Journalismus
Oktober 2013
Neue Tools und alte Tugenden
Technologie und Journalismus gehen
seit langem Hand in Hand. Manchmal
bringt die Technologie den Journalismus voran, und manchmal ist es umgekehrt. Klar ist in jedem Fall, dass
Consumer-Technologien die gesamte
Medienbranche auf den Kopf stellen
und an unserem Grundverständnis von
Nachrichten und Journalismus rütteln.
Das stellt die Redaktionen in aller Welt
vor enorme Herausforderungen, denn
es wird nicht leichter, ein immer weiter
versprengtes Publikum mit den rich-
Tomas Brunegård, Präsident
des Weltverbands der Zeitungsverleger (WAN-IFRA)
tigen Inhalten, zur richtigen Zeit und
über die richtige Plattform zu erreichen.
Doch dieser Wandel birgt auch gewaltige Chancen und glücklicherweise können Journalisten und Redakteure heute
auf eine Fülle von Werkzeugen, Methoden und Strategien zurückgreifen, um
die Leser in ihren Bann zu schlagen. Datenjournalismus, Datenvisualisierung,
Social Media, Multimedia-Storytelling
unsere fraGen . . .
Drei exemplarische Antworten haben wir
vorgestellt. Im nächsten Magazin werden wir
eine Auswahl der interessantesten Leserantworten
auf diese Frage veröffentlichen. Werden Sie Teil
einer qualitativen und spannenden Diskussion!
und Crossmedia-Systeme – dies sind nur
einige der Spielarten, mit denen Journalisten ihre Fähigkeiten und Reichweiten
ausbauen können. Eine eingehende Betrachtung der hochklassigen Lösungen
auf der World Publishing Expo in Berlin
und die Diskussionen und Fachgespräche in den Konferenzen werden dies
bestätigen. Doch auch der Einsatz noch
so raffinierter Tools erfordert journalistische Unvoreingenommenheit, Integrität und Urteilskraft. Letzten Endes läuft
alles auf die Grundidee hinaus, warum
„Urteilsvermögen bleibt entscheidend
– auch im Journalismus von morgen.“
wir dieses Geschäft betreiben. Und dabei fällt mir immer wieder ein kluger
Satz von Arthur Sulzberger von der
New York Times ein, der auf die Frage
„Was verkaufen Sie?“ einmal geantwortet hat: „Wir verkaufen Urteilskraft!“
Das sollten wir stets im Kopf und im
Herzen behalten, wenn wir weiterhin
erfolgreich sein wollen.
Werbeaufwendungen in der BRD
5
Unter den Linden 40
10117 Berlin
antwort@
warumverlag.de
facebook.com/
plusdreimagazin
www.plus-drei.de
. . . ihre meinungen
„Ein mächtiges Werkzeug der allgemeinen Meinungsbildung, welches
nicht schamlos ausgenutzt werden darf. Journalismus geht den Bach
herunter, wenn Journalisten in regionalen Verlagshäusern auf Grund
von Preiskämpfen keine Möglichkeit mehr haben eine angemessene
Stefanie Römling
Qualität abzuliefern.“
„Journalismus ist ein wichtiger Bestandteil der Demokratie. Journalisten
sollten sich als kritische Instanz gegenüber der Eliten in Politik und
Wirtschaft verstehen, gute Hintergrundinformationen und Analysen
anstreben, gesellschaftliche Strukturen und Mechanismen erhellen statt
Heike und Holger Robrecht
oberflächlich einen Zeitgeist zu bedienen.“
„Denken bestimmt die Welt. Wer bestimmt, was gedacht wird? Ohne Information kann man keine Stellung nehmen, sich kein Bild machen, sich keine
Meinung bilden. Da der Journalismus längst einen Maulkorb verpasst bekam
und Pressesprecher aus dem öffentlich rechtlichen Gehege nur gefilterte
Auskunft geben, muss der Bürger zwischen den Zeilen lesen lernen.
Toni Ketzer
Sehr guter Journalismus weiß das zu verhindern.“
Marktanteile der Medien in Prozent, Quelle BDZV
1994
30
20
30,5
2002
2006
24,6
16,5
1,3
0
22,3
19,7
1,2
2010
1,1
21,1
20,2
19,4
10
0
4,6
2,4
1,2
1,3
TV
Tageszeitungen
Onlineangebote
Wochen- und
Sonntagszeitungen
Anzeige
04
4
198150
608002