+3 Magazin Oktober 2015 | Page 12

+3 12 WAS BEWEGT DEN MITTELSTAND? WIR FRAGEN: ... und was ist Ihre Meinung? www.plus-drei.de [email protected] Im Mittelstand ist die Frauenquote bereits fast Realität: 19,4 Prozent aller kleinen und mittleren Unternehmen haben Chefinnen. Quelle: KfW-Mittelstandspanel © BUCK Studio/Corbis Hans-Toni Junius, Unternehmer Digitale Frühförderung Der digitale Strukturwandel zählt für den Mittelstand in den nächsten Jahren zu den größten Herausforderungen. Ich bin überzeugt, dass wir das hinkriegen. Manche mittelständischen Unternehmen sind bereits digitale Vorreiter, die meisten arbeiten daran. Bereits jedes dritte Unternehmen nutzt digitale Technologien für Vertrieb und Absatz; jedes fünfte hat eine digitalisierte Produktion. Wahr ist aber auch, dass manche Kollegen die Digitalisierung nur zögerlich in Angriff nehmen und skeptisch sind. Sorge bereitet nicht zuletzt der Datenaustausch direkt von Maschine zu Ma- schine über Unternehmensgrenzen hinweg. Wie wird da für die Sicherheit der Daten gesorgt, und wem gehören diese Daten? Und natürlich spielen Kosten eine Rolle. Diejenigen, die ein eher traditionelles Geschäftsmodell verfolgen oder wirtschaftlich nicht gut ausgestattet sind, müssen eine besonders große Hürde nehmen. In unserem Unternehmen waren über mehrere Jahre Kosten im hohen einstelligen Millionenbereich zu schultern. Und wir sind noch nicht fertig. Aber ich bin optimistisch: Der Transformationsoder besser Modernisierungsprozess wird sich für Mittelständler lohnen. Denn Wertschöpfung und Kundennähe können sich positiv verändern. Wenn der Strukturwandel insgesamt gelingt, verspricht das Wohlstand und Arbeitsplätze. Wir reden über ein zusätzliches Wertschöpfungspotenzial von bis zu 425 Milliarden Euro – allein bis 2025. Ich finde: Das ist die Mühe wert! Stephanie Renda, Start-up-Gründerin Suche: Gründergeist Start-ups sind der Mittelstand von morgen. Deshalb sind sie so wichtig für die deutsche Wirtschaft. Unter den circa 6.000 innovativen und wachstumsträchtigen Unternehmen befinden sich die zukünftigen Weltmarktführer, viele davon mit digitalen Geschäftsmodellen, dem Megatrend der Wirtschaft. Aber leider sind wir in Deutschland, was den Gründergeist anbetrifft, im internationalen Vergleich lediglich Mittelmaß. Der Weg in die Selbständigkeit ist in Deutschland anstrengend. Das liegt unter anderem an steuerlichen und bürokratischen Hürden, dem Fachkräftemangel, aber auch an einem Versagen des Bildungssystems im Hinblick auf die Vermittlung neuer Technologien und eines positiven Unternehmerbildes. Wir haben in Deutschland anders als beispielsweise in den USA keine Kultur des Scheiterns. Und unsere Unternehmenskultur ist männlich geprägt: Nur eines von zehn Start-ups wird laut „Deutschem Startup Monitor“ von einer Frau gegründet. Dabei sind neueren Studien zufolge Start-ups, in denen Frauen in der Führungsverantwortung sind, statistisch gesehen erfolgreicher. Mädels, traut Euch – in Eurer Hand liegt Deutschlands wirtschaftliche Zukunft! Manuel Putzer, Leser Die stete Suche nach Perfektion und der Wunsch, sich endlich zurückzulehnen.