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Peter Sands , Exekutivdirektor Globaler Fonds zur Bekämpfung von AIDS , Tuberkulose und Malaria
Die Pandemie als Weckruf
Seit seiner Gründung vor 20 Jahren konnte der Globale Fonds als Partnerschaft
große Fortschritte in der Eindämmung von HIV , Tuberkulose und Malaria erzielen und 44 Millionen Leben retten . Covid-19 hat diese Entwicklung erschüttert , mit katastrophalen Folgen für die ohnehin vulnerabelsten Menschen weltweit , und droht , die bisherigen Erfolge in der Bekämpfung der drei Krankheiten zunichtezumachen . Um dem entgegenzuwirken , haben wir rasch gehandelt und arbeiten – auch mithilfe deutscher Unterstützung – gemein-
sam mit unseren Partnerländern , Gemeinden und anderen Akteuren im Bereich globaler Gesundheit intensiv daran , Covid-19 einzudämmen und lebensrettende HIV- , Tuberkulose- und Malariaprogramme anzupassen . Einkommensschwache Länder unterstützen wir bei der Beschaffung von Tests , Behandlungen und Schutzausrüstung sowie beim Aufbau stärkerer Gesundheitssysteme . Ja , die Herausforderung ist gewaltig . Doch mit politischem Willen ,
mehr Ressourcen , Innovation und Zusammenarbeit lässt sich das Blatt wenden . Wir müssen jetzt die Chance ergreifen , alle Menschen besser vor den tödlichsten Infektionskrankheiten zu schützen – vor Covid-19 , „ alten “ Pandemien wie HIV , Tuberkulose und Malaria und vor künftigen Gesundheitsbedrohungen . Statt nur die aktuelle Pandemie zu bekämpfen , ist jetzt die Gelegenheit , eine bessere , gerechtere und gesündere Welt zu schaffen . Nutzen wir sie .
KINDER IN NOT Weltweit sind Kinder Gewalt und Ausbeutung ausgesetzt
Stan d : Ma i 20 19
Sexuelle Gewalt
1 von 4 Mädchen
1 von 7 Jungen
Mehr als eine Milliarde Kinder leidet jährlich unter Gewalt und Ausbeutung .
Krieg Fast jedes 5 . Kind wächst im Krieg auf . 420 Millionen Kinder leben in Konfliktund Kriegsgebieten .
Zwangsprostitution 10 Millionen Kinder
Kindersoldaten 250.000 Mädchen und Jungen weltweit
Zwangsheirat 700 Millionen Mädchen unter 18 Jahren
Alle 5 Minuten stirbt ein Kind an den Folgen von Gewalt .
Moderne Sklaverei 15 Millionen Kinder
Quellen : Aktion Deutschland Hilft , UNICEF , CDC , Save The Children
Hartmuth Boll , Leser
Hinschauen
Der Winter rückt näher und mit ihm die unerbittliche Kälte . Was für die meisten von uns nur bedeutet , die Heizung aufzudrehen oder sich etwas Wärmeres anzuziehen , heißt für andere , nicht zu wissen , ob man am nächsten Morgen aufwacht . Ob obdachlos oder auf der Flucht : Menschen , die in Not geraten sind , brauchen die Hilfe von Menschen , denen das Schicksal ein anderes Leben ermöglicht hat . Deswegen appelliere ich an alle : Schaut nicht weg und helft .
Christoph Heusgen , ehemaliger UN-Botschafter der Bundesrepublik Deutschland
Am Ende siegt die Vernunft
Als Deutschland 2019 / 2020 Mitglied im UN-Sicherheitsrat war , nutzten wir die Gelegenheit , die Auswirkungen des Klimawandels auf die Sicherheit betroffener Länder auf die Tagesordnung zu bringen . Denn leider führen Klimaveränderungen
immer häufiger zu Konflikten . So hat etwa der Rückgang des Wasserspiegels des Tschad-Sees in Afrika zur Folge , dass Nomaden auf der Suche nach knapper werdenden Nahrungsmitteln für sich und ihre Tiere in Gebiete vordringen , in denen bereits Bauern ansässig sind . Solche Fälle finden sich nicht nur im Sahel , sondern auch an vielen anderen Orten weltweit . Um die entstehenden Konflikte zu verhüten oder zu entschärfen , haben wir vorgeschlagen , dass der UN-Generalsekretär einen Sonderbeauftragten ernennt , der frühzeitig auf mögliche Konflikte aufmerksam macht und etwa zwischen Konfliktparteien vermittelt ,
Nahrungsmittelhilfen veranlasst oder Aufforstungsprojekte initiiert . Auch die vielen UN-Blauhelmsoldaten sollten geschult werden und bei drohenden Klimakonflikten eingreifen . Da unserem Vorschlag für eine Resolution des UN-Sicherheitsrates zum Bedauern einer überwältigenden Mehrheit der Sicherheitsratsmitglieder die USA , Russland und China negativ gegenüberstanden , haben wir eine Freundesgruppe gegründet , die das Thema weiter auf der Tagesordnung hält . Inzwischen sind es nur noch Russland und China , die auf der Bremse stehen . Aber auch bei ihnen wird sich irgendwann die Vernunft durchsetzen . ›

DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT , ALSO EINE ANZEIGE LEBEN MIT HIV : MEHR ALS MEDIKAMENTE NEHMEN

Dr . Kristel Degener , Vorstandsvorsitzende Deutsche AIDS-Stiftung
Was belastet HIV-positive Menschen in ihrem Alltag besonders stark ? HIV oder Aids kann zum Beispiel mit Hilflosigkeit einhergehen , mit Armut oder Einsamkeit . Die Erfahrung der Deutschen AIDS-Stiftung ist : Wenn HIV-positive Menschen jemanden mit „ Rat und Tat “ an ihrer Seite haben , lassen sich die meisten Notlagen mildern oder gar lösen . Wir als Stiftung unterstützen dabei seit 34 Jahren .
Wo waren Sie denn zuletzt besonders gefragt ? HIV-positive Patienten müssen ihre Medikamente ein Leben lang ohne Unterbrechung einnehmen . Denn HIV und Aids sind immer noch nicht heilbar . Deshalb ist uns als Stiftung sehr wichtig , dass jeder HIV-positive Mensch die für die Therapie wichtigen medizinischen HIV-Einrichtungen erreichen kann . Besonders im ländlichen Raum ist dies oft schwierig , hier fehlen HIV-Praxen oder es findet sich keine Nachfolge für HIV-Ärzte . Damit bedürftige Patienten öffentliche Verkehrsmittel zu weiter entfernten Praxen und HIV-Kliniken nutzen können , helfen wir mit Budgets . Und wir fördern Beratungsstellen , damit sie Patienten , die Hilfe brauchen , auf weiten Wegen zur Untersuchung begleiten .
Was brauchen HIV-positive Menschen noch ? Medikamente sind die Basis , aber es ist noch viel mehr nötig , damit Frauen und Männer mit HIV zurechtkommen . Wie ältere Menschen , die schon lange HIV oder Aids haben und nun Pflege benötigen . Viele bringen stark belastende Erfahrungen mit , die meisten mussten Diskriminierungen aushalten . Deshalb setzt sich unsere Stiftung für eine vorurteilsfreie Pflege ein . Und unterstützt Projekte wie das Siegel „ Lebensort Vielfalt “ der Schwulenberatung Berlin .
Helfen Sie mit Ihrer Spende : aids-stiftung . de / spenden
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