+3 Magazin November 2020 | Page 6

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Skadi Petermann , Landwirtin
Nur noch einen Klick entfernt
Soziale Medien sind beliebter denn je , fast jeder junge Mensch nutzt sie und lässt sich durch Beiträge unterschiedlichster Menschen und Branchen inspirieren . Social Media beeinflusst uns und gibt uns Einblicke in einen uns fremden Alltag . Warum sollte man dieses Potenzial nicht auch für die Landwirtschaft nutzen ? Im Jahr 2016 gründete ich meinen eigenen Instagram-Kanal . Von da an gestaltete ich meinen Alltag transparent , festgehalten in Stories oder Feed- Beiträgen , und ließ viele Menschen daran teilhaben . Mittlerweile sehen mir dabei knapp 18.600 Menschen zu . So gelingt es mir , meinen Beruf greifbarer zu machen und meinen Berufsalltag aus einer ganz persönlichen Perspektive zu zeigen . Durch die Transparenz weiterer Landwirtinnen und Landwirte im Netz können wir unsere Mitmenschen aktiv an unserem Berufsalltag teilhaben lassen und ihnen so persönliche und interessante Einblicke in die moderne Landwirtschaft gewähren . Die Digitalisierung ermöglicht uns die
Interaktion mit den Verbrauchern und begleitet uns im modernen Betriebsgeschehen . Ob Melkroboter , Futterautomaten , sensorische Datenerfassung oder unsere Social- Media-Präsenz : Landwirtschaft ist digitaler denn je . Die Digitalisierung erleichtert stückweise unseren Betriebsalltag . Dennoch bleiben unsere menschlichen Sinne die wichtigsten und zuverlässigsten Begleiter in diesem naturverbundenen Beruf .
Verena Meister , Leserin
Digital als Chance
Die Landwirtschaft in vielen Entwicklungsländern steht am Scheideweg . Soll sich die oftmals familiär geprägte , bäuerliche Landwirtschaft in ihrer eigenen Struktur weiterentwickeln oder wird der Irrweg der sogenannten entwickelten Länder gegangen und eine industrielle Landwirtschaft schädigt Menschen und Natur ? Digitale Technologien können helfen , effizient und umweltschonend zu arbeiten und Nischen zu besetzen . Auch bei der Vermarktung können neue Wege gegangen und bestehende Strukturen umgangen werden , die die Wertschöpfung in die falschen Taschen leitet . Hier ist ein nichtkommerzieller Wissenstransfer und vor allem ein Umdenken in der Entwicklungspolitik gefragt .
Thomas Stenzel , Leser
Zeichen der Zeit
Digitalisierung der Landwirtschaft – an und für sich eine gute Idee und ab einer gewissen Betriebsgröße sicher angemessen . Aber jetzt mal ehrlich : Ich bin Kleinbauer , kein IT-Spezialist .
Lena Luig , Referentin Landwirtschaft und Ernährung , INKOTA-Netzwerk
Echter Nutzen für alle
Digitale Instrumente in der Landwirtschaft sind in Ländern des globalen Südens bisher bis auf Großbetriebe in Brasilien und Argentinien wenig verbreitet . Einfache Tools wie Wetter-Apps oder Apps zur Erkennung von Pflanzenkrankheiten können Kleinbäuerinnen und -bauern unterstützen , Ernteausfälle zu verringern und so im besten Fall ihre Einkommen zu steigern . Es braucht jedoch unbedingt Tools , die ohne ständige Internetverbindung auskommen . Bislang ist nur etwa die Hälfte der Menschen weltweit online . Zwischen dem globalen Norden und Süden , zwischen urbanen und länd-
Woher soll ich die Zeit nehmen , mir die modernste Technik anzueignen ? Auch widerstrebt es mir , mich von einem System oder einem Anbieter abhängig zu machen . Aber man kann die Zeit nicht anhalten : Mein Sohn wird bald den Hof übernehmen , er wird das eine oder andere verändern , ob es mir gefällt oder nicht .
lichen Räumen und auch zwischen Männern und Frauen besteht eine große Kluft . Zudem ist die Gefahr , dass datenschutzrechtliche Fragen in Ländern ohne adäquate Datenschutzgesetzgebung unter den Tisch fallen und Bäuerinnen und Bauern zum Spielball von Agrar- und Digitalkonzernen werden , die häufig primär ihre Produkte verkaufen möchten . Hinsichtlich der Datenspeicherung ist es zentral , Speicherkapazitäten in den Ländern aufzubauen , in denen die Daten erhoben werden . Es sollte darum gehen , digitale Instrumente mit und für die Bäuerinnen und Bauern zu entwickeln , die deren Bedürfnissen entsprechen und tatsächlich zu einer ökologisch nachhaltigen und selbstbestimmten Landwirtschaft beitragen . Wir sollten vorsichtig sein , die Digitalisierung im Agrarbereich um ihrer selbst willen voranzutreiben , sondern vor allem danach gehen , was wem wirklich nutzt , um Hunger und Armut zu überwinden .
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WER DIE ZUKUNFT IM BLICK HAT , BAUT HEUTE AN .

Auf Äckern und Feldern in Deutschland wächst , was uns morgen ernährt . Wir brauchen sichere Erträge , wollen gute Lebensmittel – und müssen unsere natürlichen Ressourcen besser schützen . Die Landwirtschaft geht neue Wege : mit anpassungsfähigem Saatgut , integriertem Pflanzenschutz und digitalen Daten , die nachhaltigen Anbau ermöglichen . Mehr dazu auf corteva . de
GEMEINSAM WACHSEN .