+3 Magazin Oktober 2018 | Page 10

+1 10 › Henning Harnisch, Vizepräsident Alba Berlin und ehemaliger Basket- ball-Nationalspieler GESUNDHEITSRISIKO STRESS Die größten Stressfaktoren und ihre Auswirkung auf die Häufigkeit von Krankheiten 54% 39% Die Arbeit 37% 48% 32% 34% Hohe Ansprüche an sich selbst Zu viele Termine und Verpflichtungen in der Freizeit Mehr Kindersport Ich bin momentan viel in Hessen unterwegs und probiere Sportarten aus. Neulich war ich Hockey spielen – in Limburg, einer echten Hockey- Hochburg meiner Jugend – und habe am Training einer Jugendmann- schaft teilgenommen. Ich sah dabei nicht immer souverän aus. Eine so technische Sportart in meinem Alter noch zu lernen, ist fast unmöglich, sagte ich danach zu Paul Lissek, dem Trainer der 1992er Olympiasieger, der vor Ort war. Am selben Tag war ich auch Schwimmen. 1.000 Meter im Freibad, wie jeden Tag in dieser Zeit. Als ich aus dem Becken stieg, war diese Zufriedenheit da, der Kick. Ich habe mich spät ins Schwimmen reingearbeitet. Als Freizeitsportler könnte man ja auch auf der Couch bleiben. Man muss sich überwinden, etwas zu tun. Aber das High nach einer halben Stunde im Wasser ist es wert. Ich fühle mich gut, gesund, glücklich. Diesen Dreiklang schafft nur der Sport. Warum schätzen wir das eigentlich nicht höher? Sport in Deutschland ist in einer Krise. Bei Alba Berlin haben wir deshalb eine Charlotte König, Leserin Allergien vorbeugen Ein scheinbares Paradoxon ist, dass die Gesundheit von Kindern durch den Kontakt zu Tieren und Dreck gestärkt wird und so Allergien vorgebeugt werden kann. Viele Untersuchungen zeigen, dass Kinder, die auf Bauern- höfen aufwachsen, bedeutend weniger 34% 23% 25% 25% Ständige Erreichbarkeit Schwere Krankheit eines Nahestehenden 30% 30% Rückenschmerzen, Muskelverspannungen Erschöpfung, Ausgebranntsein Teilnahme am Straßenverkehr 42% 18% 28% 10% 64% 21% Konflikte mit Nahestehenden Arbeitsbelastung im Haushalt 14% Nervosität, Gereiztheit Kindererziehung/ Enkelkinder 17% 22% 13% 15% Finanzielle Sorgen Betreuung eines pflege- bedürftigen Angehörigen 12% 10% Arbeitsweg Niedergedrückte Stimmungen, Depression Magenbeschwerden, Übelkeit Häufig gestresst Männer 46% 36% 25% 47% 25% 30% 25% Herz-Kreislauf/Blutdruck 14% 24% 30% 26% 20% Kopfschmerzen 66% 31% Schlafstörungen 17% 30% 54% 7% 13% 12% 7% 24% 23% Selten/nie gestresst Gesamt Umfrage unter 1.200 Personen ab 18 Jahren in Deutschland, 2016; Mehrfachnennungen möglich Frauen Quellen: TK, Statista Idee entwickelt, wie alle Kinder, egal wie ihr sozialer oder ökonomischer Hintergrund aussieht, in den Sport hineinwachsen können. Derzeit ver- suche ich zu zeigen, dass man die Idee auch in meiner alten Heimat Hessen flächendeckend umsetzen kann. Eigentlich sollten die Kran- kenkassen ein Interesse daran haben, die Sportidee zu ermöglichen. Denn Kinder, die Sport treiben, sind nicht nur glücklicher und fitter, sondern vor allem auch: gesünder. Tierallergien haben. Aber auch wenn man nicht auf dem Lande wohnt, kann man durch ein normales Hygienever- halten helfen, dass Kinder sich an ihre Umwelt gewöhnen und eine robus- te Gesundheit bekommen. Das fängt schon beim Stillen als Grundlage für ein funktionierendes Immunsystem an und hört beim Verzicht auf Desinfekti- onsmittel in Haushaltsreinigern noch lange nicht auf. Martin Marhoefer, Leser Alte und neue Weisheiten Das Wichtigste ist eine positive Le- benseinstellung. Die stärkt Körper, Geist und Immunsystem. Wer das Leben mit Neugier, Begeisterung und Optimismus anpackt, entwickelt Kräfte, die die Gesundheit stärken. Dazu gehört auch ausreichende Be- wegung, die zu einem passt. Wer in Norddeutschland lebt, sollte sich nicht Bergwandern als Ausgleichssport vor- nehmen. Und wer Joggen tödlich lang- weilig findet, muss sich einen anderen Sport aussuchen, bei dem er dauerhaft Freude