+1
10
›
Henning Harnisch,
Vizepräsident Alba Berlin
und ehemaliger Basket-
ball-Nationalspieler
GESUNDHEITSRISIKO STRESS Die größten Stressfaktoren und ihre Auswirkung auf die Häufigkeit von Krankheiten
54% 39%
Die Arbeit
37% 48% 32% 34%
Hohe Ansprüche
an sich selbst Zu viele
Termine und
Verpflichtungen
in der Freizeit
Mehr Kindersport
Ich bin momentan viel in Hessen
unterwegs und probiere Sportarten
aus. Neulich war ich Hockey spielen
– in Limburg, einer echten Hockey-
Hochburg meiner Jugend – und habe
am Training einer Jugendmann-
schaft teilgenommen. Ich sah dabei
nicht immer souverän aus. Eine so
technische Sportart in meinem Alter
noch zu lernen, ist fast unmöglich,
sagte ich danach zu Paul Lissek, dem
Trainer der 1992er Olympiasieger,
der vor Ort war. Am selben Tag war
ich auch Schwimmen. 1.000 Meter
im Freibad, wie jeden Tag in dieser
Zeit. Als ich aus dem Becken stieg,
war diese Zufriedenheit da, der Kick.
Ich habe mich spät ins Schwimmen
reingearbeitet. Als Freizeitsportler
könnte man ja auch auf der Couch
bleiben. Man muss sich überwinden,
etwas zu tun. Aber das High nach
einer halben Stunde im Wasser ist
es wert. Ich fühle mich gut, gesund,
glücklich. Diesen Dreiklang schafft
nur der Sport. Warum schätzen wir
das eigentlich nicht höher? Sport in
Deutschland ist in einer Krise. Bei
Alba Berlin haben wir deshalb eine
Charlotte König, Leserin
Allergien vorbeugen
Ein scheinbares Paradoxon ist, dass
die Gesundheit von Kindern durch den
Kontakt zu Tieren und Dreck gestärkt
wird und so Allergien vorgebeugt
werden kann. Viele Untersuchungen
zeigen, dass Kinder, die auf Bauern-
höfen aufwachsen, bedeutend weniger
34% 23% 25% 25%
Ständige
Erreichbarkeit Schwere
Krankheit eines
Nahestehenden
30% 30%
Rückenschmerzen,
Muskelverspannungen
Erschöpfung,
Ausgebranntsein
Teilnahme am
Straßenverkehr
42%
18% 28%
10%
64%
21%
Konflikte mit
Nahestehenden Arbeitsbelastung
im Haushalt
14%
Nervosität, Gereiztheit
Kindererziehung/
Enkelkinder
17% 22% 13% 15%
Finanzielle
Sorgen Betreuung
eines pflege-
bedürftigen
Angehörigen
12% 10%
Arbeitsweg
Niedergedrückte
Stimmungen, Depression
Magenbeschwerden, Übelkeit
Häufig gestresst
Männer
46%
36%
25%
47%
25%
30%
25%
Herz-Kreislauf/Blutdruck
14% 24%
30%
26%
20%
Kopfschmerzen
66%
31%
Schlafstörungen
17% 30%
54%
7%
13%
12%
7%
24%
23%
Selten/nie gestresst
Gesamt
Umfrage unter 1.200 Personen ab 18 Jahren
in Deutschland, 2016; Mehrfachnennungen möglich
Frauen
Quellen: TK, Statista
Idee entwickelt, wie alle Kinder, egal
wie ihr sozialer oder ökonomischer
Hintergrund aussieht, in den Sport
hineinwachsen können. Derzeit ver-
suche ich zu zeigen, dass man die
Idee auch in meiner alten Heimat
Hessen flächendeckend umsetzen
kann. Eigentlich sollten die Kran-
kenkassen ein Interesse daran haben,
die Sportidee zu ermöglichen. Denn
Kinder, die Sport treiben, sind nicht
nur glücklicher und fitter, sondern
vor allem auch: gesünder.
Tierallergien haben. Aber auch wenn
man nicht auf dem Lande wohnt, kann
man durch ein normales Hygienever-
halten helfen, dass Kinder sich an ihre
Umwelt gewöhnen und eine robus-
te Gesundheit bekommen. Das fängt
schon beim Stillen als Grundlage für
ein funktionierendes Immunsystem an
und hört beim Verzicht auf Desinfekti-
onsmittel in Haushaltsreinigern noch
lange nicht auf.
Martin Marhoefer,
Leser
Alte und neue
Weisheiten
Das Wichtigste ist eine positive Le-
benseinstellung. Die stärkt Körper,
Geist und Immunsystem. Wer das
Leben mit Neugier, Begeisterung
und Optimismus anpackt, entwickelt
Kräfte, die die Gesundheit stärken.
