+3 Magazin Oktober 2018 | Page 21

+3 IMMER PRODUKTIVER So viele Menschen ernährte eine Bauer in Deutschland 21 Joachim Rukwied, Präsident Deutscher Bauernverband (DBV) 135 127 119 Hüter des Landes 104 69 47 27 10 1949 17 1960 1970 1980 1990 1995 2000 Ohne tierische Produktion auf Basis importierter Lebensmiel Frank Uekötter, Umwelt- und Agrarhistoriker, University of Birmingham Einmaliges Experiment Haben die Bauern erst die heutige Industriegesellschaft möglich ge- macht? Der Industriellen Revolution in England ging ein Aufschwung der Landwirtschaft und eine ungewöhn- lich lange Zeit ohne Hungerkrisen vo- raus. Ob sich hinter diesem zeitlichen Zusammenhang auch eine Ursache- Wirkung-Beziehung verbirgt, liefert seit Generationen Diskussionsstoff für Historiker. Klarer wird das Bild, wenn man den chronologischen Rahmen erweitert. Auf lange Sicht ist nämlich offenkundig, dass der Wandel der Ag- rarproduktion einen Beitrag zur In- dustriegesellschaft leistete: Ohne hö- 2010 2016 Quellen: BLE, Statista here Hektar- und Arbeitsproduktivität hätte man die wachsenden Großstädte der Moderne gar nicht ernähren kön- nen. Für den größten Teil der Weltge- schichte arbeiteten die weitaus meisten Menschen in der Landwirtschaft, und doch reichte es oft nur zu einem Leben an der Schwelle zum Hunger. Ein Bau- er des Mittelalters wäre wohl mächtig erschrocken beim Gedanken an eine Welt, in der ein einzelner Landwirt mehr als 100 Menschen ernährt – von dem massiven Einsatz von Technik und Wissen, der hinter solchen Leis- tungen steckt, einmal ganz zu schwei- gen. Agrarhistorisch gesehen sind die überwiegend urbanen Gesellschaften der Gegenwart eine Errungenschaft ohne Vorbild – oder, je nach Stand- punkt, eine Anomalie. Denn man kann die moderne Landwirtschaft auch als ein welthistorisches Experiment mit ungewissem Ausgang betrachten. So etwas hat die Menschheit noch nie zu- vor gemacht. Ob Fleisch, Getreide, Obst und Ge- müse, Milch oder Wein – die deutsche Landwirtschaft schafft die Grundlagen für unsere Ernährung. Aber die Bau- ernfamilien leisten noch mehr: Gera- de in diesem Sommer sehen wir, wie wichtig es ist, auch auf den Klimawan- del zu reagieren. Wir wissen, dass die Landwirtschaft mit etwa sieben Pro- zent an den Emissionen beteiligt ist. Deshalb tragen wir auch zur Lösung bei: Schon vor einigen Jahren haben wir in unserer Klimastrategie eigene Emissionsreduktionsziele formuliert. Wir setzen auf eine schonende Bo- denbearbeitung und wassersparende Anbauverfahren wie etwa Mulchsaat, auf vielfältige Fruchtfolgen und Zwi- schenfrüchte, und wir werden bei der Düngung noch präziser werden. Die deutsche Landwirtschaft befindet sich also seit längerem in einem Verände- rungsprozess hin zu noch mehr Nach- haltigkeit. Zudem spielt Tierwohl für viele Verbraucher eine zunehmend größere Rolle. Das ist richtig und auch darauf haben wir Antworten. Der Deutsche Bauernverband hat ge- rade beim Schweinefleisch eine ver- Sabine Meisel, Leserin Täglich Brot In meinen Augen ist das, was unse- re Bauern leisten, gar nicht genug zu würdigen. Kein Markt ist so hart umkämpft. Mit Subventionen in Mil- lionenhöhe wird Arbeit finanziert, auf die wir alle angewiesen sind. Dabei geht es längst nicht mehr um Quali- tät, sondern um Quantität. Es wird so viel der produzierten Güter ver- schwendet, da kann einem übel wer- den. Kein Landwirt auf der Welt wür- de seine Tiere so halten, wenn es ihm nur um hochwertige Produkte ginge. Doch sie müssen. Aber nur der Ver- braucher kann daran etwas ändern. Indem er die unterstützt, die trotz widriger Voraussetzungen das Wohl der Tiere über ihr eigenes setzen. pflichtende Haltungs- und Herkunfts- kennzeichnung für alle Fleisch- und Wurstwaren vorgeschlagen. Und wir waren es, die gemeinsam mit dem Lebensmitteleinzelhandel die „Initia- tive Tierwohl“ ins Leben gerufen ha- ben. Seit Jahrhunderten setzen sich die deutschen Bauernfamilien für die Pflege der Kulturlandschaft und des ländlichen Raumes ein. Das ist heute wichtiger denn je – denn 70 Prozent Europas sind ländlicher Raum. Anzeige www.rentenbank.de DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE 1160 eHoftrac®, emissionsfreier Arbeitsalltag Rentable Innovation Seit Anfang 2015 produziert Weide- mann den 1160 eHoftrac® bereits in Serie. Die Maschine hat sich seitdem in vielen unterschiedlichen Einsatzbe- reichen bewährt. Besonders geschätzt wird sie von Kunden vor allem dann, wenn in lärmsensiblen Bereichen oder geschlossenen Räumen gearbeitet werden muss. Gerade hier spielt der eHoftrac® seine Stärken besonders aus: geringe Lärmemissionen und ein absolut CO 2 -emissionsfreies Arbeiten vor Ort – deutliche Vorteile für den An- wender und seine Umgebung also. Be- triebswirtschaftlich betrachtet bringt die Maschine dem Kunden ebenfalls positive Ergebnisse. Zwar fallen bei Investition Mehrkosten in Höhe von circa 20 Prozent gegenüber einer kon- ventionellen Dieselmaschine an, diese amortisieren sich aber rasch durch we- sentlich geringere Verbrauchskosten und dem Wegfall von Motorwartungs- kosten. Man agiert damit also nicht nur sinnvoll für die Umwelt und ver- bessert die Arbeitsbedingungen, auch die Zahlen dahinter stimmen. Einsatzbereiche des eHoftrac® Neben den Kernzielgruppen Land- und Pferdewirtschaft von Weide- mann hat sich der elektrische Antrieb erfolgreich in der Industrie, in Ge- werbe und Handwerk etablieren kön- nen. Überall dort, wo Emissionsfrei- heit gefragt ist und Aspekte wie die Erledigung verschiedener Transport- arbeiten und die Geländegängigkeit eine wichtige Rolle spielen. Durch die unterschiedlichen Anbauwerkzeuge kann die Maschine als Multitool ein- gesetzt werden und beispielsweise auch Pflegearbeiten und den Winter- dienst übernehmen. Die deutsche Landwirtschaft geht erfolgreich ihren Weg. Mit uns. Die Landwirtschaft ist eine Zukunftsbranche mit globaler Verantwortung. Ihre Unter- nehmen stehen vor neuen Herausforderungen, die mehr Finanzierungsbedarf mit sich bringen. Hier ist die Rentenbank mit ihren Förderprogrammen ein starker Partner. Die Mittel für unsere Darlehen nehmen wir an den internationalen Finanzmärkten auf — mit anhaltendem Erfolg. Deshalb können wir sagen: Der Bulle steht uns näher als der Bär. Förderbank für die Agrarwirtschaft und den ländlichen Raum 118s168_RB_Stiefel2_240918_HiRes.indd 1 Montag, 24.09.18 12:10 ›