+3 Magazin November 2020 | Page 16

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WIR FRAGEN :

WER HILFT IN DER NOT ?

19,5 Millionen Menschen spendeten im vergangenen Jahr mindestens einmal an Hilfs- und Wohltätigkeitsorganisationen .
Quelle : GfK Charity Scope
© iStock ./ RyanJLane
Katja Riemann , Schauspielerin
Entscheidung dafür
Was ist Not , wann beginnt sie ? Wo wohnt sie und wer darf von sich behaupten , er oder sie sei in Not ? Denn eins ist klar : schlimmer geht es immer . Ich habe weltweit Menschen kennenlernen dürfen , die unterstützend wirken , vor Ort sind und jene in Not nicht verlassen , sondern versuchen , deren Umstände heller zu machen , heiler , sanfter , leiser , gesünder . Das Wort Hilfe gefällt mir irgendwie nicht . Die Helfenden , sind sie dann die Gutmenschen für die einen und für die anderen Radikale und Schleuser ? „ Wer ist da in der Not ?“ wäre mir lieber . Das eröffnet keine Hierarchie ,
keine Bewertung , aber ich bin nicht die Fragestellende , sondern nur Zeugin humanitärer Arbeit . Die Unterstützung ist da , es gibt sie . Die Menschen sind vor Ort , zuletzt gesehen im Dschungel der Camps zweier griechischer Inseln . Es wird in der Not geholfen , von zumeist jungen Menschen aus der ganzen Welt , ungeachtet dessen , dass sie nicht die Bühne , die Aufmerksamkeit erhalten . Sie bringen Versorgung , Bekleidung , Unterricht , sichere Rückzugsorte , Rechtshilfe und Kommunikation mit guter Laune . Sie tun , was sie können , und sind aber gar keine Politiker oder CEOs weltumspannender Firmen . Sie sind Humanitäre oder Aktivisten , die mir wie eine Parallelwelt vorkamen , die zeigen , wie es gehen könnte , und die weder die Augenhöhe verlieren noch den Humor . Die Antwort ist also einfach : Jeder kann in der Not helfen , wenn er oder sie es denn will . Es ist nur eine Frage der Entscheidung .
Steffen Schmid , Leiter einer ehrenamtlichen Drohnen-Einsatzgruppe
Bereit für jede Lage
Bei einem schweren Unfall , Herzinfarkt oder Schlaganfall ist der Rettungsdienst oft der Retter in der Not . Doch was passiert , wenn die Lage größer wird ? Bei einem Massenunfall auf der Autobahn , einem Vollbrand , Bombenfunden oder auch aktuell in der Pandemielage gerät der professionelle Rettungsdienst an seine Grenzen . Abhilfe schaffen in solchen Situationen die ehrenamtlichen Einsatzeinheiten der Hilfsorganisationen mit ihren ( Sonder- ) Fahrzeugen und Hilfsmitteln . Eines dieser Hilfsmittel ist zum Beispiel die Einsatzdrohne unserer Regionalgruppe . Seit Mai
2019 ist diese Einheit fest in der Metropolregion Rhein-Neckar etabliert und ermöglicht die Unterstützung von Einsatzleitungen aus der Luft heraus . Mit der neun Kilogramm schweren Einsatzdrohne , ausgestattet mit Wärmebild- und Zoom-Kamera , können nicht nur Großschadenslagen überblickt , sondern auch Personen schnell aufgespürt werden . Egal , ob es um die Erstellung eines Lagebilds bei Großschadenslagen , die Personensuche im unwegsamen Gelände oder das Aufspüren von Glutnestern bei Waldbränden geht : Die Einsatzmöglichkeiten einer Drohne sind vielfältig und weiter ausbaubar . Die Zukunft wird hier noch etliche neue Einsatzmöglichkeiten aufzeigen . Wünschenswert wäre die flächendeckende Etablierung von Drohnen-Einheiten , die Einbindung in Alarm-Ausrücke- Ordnungen auf den Leitstellen sowie die frühzeitige Alarmierung , um definitiv in der Not helfen zu können .