+3 Magazin Oktober 2015 | Page 6

+1 6 › Dirk Riestenpatt, Vorsitzender FSC Deutschland Ein Herz für Holz Beobachtungsgabe und Scharfsinn haben dazu geführt, dass vor 300 Jahren der Begriff Nachhaltigkeit in der Forstwirtschaft geboren wurde. Die Idee reifte an persönlichen Erfahrungen und der Reflektion darüber, welche Folgen aus dem verschwenderischen Umgang mit dem natürlichen Rohstoff Holz entstehen. Die Geburtsstunde der Nachhaltigkeit war geprägt von akuter Holznot, und das wurde damals noch als existentielle Bedrohung wahrgenommen. Die Not von damals haben wir für uns in Deutschland überwunden, die Not des Waldes hat sich in andere Regionen der Erde verlagert. Globalisierte Warenströme tragen mit dazu bei, dass nun andere Länder in Bezug auf Wald mit Problemen konfrontiert sind wie unsere Vorfahren vor 300 Jahren. Heute ist Nachhaltigkeit häufig immer noch auf den Ausschnitt der Holzproduktion begrenzt. Dabei verlangt nachhaltiges Wirtschaften im umfassenden Sinne, den langfristigen Erhalt des Ökosystems Wald wirksam sicherzustellen. Dazu muss nachhaltige Waldwirtschaft über das Mindestmaß der nachhaltigen Holzversorgung hinausgehen. Sie setzt voraus, dass wir unseren Anspruch an eine umfassende Nachhaltigkeit weiterentwickeln und dabei den Kernaspekt der Langfristigkeit nicht aus den Augen verlieren. Auch wenn das manchmal im vermeintlichen Widerspruch zu kurzfristigen wirtschaftlichen Zielen zu stehen scheint. Marlehn Thieme, Vorsitzende des Rates für Nachhaltige Entwicklung Dem Kodex folgen Durch Menschen und mit Menschen! Es ist meine und Ihre Entscheidung, die uns nach umweltgerecht und verantwortungsvoll erzeugten Nahrungsmitteln und Textilien greifen oder nach gerechten und fairen Alternativen fragen lässt. Nachhaltigkeit entsteht durch Werte und Haltungen. Der Einzelne ist wichtig, aber mindestens so entscheidend sind Rahmenbedingungen und wirtschaftliche Voraussetzungen. Hier entscheidet sich, ob Verantwortung für die Zukunft institutionalisiert und zu einer allgemein beachteten Regel wird. Das ist der Schlüssel, um Nachhaltigkeit in der Mitte der Gesellschaft entstehen zu lassen. Hier haben wir noch Nachholbedarf. Für die Wirtschaft ist der Deutsche Nachhaltigkeitskodex das geeignete Hilfsmittel, das ethische DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE Theo Besgen, Inhaber BeoPlast, Langenfeld Nachhaltigkeit beginnt, wenn man überlegt, was die Handlungen für Auswirkungen haben, die man unternimmt oder unterlässt. Dabei analysieren wir die Gegenwart, schauen in die Vergangenheit und überlegen, wie es in Zukunft aussehen soll und was deswegen heute passieren muss. Die Methode ist effizient – das wissen wir aus eigener Erfahrung. In unserem Unternehmen verarbeiten wir Kunststoffe für Industriekunden. Diese Kunden bestimmen, was verarbeitet werden soll und wir setzen das mit unserem Know-how um. Unser erster Schritt in Richtung Nachhaltigkeit war die Umstellung des gesamten Betriebes auf Klimaneutralität. Im eigenen Unternehmen ist das autark umsetzbar. Stufe zwei war und ist die beständige Motivation der Mitarbeiter, Kunden und Lieferpartner zu nachhaltigem Handeln und entsprechender Ausrichtung ihrer Aktivitäten. Aktuell sind wir in Etappe drei: offensive Information bestehender und potentieller Kunden über Forest Stewardship Council (FSC) biobasierte Kunststoffe mit dem Ziel, Rohstoffe auf Erdölbasis durch solche aus nachwachsenden Quellen zu ersetzen. Diese neue Leistungstiefe verbessert die Nachhaltigkeit unserer Produkte erheblich: klimaneutrale Verarbeitung von nachwachsenden Ro hstoffen. Wenn dann die Endprodukte auch noch so konstruiert sind, dass sie am Lebensende der Kreislaufwirtschaft zugeführt werden können, wird unser Leitbild Realität: Wir wollen Kunststoff zum Segen auch für die Umwelt machen. Grundnormen mit konkretem Handeln verbindet. Er müsste viel breiter angewendet werden; auch dort, wo man sich bisher vor allem verbal für mehr Nachhaltigkeit einsetzt. Soeben haben die Vereinten Nationen globale Nachhaltigkeitsziele beschlossen. Natürlich: Eine bessere Welt entsteht nicht auf Beschluss. Dieser Beschluss aber trotzt den Kriegen, dem Terror und der Vertreibung von Millionen Menschen aus ihrer Heimat. Und er trotzt der diplomatischen Uneinigkeit auf fast allen wichtigen Gebieten. Hier kann Nachhaltigkeit entstehen, aber nur, wenn sich Menschen entschieden dafür einsetzen – auch dafür, dass die Politik jetzt eine kraftvolle Umsetzung einleitet. Bio und Plastik! Anzeige Der Elektro-Lkw produziert fast keine Fahrgeräusche Ein Teil der 3.772 Module der Photovoltaikanlage auf dem Dach der Logistik-Halle