+3 Magazin November 2020 | Page 7

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IMMER EFFIZIENTER Die Erträge deutscher Landwirte im historischen Vergleich
Katrin Hofmann , Leserin
( Fast ) wie die Großen
Ihr Name , Leserin
1950 und 1980 : nur Bundesrepublik Deutschland ( ohne DDR )
Hartmut Matthes , Geschäftsführer Bundesverband Lohnunternehmen ( BLU )
Potenziale erkennen und nutzen
ERNTEERTRAG FÜR 1 HEKTAR WEIZEN
1950 :
2.580 Kilogramm
1980 :
4.890 Kilogramm
2016 bis 2018
( im Schnitt pro Jahr ):
7.387 Kilogramm
ERNTEERTRAG FÜR 1 HEKTAR KARTOFFELN
1950 :
24.490 Kilogramm
1980 :
25.940 Kilogramm
2016 bis 2018
( im Schnitt pro Jahr ):
42.197 Kilogramm
MILCHLEISTUNG PRO KUH UND JAHR
1950 :
2.480 Kilogramm
1980 :
4.538 Kilogramm
2018 :
8.059 Kilogramm
LEGELEISTUNG EINER HENNE PRO JAHR
1950 :
120 Eier
1980 :
242 Eier
2018 :
298 Eier
Quelle : BMEL
sieben Prozent an Kraftstoff , optische Systeme erkennen unerwünschte Pflanzen , die gezielt mechanisch gehackt werden . Nahinfrarotsensoren bestimmen die Nährstoffgehalte von Gärrestsubstraten aus Biogasanlagen und erlauben eine bedarfsgerechte Ausbringung auf dem Feld . Aber bei all den Chancen – jedes Werkzeug ist nur so gut , wie es genutzt wird .
Digital anbauen und züchten , das geht auch im kleinen Maßstab . Meine Eltern zum Beispiel bauen leidenschaftlich gern Tomaten an . Dafür zimmern sie sich jede Saison ein kleines Gewächshäuschen an einer anderen Stelle im Garten zusammen . Neuester Helfer ist ein automatisches Bewässerungssystem , dass die Pflanzen in bestimmten Bewässerungszyklen selbstständig gießt – und das immer zu günstigen Tageszeiten und nur mit der notwendigen Wassermenge . Gerade in den immer trockeneren Sommern hilft das , Wasser zu sparen , denn Ressourcen verschwenden macht meinen Eltern wirklich schlechte Laune . Meine Cousine wiederum züchtet Hasen . Und damit sie immer und überall sehen kann , wie es ihren Schätzchen geht , hat sie im Stall eine Webcam aufgestellt . Die schlägt sogar Alarm , wenn jemand nachts einbrechen sollte – egal ob Fuchs oder menschlicher Hasendieb . Mit einem Klick ist sie über ihr Smartphone live im Stall dabei . Nicht nur die großen landwirtschaftlichen Betriebe profitieren also von digitalen Technologien . Auch bei den vielen Gärtnern und Tierhaltern hat die smarte Zukunft schon begonnen .
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Was ist Ihre Meinung ?
Schreiben Sie uns , was Sie zu den kommenden Fragen auf der letzten Seite denken – vielleicht erscheinen Sie dann im nächsten Heft .
Petra Döring , Leserin
Umdenken kostet
Ich glaube , dass wir alle davon profitieren , wenn die Landwirtschaft auch endlich im 21 . Jahrhundert ankommt . Das ist nicht böse gemeint , ich sehe eher unglaubliche Chancen und Innovationen , die erst langsam Einzug in die Landwirtschaft halten . Ich glaube , dann kann noch effektiver und effizienter gearbeitet werden und davon profitieren letztlich wir alle . Aber es handelt sich hierbei nun mal um Investitionen , die zunächst erstmal getätigt werden müssen . Doch bei den Billigpreisen , die wir als Gesellschaft bereit sind zu zahlen , sehe ich da ehrlich gesagt eher schwarz . Auch hier zeigt sich , dass ein grundsätzliches Umdenken extrem wichtig ist , das würde schon viele Probleme lösen und vieles vereinfachen .
Eines der ersten digitalen Werkzeuge für die Landwirtschaft war Anfang der 1980er-Jahre BTX , Bildschirmtext . Er gehörte damals als Vorläufer von Internet und E-Mail zu den Wegbereitern einer neuen Technologie . Heute finden wir wie selbstverständlich digitale Lösungen auf unseren Höfen . Ob in der Administration , in der Automation von Maschinen und Anlagen sowie in der Prozesssteuerung – denn ohne geht es heute nicht mehr . Das Besondere aber bleibt : Der Anbau von Getreide oder die Produktion von Milch sind das Ergebnis biologischer Prozesse . Sie lassen sich im Gegensatz zum Automobilbau oder der Logistik kaum standardisieren . Digitalisierung hilft dem Landwirt , die Zusammenhänge besser zu verstehen und zu lernen , nachhaltig mit Boden , Pflanze und Tier umzugehen . Ökonomie und Ökologie – beide profitieren . So unterstützen beispielsweise die satellitengestützte Analyse der Biomasseentwicklung auf dem Acker oder die Erfassung des Bewegungsprofils einer Milchkuh der Betriebsleitung , bessere Entscheidungen zu treffen . Automatische Lenksysteme ermöglichen eine Einsparung bis zu
Erna Schleich , Leserin
Mehr Nachhaltigkeit
Die Digitalisierung ist aus dem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken . Was den wenigsten Menschen bewusst ist : dies gilt auch für die Landwirtschaft . Smart Farming oder Precision Farming wird bereits seit mehreren Jahren erfolgreich eingesetzt . Ob bei der Düngung , dem Pflanzenschutz und auch bei der Tierhaltung . Die Digitalisierung ist hilfreich und kann mitunter auch ein Tierleben retten : Durch den Einsatz von Drohnen können junge Wildtiere vor der Heuernte vom Feld verscheucht werden . Wenn die letzten Hürden – wie mangelnde Infrastruktur oder hohe Anschaffungskosten – gemeistert werden , kann das einer nachhaltigeren Landwirtschaft einen immensen Schub verleihen . Ob diese allerdings eine Antwort auf die großen Herausforderungen der Zeit wie Klimaveränderung und Bevölkerungswachstum ist , bleibt abzuwarten .
Wir sorgen dafür , dass Innovationen in der deutschen Agrarwirtschaft auch wirklich ins Ziel kommen .
Wer neue Ideen realisieren will , braucht einen langen Atem . Und eine zielgerichtete Finanzierung . Als Förderbank der Land- und Ernährungswirtschaft sorgt die Rentenbank für eine stabile Kreditversorgung in dieser zukunftsträchtigen Branche . Zusätzlich kommt der Bilanzgewinn der Rentenbank direkt der Unterstützung von agrarwirtschaftlichen Innovationen zugute . Die Mittel für unsere Förderprogramme nehmen wir an den internationalen Finanzmärkten auf — mit anhaltendem Erfolg . Deshalb können wir sagen : Der Bulle steht uns näher als der Bär .
Förderbank für die Agrarwirtschaft und den ländlichen Raum