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Dirk Riestenpatt,
Vorsitzender
FSC Deutschland
Ein Herz für Holz
Beobachtungsgabe und Scharfsinn haben dazu geführt, dass vor 300 Jahren
der Begriff Nachhaltigkeit in der Forstwirtschaft geboren wurde. Die Idee
reifte an persönlichen Erfahrungen und
der Reflektion darüber, welche Folgen
aus dem verschwenderischen Umgang
mit dem natürlichen Rohstoff Holz entstehen. Die Geburtsstunde der Nachhaltigkeit war geprägt von akuter Holznot, und das wurde damals noch als
existentielle Bedrohung wahrgenommen. Die Not von damals haben wir für
uns in Deutschland überwunden, die
Not des Waldes hat sich in andere Regionen der Erde verlagert. Globalisierte
Warenströme tragen mit dazu bei, dass
nun andere Länder in Bezug auf Wald
mit Problemen konfrontiert sind wie
unsere Vorfahren vor 300 Jahren. Heute ist Nachhaltigkeit häufig immer noch
auf den Ausschnitt der Holzproduktion
begrenzt. Dabei verlangt nachhaltiges
Wirtschaften im umfassenden Sinne,
den langfristigen Erhalt des Ökosystems Wald wirksam sicherzustellen.
Dazu muss nachhaltige Waldwirtschaft
über das Mindestmaß der nachhaltigen
Holzversorgung hinausgehen. Sie setzt
voraus, dass wir unseren Anspruch an
eine umfassende Nachhaltigkeit weiterentwickeln und dabei den Kernaspekt
der Langfristigkeit nicht aus den Augen
verlieren. Auch wenn das manchmal im
vermeintlichen Widerspruch zu kurzfristigen wirtschaftlichen Zielen zu stehen scheint.
Marlehn Thieme,
Vorsitzende des
Rates für Nachhaltige
Entwicklung
Dem Kodex folgen
Durch Menschen und mit Menschen!
Es ist meine und Ihre Entscheidung,
die uns nach umweltgerecht und verantwortungsvoll erzeugten Nahrungsmitteln und Textilien greifen oder nach
gerechten und fairen Alternativen fragen lässt. Nachhaltigkeit entsteht durch
Werte und Haltungen. Der Einzelne ist
wichtig, aber mindestens so entscheidend sind Rahmenbedingungen und
wirtschaftliche Voraussetzungen. Hier
entscheidet sich, ob Verantwortung für
die Zukunft institutionalisiert und zu
einer allgemein beachteten Regel wird.
Das ist der Schlüssel, um Nachhaltigkeit in der Mitte der Gesellschaft entstehen zu lassen. Hier haben wir noch
Nachholbedarf. Für die Wirtschaft ist
der Deutsche Nachhaltigkeitskodex
das geeignete Hilfsmittel, das ethische
DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE
Theo Besgen,
Inhaber BeoPlast,
Langenfeld
Nachhaltigkeit beginnt, wenn man
überlegt, was die Handlungen für Auswirkungen haben, die man unternimmt
oder unterlässt. Dabei analysieren wir
die Gegenwart, schauen in die Vergangenheit und überlegen, wie es in Zukunft aussehen soll und was deswegen
heute passieren muss. Die Methode ist
effizient – das wissen wir aus eigener
Erfahrung. In unserem Unternehmen
verarbeiten wir Kunststoffe für Industriekunden. Diese Kunden bestimmen,
was verarbeitet werden soll und wir
setzen das mit unserem Know-how
um. Unser erster Schritt in Richtung
Nachhaltigkeit war die Umstellung des
gesamten Betriebes auf Klimaneutralität. Im eigenen Unternehmen ist das
autark umsetzbar. Stufe zwei war und
ist die beständige Motivation der Mitarbeiter, Kunden und Lieferpartner zu
nachhaltigem Handeln und entsprechender Ausrichtung ihrer Aktivitäten.
Aktuell sind wir in Etappe drei: offensive Information bestehender und potentieller Kunden über Forest Stewardship
Council (FSC) biobasierte Kunststoffe
mit dem Ziel, Rohstoffe auf Erdölbasis durch solche aus nachwachsenden
Quellen zu ersetzen. Diese neue Leistungstiefe verbessert die Nachhaltigkeit
unserer Produkte erheblich: klimaneutrale Verarbeitung von nachwachsenden
Ro hstoffen. Wenn dann die Endprodukte auch noch so konstruiert sind, dass sie
am Lebensende der Kreislaufwirtschaft
zugeführt werden können, wird unser
Leitbild Realität: Wir wollen Kunststoff
zum Segen auch für die Umwelt machen.
Grundnormen mit konkretem Handeln
verbindet. Er müsste viel breiter angewendet werden; auch dort, wo man
sich bisher vor allem verbal für mehr
Nachhaltigkeit einsetzt. Soeben haben
die Vereinten Nationen globale Nachhaltigkeitsziele beschlossen. Natürlich:
Eine bessere Welt entsteht nicht auf
Beschluss. Dieser Beschluss aber trotzt
den Kriegen, dem Terror und der Vertreibung von Millionen Menschen aus
ihrer Heimat. Und er trotzt der diplomatischen Uneinigkeit auf fast allen
wichtigen Gebieten. Hier kann Nachhaltigkeit entstehen, aber nur, wenn
sich Menschen entschieden dafür einsetzen – auch dafür, dass die Politik jetzt
eine kraftvolle Umsetzung einleitet.
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