+3 Magazin Oktober 2014 | Page 9

+3 José Joaquin Chaverri Sievert, Botschafter von Costa Rica Bildung statt Militär Die Wiederaufforstung der Wälder ist eine nationale Notwendigkeit. Einige unserer Naturreservate sind klein und funktionieren als biologische Korridore für eine große Anzahl von Tieren, die von der nördlichen Hemisphäre zu uns kommen. Die Größten dienen dem Schutz der umfassenden Flora und Fauna des Landes. Dank Wiederaufforstung und Schutzmaßnahmen hat Costa Rica es geschafft, eines der Länder mit der größten Biodiversität weltweit zu werden. Wir müssen den Regenwald schützen und zugleich mit der Agrarwirtschaft in Einklang bringen. Das kommt einem ewigen Balanceakt gleich. Unsere Universitäten und Forschungsinstitute haben diesen nachhaltigen Prozess wider die normalen Schwierigkeiten, denen ein Entwicklungsland ausgesetzt ist, begleitet. Costa Rica hat zudem seit der Abschaffung seines Militärs im Jahre 1948 seine Gelder in die Bildung investiert. Es ist der gemeinsame Wunsch von Regierung und Bürgern, die Armut mithilfe der Bildung gerade im Sinne benachteiligter Kinder und Frauen zu besiegen. Als Mittel zum Zweck dienen Einklassenschulen sowie Bildungszentren in den unterschiedlichsten Regionen. Heute 9 gibt es sieben staatliche Universitäten, die Universität von Costa Rica eingeschlossen, die wichtigste Universität Zentralamerikas. Des Weiteren wurden zahlreiche Forschungszentren gegründet, u.a. das Forschungszentrum für tropische Landwirtschaft in Turrialba (CATIE) und die in ganz Lateinamerika renommierte Earth University, eine private Universität, die sich auf Landwirtschaft und Nachhaltigkeit spezialisiert hat. Außerdem setzt Costa Rica schon seit den 1950er Jahren auf Erneuerbare Energien, hauptsächlich mittels Hydraulik. Dies führt dazu, dass 90 Prozent des Energieverbrauchs mit Erneuerbaren Energien abgedeckt wird, etwa mit Wind und dem Gas von Vulkanen. Tobias Kahler, Deutschlanddirektor von One tigt sein. Das könnte allerdings scheitern – nicht an Naturkatastrophen oder neu auftretenden Krankheiten, sondern an einem besonders tückischen Feind: der Korruption. In Entwicklungsländern hat Korruption gravierende Folgen: Werden Investitionen in das Gesundheitswesen, in Ernährungssicherheit oder Infrastruktur entzogen, kostet das Menschenleben. Wir haben herausgefunden, dass mindestens eine Billion US-Dollar (750 Milliarden Euro) jedes Jahr durch Korruption aus Entwicklungsländern abfließt. Ein globales Problem, für das wir globale Lösungen brauchen. In den ärmsten Ländern könnten pro Jahr etwa 3,6 Millionen Leben gerettet werden, wenn Intransparenz durch internationale politische Regelungen wirksam bekämpft wird und die entstehenden Steuereinnahmen in Gesundheitssysteme investiert werden. Gesunde Menschen bilden die Grundlage für eine prosperierende Wirtschaft. Wenn wir Korruption jetzt effektiv bekämpfen und zusätzlich in die Gesundheit in armen Ländern investieren, sind wir dem Ziel, extreme Armut bis 2030 zu beenden, bereits einen großen Schritt näher. Der Eine-Billion-Dollar-Skandal Leonidas, Leser Kein Mensch auf der Welt sollte in extremer Armut leben müssen. Extreme Armut bedeutet, weniger als einen Euro pro Tag zum Überleben zu haben. In den vergangenen 20 Jahren konnte der Anteil der Menschen in extremer Armut weltweit halbiert werden, bis zum Jahr 2030 kann extreme Armut ganz besei- Ich denke, alle Menschen sollten Zugang zu Essen und Trinken haben. Die Verteilung der Güter und Lebensmittel sollte gerechter verteilt werden. Dies wäre mit einer globalen Regierung möglich, in der alle Interessengruppen vertreten sein würden. Ansonsten wird sich an der jetzigen Situation nichts ändern. Anzeige Lutz Wicke, Direktor des Instituts für Umweltmanagement der Wirtschaftshochschule ESCP Europe Das wird sich keiner leisten Eine wirksame weltweite Klimapolitik würde die Vernichtung von Lebensräumen für Milliarden von Menschen in dicht besiedelten, fruchtbaren Gebieten durch Überschwemmung und andere klimabedingte Schäden verhindern. Klimaschutz ist deshalb ein kategorischer Imperativ. Welche Maßnahmen dafür notwendig sind und mit welchen Kosten zu rechnen ist, hat die Internationale Energieagentur IEA 2008 zusammengestellt. Sie nennt u.a. die Steigerung der Energieeffizienz, die Setzung finanzieller Anreize zum Energiesparen, die Förderung der erneuerbaren Energien und das Ende der Kohle in ihrem Maßnahmenkatalog. Dafür müsste die Welt bereit sein, einen extrem hohen Preis von 200 bis 600 US-Dollar pro Tonne CO2 zu bezahlen. Schon bei 20 T