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Matthias Notz,
Geschäftsführer
Entrepreneurship Center,
Ludwig-Maximilians-
Universität München
Machen, scheitern,
lernen, machen
Ein erfolgreiches Startup entsteht aus
einer Idee und dem starken Antrieb
eines Gründerteams, etwas Vorhan-
denes zu verbessern oder etwas völlig
Neues zu entwickeln. Startups denken
die Dinge anders, neu, innovativer oder
schneller. Aber das müssen sie auch
tun, weil die finanziellen Ressourcen
zumeist begrenzt sind. Daher geht es
in einem Startup stets um das schnelle
Machen und Umsetzen von denjenigen
Dingen, die sich das Startup für die
kommenden Tage oder die nächsten
Wochen vorgenommen hat. Schnell
heißt also unternehmerisches Handeln
im Wochentakt statt in Quartals- oder
Jahrestaktung. Startups haben den
Mut, nicht zu lange zu planen, sondern
loszulegen, ohne immer auf Nummer
sicher zu gehen oder gehen zu können.
Natürlich kann dabei nicht alles perfekt
gelingen. Ganz im Gegenteil: Vieles
klappt nicht, einiges geht total schief,
technische Funktionalitäten sind noch
nicht ausgereift, ein potenzieller Inves-
tor interessiert sich nicht, das Produkt
kommt bei den Kunden (noch) nicht
an und so weiter. Gerne sagen wir in
Deutschland mit einem negativen Bei-
geschmack dazu: man scheitert. In der
Tat gehört Scheitern zum Startup-Le-
ben dazu. Aber das ist der springende
Punkt: Scheitern ist nicht negativ, son-
dern der Anlass zu lernen, es besser zu
machen. Erfolgreiche Startups zeichnet
folglich die Haltung aus: Wenn etwas
nicht gelingt, lernen wir schnell daraus
und machen es zeitnah besser. Und das
immer wieder.
Alex Schaaf, Leser
Führungsqualitäten
Chefs können von Startups lernen, wie
man an Mitarbeiter delegiert und ih-
nen vertraut. Dazu gehört, zu akzep-
tieren, dass es immer jemanden gibt,
der von seinem Fachgebiet mehr Ah-
nung als man selbst hat.
STARTUP-TOP-TEN In diesen Branchen wird das meiste Risikokapital investiert
in Millionen Euro
564
Automobil
376
Finanzen und Versicherung
305
Gesundheitswesen
225
IT
25%
84
Tourismus
64 Energie 64 5%
München
Transport und Logistik 62 5%
Hamburg
Medien und Marketing 61
Ernährung
47
65%
Berlin
Übriges
Deutschland
Konsumgüter
Robert Stahl, Leser
Anteil am in die Top-10-Branchen
investierten Kapital
Veröffentlichte Finanzierungsrunden für Startups mit Hauptsitz in Deutschland, 1. Halbjahr 2018
Quellen: LSP Digital, Crunchbase, Statista
Start-down
Von Startups lernen? Nach fünf Jahren
in der Branche habe ich gelernt, was
ich nicht will. Mein anfänglicher En-
thusiasmus gegenüber angeblich agilen
Jungunternehmen mit ihren flachen
Hierarchien ist längst einer großen
Frustration gewichen. Stets ist man
nervös, weil der Lohn auf sich warten
lässt. Und wie inzwischen allseits be-
kannt, geht es meist nur chaotisch zu.
Bestehende Strukturen werden eher
aufgelöst als zum Besseren verändert.
Nein, ich will wieder in einem etablier-
ten Unternehmen arbeiten.
Volker Hofmann,
Geschäftsführer
Humboldt-Innovation
Wissenstransfer-
gesellschaft,
Humboldt-Universität
zu Berlin
Aus Wissen wird Erfolg
Universitäten sind Brutstätten für In-
novationen und damit Motor für ge-
sellschaftliche Veränderung. Als Zu-
kunftsorte stellen sie sich der Aufgabe,
Fragen aufzuwerfen, die künftig Rele-
vanz für gesellschaftlichen, politischen
und wirtschaftlichen Fortschritt haben.
Dennoch müssen sich Universitäten
oft der Kritik stellen, dass ihre For-
schung keinen Praxisbezug habe. Dem
widersprechen die Erfolge universitä-
rer Startups, den Ausgründungen aus
wissenschaftlichen Einrichtungen. Sie
sind nicht nur Beispiel für einen erfolg-
reichen Wissenstransfer, sondern echte
Wachstumsmotoren, die Arbeitsplätze
schaffen und die Infrastruktur der Re-
gion stärken. Wie alle Startups handeln
sie agil und lernen schnell. Sie agieren
an der Schnittstelle von Wissenschaft
und Wirtschaft und entwickeln mit
ihren Innovationen aus der Forschung
einen greifbareren Mehrwert für die
DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE
FLEXIBEL UND INSPIRIEREND
„Kreativität braucht Raum“ war der Ansatz der Stadt-
werke Düsseldorf, als sie im Sommer 2018 gemeinsam
mit dem Büroeinrichter Haworth den Coworking Space
„Denkfläche“ für Startups und jeden, der in einer krea-
tiven und inspirierenden Umgebung arbeiten möchte,
geschaffen haben. Der Coworking Space in den Räum-
lichkeiten der Stadtwerke Düsseldorf gibt auf 200
Quadratmetern Raum für rund 30 Coworker, die sich
als Community gegenseitig inspirieren, Erfahrungen
austauschen und voneinander profitieren.
Beim Coworking steht die Community, also das Zu-
sammenarbeiten, an erster Stelle. So treffen auch in
den neu geschaffenen offenen Räumlichkeiten der
„Denkfläche“ Menschen und Unternehmen aufein-
ander, die sonst nicht in Kontakt gekommen wären:
Gründer und Startups arbeiten hier mit der Stadt
Düsseldorf und traditionsreichen Unternehmen aus
der Region zusammen, tauschen Ideen aus und ent-
wickeln auch neue Geschäftsmodelle oder gemeinsa-
me innovative Projekte. Das fördert die Innovations-
kultur und Wissensarbeit auf allen Seiten.
Die Anforderungen und Bedürfnisse an die Ein-
richtung in einem modernen Arbeitsumfeld steigen
konstant. Daher hat Haworth bei der gemeinsamen
Entwicklung des Einrichtungskonzepts der „Denk-
fläche“ mit den Stadtwerken Düsseldorf auch das
Thema Sensorik mit in das Programm aufgenom-
men. So können Rückschlüsse über die Belegung
der Arbeitsplätze gezogen werden. Betritt man
morgens das Büro, kann man direkt sehen, welche
Arbeitsplätze einem noch zur Verfügung stehen –
auch eine Lehre aus dem Umfeld des flexiblen Ar-
beitens aus der Welt der Startups.
Mehr Informationen: www.haworth.com/eu/de/
Gesellschaft. Dabei zielen sie notwendi-
gerweise auf Nachhaltigkeit und nicht
auf schnelles Wachstum. Die Überle-
bensrate universitärer Ausgründungen
liegt nach fünf Jahren noch immer bei
fast 90 Prozent. Universitäre Startups
sind also ein effektiver Weg, um ange-
wandte Forschung in die Gesellschaft
zu bringen. Ihr flexibler Zugang zu
Forschung und deren Umsetzung soll-
te daher Vorbild sein. Die substanzielle
Förderung und enge Ansiedelung jun-
ger und schnell agierender Startups an
die Wissenschaftsfabrik „Universität“
muss deshalb für die Wissensgesell-
schaft eine zwingende Realität sein.
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