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Gerald Gaß , Vorstandsvorsitzender Deutsche Krankenhausgesellschaft ( DKG )
Eindämmen und fördern
Initiativen , die Antibiotika-Resistenzen bekämpfen und minimieren können , sind enorm wichtig . Dazu gehört auch die Erkenntnis , dass Resistenzbildungen kein ausschließlich krankenhausrelevantes Problem sind . Sehr viele Patienten , bei denen im Krankenhaus multiresistente Bakterien diagnostiziert werden , haben die Erreger bereits bei der Aufnahme an sich und tragen sie so in die Kliniken . Daher untersuchen die Kliniken Patienten , bei denen besondere Risiken bestehen , schon während der Aufnahme . Sinnvoller wäre es allerdings , wenn die einweisenden Ärzte die Risikopatienten schon im Vorfeld planbarer stationärer Behandlungen auf multiresistente Keime untersuchen und bei Bedarf behandeln würden . Dass Antibiotika in vielen Ländern noch viel zu häufig und ungezielt in der Human- und Veterinärmedizin – häufig rezeptfrei – eingesetzt werden , ist die wesentliche Ursache dafür , dass Bakterien resistent werden . Diese Praxis gilt es international einzudämmen und neue Resistenzbildungen frühzeitig zu erkennen . Gleichzeitig ist es notwendig , Anreize für Pharmaunternehmen zu schaffen , neue Antibiotika zu entwickeln . Denn die Erforschung neuer Antibiotika ist unverzichtbar , um Infektionen durch bereits existierende resistente Keime beherrschen zu können . Ein solcher Anreiz sind die besonderen Regeln des Gemeinsamen Bundesausschusses zur Bewertung des Zusatznutzens neuer und gegen resistente Keime wirksamer Antibiotika .
Ellen Dubois , Leserin
Aufwachen erwünscht
Antibiotikaresistenzen entstehen oft durch übermäßigen Gebrauch und gehören zu den größten Herausforderungen unseres Gesundheitssystems . Jetzt könnte man sagen , dass eine umfassende Aufklärung der Gesellschaft und die auferlegte Verantwortung bei Ärzten hier Abhilfe schafft . Aber das Problem beginnt im Wesentlichen bei unseren Lebensmitteln . Doch können wir nicht einfach mit dem Finger auf die Landwirtschaft zeigen , denn diese agiert nur in dem ihr vorgegebenen Rahmen . Antibiotikaresistenzen ist ein Thema , das nur angegangen werden kann , wenn die Regierung aus ihrem Dornröschenschlaf aufwacht .
LEBENSMITTELSICHERHEIT
Vor diesen Schadstoffen im Essen bestehen die größten Sorgen
Antibiotika , Hormone oder Steroide im Fleisch
Pestizidrückstände in Lebensmitteln
Umweltschadstoffe wie Dioxin und Quecksilber in tierischen Produkten
Mikroplastik in Lebensmitteln
Gentechnik in Lebensmitteln
Mangelnde Lebensmittelhygiene 27 %
Zusatzstoffe wie Farbstoffe und Konservierungsmittel 27 %
30 %
34 %
43 %
42 %
Umfrage unter 1.539 Personen ab 15 Jahren , April 2019 ; Mehrfachnennungen möglich
61 %
Quellen : EFSA , Statista
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