Basis, die Herausforderungen der Zukunft zu meistern.