+3 Magazin November 2022 | Page 20

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› BEDARF FÜR DIGITALE ANGEBOTE Diese Verwaltungsleistungen sind besonders gefragt
U m f ra g e u n te r 8 . 1 1 2 ( D e u t sc h la n d ) , 1 . 0 02 ( Ö s te r re i c h ) u n d 1 . 0 02 ( Sc h w e i z ) Pe r so n e n a b 1 6 J a h re n , A p r i l- Ma i 202 2
Carsten Messer , Leser
Es geht voran
Letztes Jahr habe ich meine Steuererklärung zum ersten Mal abgegeben , ohne sie vorher auszudrucken und zu unterschreiben . Versendet wurde sie online und verifizieren konnte ich mich über mein Mobiltelefon . Auch die Rechnungen für meine Krankenkasse mussten in der Vergangenheit immer im Original und per Post verschickt werden . Heute reicht ein Foto über die App und zwei Tage später sind die Kosten schon erstattet . Das Potenzial scheint riesig , es muss nur genutzt werden .
Tina Springer , Leserin
„ Haben Sie schon einmal einen der folgenden Behördenvorgänge erledigt , online oder offline ?”
In den letzten zwölf Monaten
V o r m e h r a l s zwölf Monaten
Lesebeispiel : 16 Prozent der Befragten haben schon einmal eine Ausbildungsförderung beantragt , egal ob online oder offline . 4 Prozent taten dies in den letzten zwölf Monaten .
Ein lernender Staat weiß , was er mit digitalen Angeboten erreichen kann .
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43 %
12 %
45 %
13 %
10 %
7 %
6 %
4 %
Deutschland Österreich Schweiz Termin mit einer Behörde vereinbaren
Wohnsitz an- , um- , abmelden 49 %
Einkommenssteuererklärung abwickeln 15 %
Urkunden bestellen 40 %
31 %
Führungszeugnis ( DE ) / Strafregisterbescheinigung ( AT / CH ) beantragen 32 %
Kindergeld ( DE ) / Familienbeihilfe ( AT ) / Kinderzulage ( CH ) beantragen 27 %
Arbeitslosengeld beantragen 25 %
Ausbildungsförderung ( DE ) / Stipendium ( AT / CH ) beantragen
12 %
74 %
61 %
60 %
53 %
42 %
34 %
31 %
16 %
32 %
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15 %
8 %
10 %
14 %
21 %
21 %
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40 %
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57 %
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17 %
52 %
18 %
17 %
11 %
9 %
6 % 8 % 14 % 6 % 8 %
Mario Hesse , Wissenschaftlicher Mitarbeiter Institut für öffentliche Finanzen und Public Management , Universität Leipzig
Die Effizienz steigt
15 %
19 %
26 %
41 %
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26 %
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58 %
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50 %
44 %
26 %
28 %
14 %
Quelle : Initiative D21
Im Alltag sind wir von einer Vielzahl digitaler Lösungen umgeben . Die Verwaltung scheint demgegenüber auch heute vielfach noch am Papier zu kleben . Aber das bedeutet nicht , dass in den Amtsstuben des Bundes , der Länder und der Kommunen in dieser Hinsicht nichts passiert . Nach unseren Studienergebnissen sehen besonders die Kommunen durchaus die Vorteile , die in einer digitalen Verwaltung stecken . Durch die Digitalisierung sind heute viele Prozesse möglich , die in der analogen Welt nur mit einem enormen Personalaufwand oder überhaupt nicht möglich wären . Man denke nur an die Suche in digitalen Dokumenten oder das Zusammenführen von Informationen aus verschiedenen Quellen . Schon sehr intensiv durch IT durchsetzt ist daher die Handhabung großer Datenmengen , etwa in der Finanzverwaltung , der Bauverwaltung oder allen Prozessen , die mit Planung zu tun haben . Nicht zuletzt hat die Corona-Pandemie in den letzten Jahren einige Schwachstellen aufgedeckt , aber auch einiges beschleunigt . Unsere Forschungsergebnisse zeigen , dass die Verwaltungen besonders in der Automatisierung von Routinearbeiten Vorteile erkannt haben , wodurch personelle Ressourcen für die Bearbeitung komplexerer Themen frei werden . Es geht also nicht die Angst vor dem Jobverlust um , wenn Akten zukünftig digital geführt werden . Die Digitalisierung ist nicht nur eine Serviceleistung für
Alexander Handschuh , Sprecher Grundsatzfragen Digitalisierung , Deutscher Städteund Gemeindebund
Aus Corona lernen
Deutschland erlebt im Jahr 2022 ein Nebeneinander gravierender Krisen : Energiekrise , steigende Zahlen von Geflüchteten sowie die immer noch nicht überwundene Corona-Pandemie . Deutschlands Kommunen sind inzwischen seit mehr als zwei Jahren im Krisenmodus . In allen diesen Situationen könnten digitale Werkzeuge in einem digitalen Staat deutlich entlastend wirken . Besonders deutlich waren die Auswirkungen des Fehlens digitaler Hilfen während der Hochphase der Corona- Pandemie zu beobachten : Zahlenchaos und Zettelwirtschaft in den Gesundheitsbehörden , verzögerte Meldewege und ein fehlender Überblick über die Lage in den Krankenhäusern . Dies alles führte zu einem hohen Personalbedarf und einer kräfteraubenden Arbeitsbelastung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter . Durchgehend digitale Prozesse und Meldewege hätten hier einen erheblichen Beitrag zur Entlastung leisten können und wirklichen Nutzen gestiftet : für die Bürgerinnen und Bürger , das medizinische Personal , die Politik und nicht zuletzt auch für die eingesetzten Beschäftigten in der Verwaltung . Allein dieses Beispiel zeigt , wie groß das Potenzial der Digitalisierung ist – auch und gerade für Vernetzung und Informationsweitergabe zwischen verschiedenen staatlichen Ebenen . Denn der Bereich der Gesundheitsbehörden ist keineswegs der einzige Sektor , bei dem ein immenser Nachholbedarf besteht . Wer das nicht glaubt , möge einmal an das Thema Bildung während der Pandemie denken .
Bürger : innen , sie ist ein Ermöglicher für eine effiziente Staatstätigkeit .

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