Dazu gehört auch ausreichende Be-
wegung, die zu einem passt. Wer in
Norddeutschland lebt, sollte sich nicht
Bergwandern als Ausgleichssport vor-
nehmen. Und wer Joggen tödlich lang-
weilig findet, muss sich einen anderen
Sport aussuchen, bei dem er dauerhaft
Freude empfindet. Nicht zu verges-
sen: die gesunde Ernährung. Egal ob
überzeugter Fleischesser, Flexitarier,
Vegetarier oder Veganer, der Körper
reagiert immer darauf, was man ihm
zuführt. Und darüber hat man selbst
die Kontrolle. Oder etwa nicht? Weiß
man tatsächlich, welche Inhaltsstoffe –
und Schadstoffe – in unserer Nahrung
sind? Ob noch genügend Vitamine im
Gemüse stecken? Ob der Fisch nicht
mehr Mikroplastik als Omega-3-Fett-
säuren enthält? Oder sind wir heute
soweit, dass der Körper hochwertige
Nahrungsergänzungsmittel benötigt?
Zu Beginn der Erkältungszeit auf jeden
Fall. Ich bin selbst Arzt und werde eine
Zwei-Monats-Kur mit Vitaminen und
Mineralstoffen in Kapselform machen.
Ihr Name,
Leser
Thomas Drechsel,
Schauspieler
Was ist Ihre Meinung?
Victor Thiele,
Yogalehrer
Weg der Mitte
Solltest du hier die typischen Yoga-
tipps erwarten, weil ich Yogalehrer
bin, dann muss ich dich enttäuschen.
Auch ohne Yoga kann man sehr ge-
sund sein. Die Gesundheit zu stärken
ist eigentlich einfach und offenbar
doch so schwer, dass das Thema nicht
nur Bücherregale, Magazine und Ge-
sundheitskurse füllt. Es liegt in der
Natur des Menschen, dass er gesund
sein möchte. Alles ist ohne Gesundheit
nichts. Jeder war schon mal krank, je-
der kennt das Gefühl: „Oh mein Gott,
das Ende naht!“ – begleitet von dem
Versprechen zu sich selbst: „Ab mor-
gen ändere ich mein Leben und tue
alles, damit ich gesund werde und
bleibe.“ Nach ein paar Wochen wird
dann das Projekt Gesundheit aber oft
wieder ad acta gelegt. Es geht ja wie-
der. Das Problem und die daraus re-
sultierende Erkenntnis: Es geht nicht
um einen bestimmten Weg, der zur
Gesundheit führt. Es ist der Weg der
Mitte und genau der Weg, den uns der
Yoga lehrt: Lebe maßvoll und einfach.
Esse Nahrung, die eine Zutatenliste
von einer hat. Nämlich das Lebens-
mittel selbst. Treibe Sport und übe
Yoga – so, dass dein Körper immer
wieder aufs Neue herausgefordert und
zugleich entspannt wird. Entspanne
auch deinen Geist mit Meditation und
Atemübungen. Fünf Minuten täglich
reichen. Umgebe dich mit Menschen,
die dir guttun, die dich inspirieren.
Tue Gutes für andere Menschen, das
tut der Seele und dem Selbstbild gut.
Ach herrje, jetzt sind es doch wieder
die typischen Yogitipps geworden.
Sorry for that!
Richtig programmiert Schreiben Sie uns Ihre Antwort und viel-
leicht erscheinen Sie im nächsten Heft.
Das wohl Wichtigste im Leben ist
unsere Gesundheit. Wir sollten ver-
suchen, ein Leben lang auf uns aufzu-
passen. Doch das klingt einfacher, als
es ist. Viel Schlaf und eine gesunde,
abwechslungsreiche Ernährung sind
wohl nur zwei kleine Faktoren, die dies
ausmachen – und das allein ist schon
schwer genug. Ein weiterer wichtiger
Faktor aber ist ein gesunder Geist.
Unser Körper ist zwar sehr intelligent,
dennoch lässt er sich durch unsere Ge-
danken steuern und so natürlich auch
in die Irre führen. Das will heißen:
Wenn wir zu viele negative mentale
Einflüsse auf uns einwirken lassen,
dann wird nicht nur der Kopf, sondern
auch unser Körper krank. Wenn wir
uns also einbilden, dass ein Schnup-
fen im Anmarsch ist, dann werden wir
diesen ganz sicher auch bekommen.
Ganz anders verhält sich das, wenn wir unserem Körper vermitteln, dass
wir gesund sind und über ausreichend
Abwehrkräfte verfügen. Der Wille
kann uns also ebenso stark machen,
wie er uns schwächen kann. Wie man
seinen Willen positiv einsetzt und so
zu einem gesunden Körper kommt,
habe auch ich erst lernen müssen. Es
reicht nicht, gesunde Ernährung in
seinen Alltag zu integrieren – wichtig
ist, sie beizubehalten. Wie man seine
positive Einstellung bewahrt, habe
ich in meinem neuen Buch beschrie-
ben. Ich selbst habe so zu einem ganz
neuen Körpergefühl gefunden und so
mehr als 30 Kilo abgenommen. Ent-
scheidend ist, dass unser Kopf voran-
geht und wir im Hier und Jetzt unsere
Weichen für morgen stellen.