+3 Magazin Oktober 2013 | Page 4
PLUS eins
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Oktober 2013
Was wird aus dem
Journalismus?
© Bettmann/CORBIS
Fast jeder zweite freiberuflich
tätige Journalist verdient mit PR
und Werbung dazu.
Quelle: Deutscher Fachjournalistenverband
Mut zur Meinung
Die Suche nach einem tragfähigen Finanzierungsmodell ist zum Sinnbild
der Medienkrise geworden. Doch
wer über die Wirtschaftlichkeit von
Medien nachdenkt, muss auch über
ihre öffentliche Bedeutung nachdenken. Die grundlegende Mechanik
des Journalismus muss sich ändern,
weil sich auch die Gesellschaft und
Open Journalism ist die Zukunft
lismus, wonach nur der Austausch
von Meinungen einen öffentlichen
Konsens zu schaffen vermag. Mit Politnetz betreiben wir eine Plattform,
die diesen Grundsatz zu verinnerlichen versucht und den Bürger nicht
ans Ende, sondern ins Zentrum der
Informationskette stellt. Wer mutige, selbstbestimmte Citoyens will,
„Die grundlegende Mechanik des
Journalismus muss sich ändern. “
Thomas Bigliel, Geschäftsführer der Politnetz AG
und Preisträger des Grimme Online Awards
deren Umgang mit Informationen geändert hat. Medienschaffende müssen akzeptieren, dass sich ihre Leserschaft nicht mehr in der passiven
Rolle des Rezipienten sieht, sondern
selbstbestimmt am gesellschaftlichen Diskurs teilnimmt. Nachrichten
sind zum Allgemeingut ohne Wert
geworden. Dies widerspricht der basisdemokratischen Idee des Journa-
der muss auch einen mutigen und
meinungsbildenden
Journalismus
wollen. Eine Demokratie funktioniert
nur durch die Einbindung aller gesellschaftlichen Kräfte. Und so ist es
auch mit dem Journalismus, welcher
als vierte Gewalt demokratisiert werden muss. Die Treiber: Pluralität und
Meinungswettbewerb.
Meine Hauptaufgabe als CEO der Guardian Media Group ist es, ein wegweisendes
und finanziell stabiles Umfeld für den Guardian, The Observer und theguardian.
com zu sichern, damit diese innovativ
und unabhängig bleiben können. In dieser Hinsicht ist GMG von solider Gesundheit. Unsere besondere Eigentümerstruktur sichert eine langfristige Unterstützung.
Diese Rolle hat uns unter anderem zu
neuen Umsätzen verholfen. Der freie
Zugang zu unseren Artikeln ermöglicht
neue kommerzielle Partnerschaften. Zum
Beispiel gibt es „Guardian Witness“, eine
innovative Zusammenarbeit mit dem
größten britischen Mobilfunkanbieter,
bei der die Leser Bilder, Videos und Geschichten aus der ganzen Welt einsenden
„Wir befinden uns in der Transformation
hin zu einem digitalen Medienunternehmen.“
Andrew Miller, CEO der Guardian Media Group
Wir waren unter den ersten Anwendern
der Digital-First-Strategie und sind weiterhin in der Transformation hin zu einem
digitalen Medienunternehmen mit der
Kernkompetenz „Open Journalism“. Dadurch ändert sich unsere redaktionelle
Position: Die Distanz ?v?66?V??W6W&??V?B??W&??7FV?v?&B;?&W&',;?6?B?W?W'FV?vV?V??66?gFV?&??FV?6?6?V?@?W2????B?RV??W"W&?;f?FV???FW&?F?????;f??V???W'?V??&V?wWFW"&W&?6?FW'7FGGV?rV?G7FV?BV??f?V???vW66?:FgF?6?W ??;fv?6??V?FV??6?FV???7G&?W&V?v?"??V6?VbV?6W&V??WVV??:G&?FV?U4?V?BW7G&?V??V?6W&R&VF?F???V??R&V?Wf????RFWWF?6?W"F?W6R&V?Wf??l;? ?F2vV?GvV?FRV&??V??7B?V?6??WFW ?v?&BV?6W&R&?G66?gBvV?;g'BV?BV?6??7L:G&?W"?;f??V?v?"FV??ffV?V???W&??6?W2f?&?G&V?&V???