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Hans Peter Wollseifer,
Präsident des
Zentralverbandes des
Deutschen Handwerks
(ZDH)
Wer zuletzt lacht ...
Der deutsche Mittelstand ist ein Erfolgsmodell. Die Unternehmenskultur
unserer Familienbetriebe in Verbindung mit der dualen Ausbildung sind
tragfähige Säulen für unsere Wirtschaft
und Gesellschaft. Nie schauten unsere
Nachbarn in Europa so respektvoll auf
dieses gewachsene deutsche System,
das noch vor einem Jahrzehnt als nicht
marktgerecht verlacht wurde. Mittelstandspolitik darf daher nicht nur ein
Lippenbekenntnis sein. Vor allem ist
das System der dualen Ausbildung der
Garant für die hohe Qualifikation unserer Fachkräfte. Sein Herz ist die Ausbildung zum Gesellen und zum Meister.
Die berufliche Bildung sichert Karrierechancen, sorgt für Durchlässigkeit
und Integration und die niedrigste
Jugendarbeitslosigkeit
europaweit.
Wenn heute mehr als die Hälfte eines
Geburtenjahrgangs den Weg zu Abitur
und Studium wählt, ist das für viele ein
Holzweg. Schon heute fehlen in vielen
unserer Berufe Fachkräfte und Nachwuchs. Der Mittelstand wirbt daher
um die schrumpfende Zahl der Schulabgänger – mit Erfolg. Die Zahl der
Abiturienten und Studienaussteiger
DIE BELIEBTESTEN AUSBILDUNGSBERUFE 2014
Neu abgeschlossene Verträge in den am stärksten besetzten Ausbildungsberufen
INSGESAMT
Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel
31.080
Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement
28.725
24.702
Verkäufer/in
18.177
Kauffrau im Einzelhandel
16.926
11.070
Jürgen Mettger, Leser
Den Status quo weiter auszubauen und
Herausforderungen wie den Fachkräftemangel zu meistern sind die großen
Themen unserer Zeit. Unser Wohlstand beruht auf der Konzentration
auf das Wesentliche. Die politischen
Rahmenbedingungen sind hier ausschlaggebend für die Planungssicherheit als Unternehmer. Weitreichende
Entscheidungen über Investitionen
können nur so getroffen werden.
Für den Mittelstand ist die zunehmende Bürokratie eine echte Bremse. Eine Fülle von Vorgaben, Auflagen und Fristen erschwert flexibles
Agieren an den Märkten. Kleine und
mittlere Unternehmen haben in aller
Regel keine Rechts-, Steuer- oder Personalabteilung. Hier kocht der Chef
selbst. Und jede Stunde und jeder
Euro, die ein Unternehmer für Bürokratie aufwendet, fehlt für neue Ideen
und für zusätzliche Investitionen. Das
Bürokratieentlastungsgesetz vom Juli
dieses Jahres ist allenfalls ein Trippelschritt – es erspart den Unternehmen
gerade einmal zwei Prozent an Bürokratiekosten. Doch zuvor hat es mit
dem gesetzlichen Mindestlohn noch
einen kräftigen Bürokratieaufwuchs
gegeben. Also: Nach dem Gesetz ist
vor dem Gesetz! Vor allem beim äußerst komplexen Steuerrecht sollte
die Politik die Hebel ansetzen. Über
Industriekaufmann/-kauffrau
FRAUEN
Kauffrau für Büromanagement
21.357
13.881
Bürokratie aufs
Altenteil
Kraftfahrzeugmechatroniker/in
19.773
14.508
Eric Schweitzer,
Präsident des Deutschen
Industrie- und
Handelskammertages
(DIHK)
unter den Auszubildenden, beispielsweise im Handwerk, steigt. Schwächeren Schülern wird mit Hilfe von
Assistenzprogrammen der Weg in
Ausbildu