„ DIGITALISIERUNG MACHT KRISENRESISTENT “
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Die Pandemie hat viele Defizite offenbart , gerade was die Digitalisierung anbelangt . Während Unternehmen , Universitäten und Schulen , viele davon mehr schlecht als recht , auf Homeoffice umgeswitcht sind , hinken viele Behörden beim Thema Digitalisierung hinterher . Dabei steckt unglaublich viel digitales Potenzial in der öffentlichen Verwaltung . Ein Gespräch mit Patrick Brauckmann , Counselor und Mitglied des Managements bei der European IT Consultancy ( EITCO ) GmbH .
Als produktunabhängiger Digitalisierungsberater arbeitet EITCO nicht nur mit Unternehmen zusammen , sondern auch mit staatlichen Institutionen – insbesondere dort , wo verwaltet wird . Welche Fortschritte können wir dort erwarten ?
Zuerst einmal liegt ein riesiges Potenzial in der Digitalisierung von administrativen Aufgaben . Wir alle wissen , wie schnell es geht , bei Amazon etwas zu erwerben . Wenn wir dort ein Konto haben und unsere Daten bereits hinterlegt sind , dauert ein Kauf keine fünf Sekunden . Eben weil das so leicht geht , ist dieser Online-Versandhändler auch so beliebt . Das können Behörden nun nicht gerade von sich behaupten . Wer etwa seinen Führerschein erneuern muss oder ihn verloren hat , muss oftmals lange auf einen Termin beim Bürgeramt warten . Das ist zermürbend – und müsste eigentlich gar nicht sein . Mit smarten digitalen Lösungen ließe sich Amazon auch auf die Verwaltung übertragen .
Also einfach ein paar Klicks und der neue Führerschein ist drei Tage später im Briefkasten ?
Möglich , aber davon sind wir noch weit entfernt . Zunächst ist es von großer Bedeutung , eine solide Ausgangssituation für die Digitalisierung aufzubauen . Dafür müssen Daten strukturiert werden , damit aus Papierakten digitale Akten gemacht werden können . Darauf aufbauend kann die Erfassung von Daten vereinfacht werden . Chatbots können als ein erster Schritt in diese Richtung verstanden werden . Wer zu einem Thema Hilfe braucht , muss sich nicht mehr in nervtötenden Warteschleifen in der Kundenhotline aufhalten , sondern kann den Chatbot um Rat fragen . Wir von EITCO arbeiten unter anderem daran , dass diese kleinen Roboter viel häufiger auf Internetseiten zu finden sind . Und dass diese noch lernfähiger werden . Meine Vision ist es , dass irgendwann Künstliche Intelligenzen in der Lage sind , behördenübergreifend zu agieren , und Daten aus unterschiedlichsten Quellen verknüpfen können . Das würde so vieles leichter machen .
Das klingt gut , nur schwer vorstellbar in einem Land mit 16 Bundesländern , die alle anders agieren . Kennen Sie ein Land , wo die Digitalisierung flächendeckend geklappt hat ?
Estland ist im Digitalisierungsranking ganz weit vorne . Das liegt daran , dass das Land von Anfang an voll auf Digitalisierung gesetzt hat – nach dem Motto : Restart the Country . Natürlich darf man dabei nicht außer Acht lassen , dass in Estland nur etwa halb so viele Menschen leben wie in Berlin . Hinzu kommt , dass Deutschland mit seinen 16 Bundesländern sehr komplex ist und sowieso sehr sicherheitsbewusst denkt . Die Sorge , was mit unseren Daten passiert , wenn diese digitalisiert werden , ist hierzulande enorm groß . Und das ist natürlich auch ein Hemmschuh in Sachen Digitalisierung .
Meinen Sie , dass mit Künstlicher Intelligenz auch dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden kann ?
