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Stephanie Mittermaier,
Lebensmitteltechnologin
Fraunhofer-Institut für
Verfahrenstechnik und
Verpackung (IVV)
Alternative vor der
Haustür
Der zunehmende Wettbewerb um
Anbauflächen und die anhalten-
de Steigerung der Weltbevölkerung
gefährden die nachhaltige Versor-
gung mit sicheren, gesunden und gut
schmeckenden Lebensmitteln. Da-
bei kommt dem Verzehr pflanzlicher
Produkte als Alternative zu Fleisch,
Eiern und Milch eine steigende Be-
deutung zu. Allerdings kann der Ver-
zehr tierischer Produkte nur gesenkt
werden, wenn wohlschmeckende
pflanzliche Lebensmittel mit ver-
gleichbarem Mundgefühl entwickelt
werden. Lebensmittelzutaten aus Lu-
pinen können eine dieser Alternativen
sein. Das Fraunhofer IVV hat hierzu
Verfahren entwickelt, die es ermög-
lichen, die störenden Geruchs- und
Geschmackskomponenten der Hül-
senfrüchte freizulegen und mit ausge-
wählten umweltverträglichen und für
Lebensmittel zugelassenen Lösemit-
teln wie CO 2 und Wasser abzutren-
nen. Das Ergebnis sind geschmacklich
nahezu neutrale Lupinenproteine.
Diese können dann als vielseitig ein-
setzbare Zutaten in der Herstellung
von rein pflanzlichen Lebensmitteln
verwendet werden. Von dieser Ent-
wicklung profitieren heimische Land-
wirtschaftsbetriebe und die deutsche
Ernährungsindustrie gleichermaßen.
Für Landwirte eröffnen sich neue lu-
krative Absatzmöglichkeiten. Für die
Ernährungswirtschaft stehen mit den
nahezu neutral schmeckenden Lupi-
nenproteinen innovative Zutaten für
die Entwicklung rein pflanzlicher Pro-
dukte zur Verfügung, die zu einer breit
akzeptierten Alternative zu tierischen
Lebensmitteln werden können.
Sybille Grahlmann, Leserin
Teilen ist in
Was sich in Zukunft sicherlich immer
weiter durchsetzen wird, ist die Sha-
ring Economy. Durch die technischen
Voraussetzungen des Internets konn-
ten sich bereits Menschen zusammen-
finden, für die es Sinn macht, etwas
zu teilen. Es brauchte aber auch einen
Wandel in der Gesellschaft, weg von
einem Besitzdenken. Aber wenn man
sieht, wie weit sich dieses Verhalten al-
leine auf dem Ferienwohnungsmarkt
durchgesetzt hat und welche Potenzi-
ale noch darin schlummern, und das
trotz starkem wirtschaftlichen Inter-
essenskonflikt mit Akteuren, die die-
se Bereiche zuvor besetzt hatten, lässt
sich erahnen, wie stark Sharing Eco-
nomy unseren Alltag in der kommen-
den Zeit verändern wird.
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Ralf Bartenschlager,
Lasker-Preisträger
Universitätsklinikum
Heidelberg und
Deutsches Krebs-
forschungszentrum
Mit langem Atem
Infektionen mit dem Hepatitis-C-Vi-
rus (HCV) sind ein weltweites Prob-
lem. Viele Menschen sind mit diesem
Erreger chronisch infiziert, ohne es zu
wissen, und haben trotzdem ein hohes
Risiko für einen schweren Leberscha-
den, bis hin zum Leberzellkarzinom.
Glücklicherweise lassen sich seit etwa
zwei Jahren HCV-Infektionen in na-
hezu allen Fällen erfolgreich thera-
pieren. Das wurde möglich durch die
Entwicklung hochwirksamer Medi-
kamente, die gezielt die Virusvermeh-
rung blockieren. Die entsprechenden
Wirkstoffe sind das Ergebnis intensi-
ver Forschungsarbeiten vor allem in
der pharmazeutischen Industrie, die
möglich wurden, weil die akademi-
sche Forschung wichtige Grundlagen
lieferte. Eine davon ist die Entwick-
lung von Zellsystemen, die in der Vi-
rusforschung unabdingbar sind, weil
sich Viren ausschließlich in lebenden
Zellen vermehren. Leider war die
Vermehrung des HCV in Zellkulturen
im Labor lange Zeit nicht möglich.
Erst zehn Jahre nach der Entdeckung
des Virus ist es meinen Mitarbeitern
und mir gelungen, ein Zellkultursys-
tem für das HCV zu entwickeln. Die-
ses System, ein Ergebnis von fünfjäh-
riger Arbeit mit vielen Rückschlägen,
war erstmalig robust genug, um Me-
dikamente zu testen und neue Wirk-
stoffe zu suchen. Die Bedeutung des
Systems für die Medikamentenent-
wicklung lässt sich vielleicht daran
ablesen, dass alle neuen Wirkstoffe,
die heute für die Therapie der HCV-
Infektion eingesetzt werden, mit un-
serem System entwickelt wurden.
Ulrike Binning, Leserin
Der nächste Bilder-
sturm
Die Digitalfotografie hat nicht nur
die zuvor bestehende Technologie
mit Filmrollen komplett verdrängt,
sondern auch unser ganzes Verhalten
beim Fotografieren geändert. Wir
inszenieren uns auf Instagram und
Facebook mit einem attraktiven, un-
angreifbaren Image, weil wir einfach
solange Bilder löschen, bis das Ma-
kellose von der Schokoladenseite üb-
rig bleibt. Selfies haben sich durchge-
setzt, weil wir uns beim Fotografieren
direkt sehen und dann abdrücken,
wenn wir uns besonders hübsch fin-
den. Und von dieser Bilderflut sind
wir jetzt umgeben, sobald wir täglich
unsere Social-Media-Apps nutzen:
von einem Sammelsurium belanglo-
ser, aber tausendfach vorhandener
Fotos.
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