+3 Magazin Oktober 2017 | Page 5

+1 Stephanie Mittermaier, Lebensmitteltechnologin Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV) Alternative vor der Haustür Der zunehmende Wettbewerb um Anbauflächen und die anhalten- de Steigerung der Weltbevölkerung gefährden die nachhaltige Versor- gung mit sicheren, gesunden und gut schmeckenden Lebensmitteln. Da- bei kommt dem Verzehr pflanzlicher Produkte als Alternative zu Fleisch, Eiern und Milch eine steigende Be- deutung zu. Allerdings kann der Ver- zehr tierischer Produkte nur gesenkt werden, wenn wohlschmeckende pflanzliche Lebensmittel mit ver- gleichbarem Mundgefühl entwickelt werden. Lebensmittelzutaten aus Lu- pinen können eine dieser Alternativen sein. Das Fraunhofer IVV hat hierzu Verfahren entwickelt, die es ermög- lichen, die störenden Geruchs- und Geschmackskomponenten der Hül- senfrüchte freizulegen und mit ausge- wählten umweltverträglichen und für Lebensmittel zugelassenen Lösemit- teln wie CO 2 und Wasser abzutren- nen. Das Ergebnis sind geschmacklich nahezu neutrale Lupinenproteine. Diese können dann als vielseitig ein- setzbare Zutaten in der Herstellung von rein pflanzlichen Lebensmitteln verwendet werden. Von dieser Ent- wicklung profitieren heimische Land- wirtschaftsbetriebe und die deutsche Ernährungsindustrie gleichermaßen. Für Landwirte eröffnen sich neue lu- krative Absatzmöglichkeiten. Für die Ernährungswirtschaft stehen mit den nahezu neutral schmeckenden Lupi- nenproteinen innovative Zutaten für die Entwicklung rein pflanzlicher Pro- dukte zur Verfügung, die zu einer breit akzeptierten Alternative zu tierischen Lebensmitteln werden können. Sybille Grahlmann, Leserin Teilen ist in Was sich in Zukunft sicherlich immer weiter durchsetzen wird, ist die Sha- ring Economy. Durch die technischen Voraussetzungen des Internets konn- ten sich bereits Menschen zusammen- finden, für die es Sinn macht, etwas zu teilen. Es brauchte aber auch einen Wandel in der Gesellschaft, weg von einem Besitzdenken. Aber wenn man sieht, wie weit sich dieses Verhalten al- leine auf dem Ferienwohnungsmarkt durchgesetzt hat und welche Potenzi- ale noch darin schlummern, und das trotz starkem wirtschaftlichen Inter- essenskonflikt mit Akteuren, die die- se Bereiche zuvor besetzt hatten, lässt sich erahnen, wie stark Sharing Eco- nomy unseren Alltag in der kommen- den Zeit verändern wird. 5 Ralf Bartenschlager, Lasker-Preisträger Universitätsklinikum Heidelberg und Deutsches Krebs- forschungszentrum Mit langem Atem Infektionen mit dem Hepatitis-C-Vi- rus (HCV) sind ein weltweites Prob- lem. Viele Menschen sind mit diesem Erreger chronisch infiziert, ohne es zu wissen, und haben trotzdem ein hohes Risiko für einen schweren Leberscha- den, bis hin zum Leberzellkarzinom. Glücklicherweise lassen sich seit etwa zwei Jahren HCV-Infektionen in na- hezu allen Fällen erfolgreich thera- pieren. Das wurde möglich durch die Entwicklung hochwirksamer Medi- kamente, die gezielt die Virusvermeh- rung blockieren. Die entsprechenden Wirkstoffe sind das Ergebnis intensi- ver Forschungsarbeiten vor allem in der pharmazeutischen Industrie, die möglich wurden, weil die akademi- sche Forschung wichtige Grundlagen lieferte. Eine davon ist die Entwick- lung von Zellsystemen, die in der Vi- rusforschung unabdingbar sind, weil sich Viren ausschließlich in lebenden Zellen vermehren. Leider war die Vermehrung des HCV in Zellkulturen im Labor lange Zeit nicht möglich. Erst zehn Jahre nach der Entdeckung des Virus ist es meinen Mitarbeitern und mir gelungen, ein Zellkultursys- tem für das HCV zu entwickeln. Die- ses System, ein Ergebnis von fünfjäh- riger Arbeit mit vielen Rückschlägen, war erstmalig robust genug, um Me- dikamente zu testen und neue Wirk- stoffe zu suchen. Die Bedeutung des Systems für die Medikamentenent- wicklung lässt sich vielleicht daran ablesen, dass alle neuen Wirkstoffe, die heute für die Therapie der HCV- Infektion eingesetzt werden, mit un- serem System entwickelt wurden. Ulrike Binning, Leserin Der nächste Bilder- sturm Die Digitalfotografie hat nicht nur die zuvor bestehende Technologie mit Filmrollen komplett verdrängt, sondern auch unser ganzes Verhalten beim Fotografieren geändert. Wir inszenieren uns auf Instagram und Facebook mit einem attraktiven, un- angreifbaren Image, weil wir einfach solange Bilder löschen, bis das Ma- kellose von der Schokoladenseite üb- rig bleibt. Selfies haben sich durchge- setzt, weil wir uns beim Fotografieren direkt sehen und dann abdrücken, wenn wir uns besonders hübsch fin- den. Und von dieser Bilderflut sind wir jetzt umgeben, sobald wir täglich unsere Social-Media-Apps nutzen: von einem Sammelsurium belanglo- ser, aber tausendfach vorhandener Fotos. 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