Absolut . Gerade steuert der öffentliche Sektor auf einen dramatischen Fachkräftemangel zu : Laut aktuellen Studien wird dort bis 2030 mehr als jeder dritte Beschäftigte in Rente gehen . Da es den Behörden zugleich an Nachwuchs mangelt , klafft eine riesige Personallücke . Diese kann nur mit KI gefüllt werden . Algorithmen werden künftig verstärkt auf Datenbanken zugreifen , um an sie gestellte Fragen zu beantworten oder auch konkrete Aufgaben in der Verwaltung zu erfüllen . Der Mensch ist dann von zeitraubenden Routineaufgaben befreit und kann sich mit Beurteilungen und Entscheidungen beschäftigen .
EITCO ist ein produktunabhängiger Digitalisierungsberater mit Standorten in Berlin und Bonn und führend in der Entwicklung und dem Einsatz von digitalen Lösungen in verschiedenen Branchen .
Mehr Informationen unter : eitco . de
An Fachkräften mangelt es ja inzwischen in fast jeder Branche . Können Sie sich das erklären ?
Diesen Fachkräftemangel haben wir seit Jahren kommen sehen . Nur leider hat Deutschland nicht den Fokus darauf gelegt , Fachpersonal aus dem Ausland anzuwerben . Auch bei uns in der IT-Branche fehlt es an Personal . Ich glaube , dass die Internationalisierung von Teams künftig eine große Bedeutung haben wird . Angestellte eines Unternehmens werden nicht mal mehr auf dem gleichen Kontinent leben . Wir als Unternehmen , das Mitarbeitenden schon vor der Pandemie die Möglichkeit gegeben hat , von zu Hause aus zu arbeiten , begrüßen eine solche Entwicklung . Und sowieso ist es doch am wichtigsten , dass das Know-how stimmt .
Seit nun schon mehr als zwei Jahren befindet sich Deutschland im Krisenmodus : Klimakrise , Pandemie ,
Ukraine-Krieg und Energiekrise haben ihre Spuren hinterlassen . Gerät da nicht das Thema
Digitalisierung in den Hintergrund ?
Im Oktober fand in Berlin die „ Smart Country Convention “ statt und ich habe beobachten können , wie massiv sich die ganze Branche gerade verändert . Früher traf man bei solchen Veranstaltungen überwiegend Menschen in Sakko und Blazer . Diesmal war das Publikum jünger , Startups waren vor Ort und die Themen waren deutlich andere . Themen , die vielen unter den Nägeln brennen , wie der Klimaschutz , wurden auch dort diskutiert und mit Digitalisierung verknüpft . Das finde ich toll : Mit elektronischen Akten und digitalen Anwendungen können nämlich nicht nur Berge an Papier vermieden werden . Es können auch Staus reduziert ,
Straßenlaternen aus der Ferne gesteuert oder durch Messsensoren an Bäumen an Stadtwerke digital vermittelt werden , wann diese Bäume Wasser brauchen . Wie wichtig Digitalisierung gerade jetzt ist , zeigte auch die politische Präsenz auf der Convention : Sowohl die Regierende Bürgermeisterin von Berlin Franziska Giffey als auch Verkehrsminister Volker Wissing und Agrarminister Cem Özdemir waren da . Das war in der Vergangenheit keine Selbstverständlichkeit .
Welche Rolle spielt das Thema Klimaschutz für EITCO ?
Auch wir haben natürlich das Thema auf der Agenda – und zwar weit oben . Digitalisierung beginnt bei uns bereits mit dem Projektstart . So können wir von Anfang an digital kommunizieren , sparen Reiseaufwände und auch Papier . Umfassend betrachtet lässt sich zu dem Thema sagen : Digitalisierung macht krisenresistent und ist ein absoluter Effizienzbringer , wenn es darum geht , das Klima zu schützen . Gerade da kann noch so viel Potenzial ausgeschöpft werden . Und wir als erfahrener IT- Dienstleister helfen unseren Kunden dabei .