empfindet. Nicht zu verges- sen: die gesunde Ernährung. Egal ob überzeugter Fleischesser, Flexitarier, Vegetarier oder Veganer, der Körper reagiert immer darauf, was man ihm zuführt. Und darüber hat man selbst die Kontrolle. Oder etwa nicht? Weiß man tatsächlich, welche Inhaltsstoffe – und Schadstoffe – in unserer Nahrung sind? Ob noch genügend Vitamine im Gemüse stecken? Ob der Fisch nicht mehr Mikroplastik als Omega-3-Fett- säuren enthält? Oder sind wir heute soweit, dass der Körper hochwertige Nahrungsergänzungsmittel benötigt? Zu Beginn der Erkältungszeit auf jeden Fall. Ich bin selbst Arzt und werde eine Zwei-Monats-Kur mit Vitaminen und Mineralstoffen in Kapselform machen. Ihr Name, Leser Thomas Drechsel, Schauspieler Was ist Ihre Meinung? Victor Thiele, Yogalehrer Weg der Mitte Solltest du hier die typischen Yoga- tipps erwarten, weil ich Yogalehrer bin, dann muss ich dich enttäuschen. Auch ohne Yoga kann man sehr ge- sund sein. Die Gesundheit zu stärken ist eigentlich einfach und offenbar doch so schwer, dass das Thema nicht nur Bücherregale, Magazine und Ge- sundheitskurse füllt. Es liegt in der Natur des Menschen, dass er gesund sein möchte. Alles ist ohne Gesundheit nichts. Jeder war schon mal krank, je- der kennt das Gefühl: „Oh mein Gott, das Ende naht!“ – begleitet von dem Versprechen zu sich selbst: „Ab mor- gen ändere ich mein Leben und tue alles, damit ich gesund werde und bleibe.“ Nach ein paar Wochen wird dann das Projekt Gesundheit aber oft wieder ad acta gelegt. Es geht ja wie- der. Das Problem und die daraus re- sultierende Erkenntnis: Es geht nicht um einen bestimmten Weg, der zur Gesundheit führt. Es ist der Weg der Mitte und genau der Weg, den uns der Yoga lehrt: Lebe maßvoll und einfach. Esse Nahrung, die eine Zutatenliste von einer hat. Nämlich das Lebens- mittel selbst. Treibe Sport und übe Yoga – so, dass dein Körper immer wieder aufs Neue herausgefordert und zugleich entspannt wird. Entspanne auch deinen Geist mit Meditation und Atemübungen. Fünf Minuten täglich reichen. Umgebe dich mit Menschen, die dir guttun, die dich inspirieren. Tue Gutes für andere Menschen, das tut der Seele und dem Selbstbild gut. Ach herrje, jetzt sind es doch wieder die typischen Yogitipps geworden. Sorry for that! Richtig programmiert Schreiben Sie uns Ihre Antwort und viel- leicht erscheinen Sie im nächsten Heft. Das wohl Wichtigste im Leben ist unsere Gesundheit. Wir sollten ver- suchen, ein Leben lang auf uns aufzu- passen. Doch das klingt einfacher, als es ist. Viel Schlaf und eine gesunde, abwechslungsreiche Ernährung sind wohl nur zwei kleine Faktoren, die dies ausmachen – und das allein ist schon schwer genug. Ein weiterer wichtiger Faktor aber ist ein gesunder Geist. Unser Körper ist zwar sehr intelligent, dennoch lässt er sich durch unsere Ge- danken steuern und so natürlich auch in die Irre führen. Das will heißen: Wenn wir zu viele negative mentale Einflüsse auf uns einwirken lassen, dann wird nicht nur der Kopf, sondern auch unser Körper krank. Wenn wir uns also einbilden, dass ein Schnup- fen im Anmarsch ist, dann werden wir diesen ganz sicher auch bekommen. Ganz anders verhält sich das, wenn wir unserem Körper vermitteln, dass wir gesund sind und über ausreichend Abwehrkräfte verfügen. Der Wille kann uns also ebenso stark machen, wie er uns schwächen kann. Wie man seinen Willen positiv einsetzt und so zu einem gesunden Körper kommt, habe auch ich erst lernen müssen. Es reicht nicht, gesunde Ernährung in seinen Alltag zu integrieren – wichtig ist, sie beizubehalten. Wie man seine positive Einstellung bewahrt, habe ich in meinem neuen Buch beschrie- ben. Ich selbst habe so zu einem ganz neuen Körpergefühl gefunden und so mehr als 30 Kilo abgenommen. Ent- scheidend ist, dass unser Kopf voran- geht und wir im Hier und Jetzt unsere Weichen für morgen stellen.