+3 Magazin Oktober 2014 | Page 4

+1 4 WELCHES VERSPRECHEN HÄLT BIO? WIR FRAGEN: ... und was ist Ihre Meinung? SCHICKEN SIE IHRE ANTWORT AN: www.plus-drei.de [email protected] Auf zehn Bio-Umsteiger kommen in Deutschland vier Bio-Aussteiger und zwei Bio-Betriebsaufgaben. Quelle: Thünen-Institut, 2013 © Corbis Peter Nick, Professor für Molekulare Zellbiologie Endliche Haltbarkeit Tomatenpflanzen können selbst nicht laufen, also haben sie die Strategie entwickelt, andere Lebewesen so zu manipulieren, dass sie tun, was der Pflanze von Nutzen ist. Während der Reifung entwickeln sie eine auffällige rote Farbe durch die orangerot gefärbte Carotinoide. Damit die Samen leichter nach außen gelangen, werden die Zellwände durch ein Enzym anverdaut, so dass das Gewebe erst weich und später matschig wird. Und damit die Frucht süß schmeckt, wird aus den Blättern Zucker in die Früchte verlagert. Das Ganze wird durch ein gasförmiges Hormon, Ethylen, angeschaltet. Ethylen wirkt jedoch nicht allein, sondern in einer verwickelten Choreographie mit anderen Signalen. Und genau hier beginnt die Misere der Industrie-Tomate: Weil eine Pflückmaschine eine reife Tomate an Ort und Stelle in ekligen Ketchup verwandeln würde, werden die Tomaten im unreifen Zustand gepflückt und verpackt. So können sie Tausende von Kilometern durch Europa gekarrt werden. Diese grünen Tomaten werden dann künstlich mit Ethylen begast. Das löst nachträglich den Reifeprozess aus, die Tomaten werden auf einmal schön rot. Aber die Bildung der aromatischen Monoterpene gelingt dadurch ebenso wenig wie der Abbau der Zellwände. Ob die Tomate „biologisch“ oder konventionell angebaut wurde, spielt für Geschmack und Haltbarkeit zunächst mal keine Rolle. Der Knackpunkt ist dann eher, ob sie industriell gepflückt und transportiert wurde. Illyly, Leser Dieter Hölterhoff, Leser Eine Wertschätzung des Erzeugers Bio verspricht nicht nur Genuss für den Essenden oder Trinkenden, sondern auch eine lebenswerte Existenz mit ausreichendem Lohn für den Menschen, der anbaut, erntet und die Bioware verkauft. Ralf, Leser Den Preis sieht man, die Erzeugung nicht Bio verspricht vieles – natürlicher, gesünder, umweltbewusster und besser. Halten tut es auf jeden Fall eins: Es ist teurer. Aber die Wertschätzung kostet Geld Bio ist nur dann ein Versprechen, wenn in der Region mit normalen Methoden* Produziertes zu Preisen auf den Tisch kommen kann, das sich auch prekär Beschäftigte leisten können. Ein Versprechen ist es nicht das zu predigen, sondern, dafür zu sorgen, dass nicht nur die „Auserwählten“, die das Geld d