+3 Magazin November 2018 | Page 6

+1 6 › Matthias Notz, Geschäftsführer Entrepreneurship Center, Ludwig-Maximilians- Universität München Machen, scheitern, lernen, machen Ein erfolgreiches Startup entsteht aus einer Idee und dem starken Antrieb eines Gründerteams, etwas Vorhan- denes zu verbessern oder etwas völlig Neues zu entwickeln. Startups denken die Dinge anders, neu, innovativer oder schneller. Aber das müssen sie auch tun, weil die finanziellen Ressourcen zumeist begrenzt sind. Daher geht es in einem Startup stets um das schnelle Machen und Umsetzen von denjenigen Dingen, die sich das Startup für die kommenden Tage oder die nächsten Wochen vorgenommen hat. Schnell heißt also unternehmerisches Handeln im Wochentakt statt in Quartals- oder Jahrestaktung. Startups haben den Mut, nicht zu lange zu planen, sondern loszulegen, ohne immer auf Nummer sicher zu gehen oder gehen zu können. Natürlich kann dabei nicht alles perfekt gelingen. Ganz im Gegenteil: Vieles klappt nicht, einiges geht total schief, technische Funktionalitäten sind noch nicht ausgereift, ein potenzieller Inves- tor interessiert sich nicht, das Produkt kommt bei den Kunden (noch) nicht an und so weiter. Gerne sagen wir in Deutschland mit einem negativen Bei- geschmack dazu: man scheitert. In der Tat gehört Scheitern zum Startup-Le- ben dazu. Aber das ist der springende Punkt: Scheitern ist nicht negativ, son- dern der Anlass zu lernen, es besser zu machen. Erfolgreiche Startups zeichnet folglich die Haltung aus: Wenn etwas nicht gelingt, lernen wir schnell daraus und machen es zeitnah besser. Und das immer wieder. Alex Schaaf, Leser Führungsqualitäten Chefs können von Startups lernen, wie man an Mitarbeiter delegiert und ih- nen vertraut. Dazu gehört, zu akzep- tieren, dass es immer jemanden gibt, der von seinem Fachgebiet mehr Ah- nung als man selbst hat. STARTUP-TOP-TEN In diesen Branchen wird das meiste Risikokapital investiert in Millionen Euro 564 Automobil 376 Finanzen und Versicherung 305 Gesundheitswesen 225 IT 25% 84 Tourismus 64 Energie 64 5% München Transport und Logistik 62 5% Hamburg Medien und Marketing 61 Ernährung 47 65% Berlin Übriges Deutschland Konsumgüter Robert Stahl, Leser Anteil am in die Top-10-Branchen investierten Kapital Veröffentlichte Finanzierungsrunden für Startups mit Hauptsitz in Deutschland, 1. Halbjahr 2018 Quellen: LSP Digital, Crunchbase, Statista Start-down Von Startups lernen? Nach fünf Jahren in der Branche habe ich gelernt, was ich nicht will. Mein anfänglicher En- thusiasmus gegenüber angeblich agilen Jungunternehmen mit ihren flachen Hierarchien ist längst einer großen Frustration gewichen. Stets ist man nervös, weil der Lohn auf sich warten lässt. Und wie inzwischen allseits be- kannt, geht es meist nur chaotisch zu. Bestehende Strukturen werden eher aufgelöst als zum Besseren verändert. Nein, ich will wieder in einem etablier- ten Unternehmen arbeiten. Volker Hofmann, Geschäftsführer Humboldt-Innovation Wissenstransfer- gesellschaft, Humboldt-Universität zu Berlin Aus Wissen wird Erfolg Universitäten sind Brutstätten für In- novationen und damit Motor für ge- sellschaftliche Veränderung. Als Zu- kunftsorte stellen sie sich der Aufgabe, Fragen aufzuwerfen, die künftig Rele- vanz für gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Fortschritt haben. Dennoch müssen sich Universitäten oft der Kritik stellen, dass ihre For- schung keinen Praxisbezug habe. Dem widersprechen die Erfolge universitä- rer Startups, den Ausgründungen aus wissenschaftlichen Einrichtungen. Sie sind nicht nur Beispiel für einen erfolg- reichen Wissenstransfer, sondern echte Wachstumsmotoren, die Arbeitsplätze schaffen und die Infrastruktur der Re- gion stärken. Wie alle Startups handeln sie agil und lernen schnell. Sie agieren an der Schnittstelle von Wissenschaft und Wirtschaft und entwickeln mit ihren Innovationen aus der Forschung einen greifbareren Mehrwert für die DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE FLEXIBEL UND INSPIRIEREND „Kreativität braucht Raum“ war der Ansatz der Stadt- werke Düsseldorf, als sie im Sommer 2018 gemeinsam mit dem Büroeinrichter Haworth den Coworking Space „Denkfläche“ für Startups und jeden, der in einer krea- tiven und inspirierenden Umgebung arbeiten möchte, geschaffen haben. Der Coworking Space in den Räum- lichkeiten der Stadtwerke Düsseldorf gibt auf 200 Quadratmetern Raum für rund 30 Coworker, die sich als Community gegenseitig inspirieren, Erfahrungen austauschen und voneinander profitieren. Beim Coworking steht die Community, also das Zu- sammenarbeiten, an erster Stelle. So treffen auch in den neu geschaffenen offenen Räumlichkeiten der „Denkfläche“ Menschen und Unternehmen aufein- ander, die sonst nicht in Kontakt gekommen wären: Gründer und Startups arbeiten hier mit der Stadt Düsseldorf und traditionsreichen Unternehmen aus der Region zusammen, tauschen Ideen aus und ent- wickeln auch neue Geschäftsmodelle oder gemeinsa- me innovative Projekte. Das fördert die Innovations- kultur und Wissensarbeit auf allen Seiten. Die Anforderungen und Bedürfnisse an die Ein- richtung in einem modernen Arbeitsumfeld steigen konstant. Daher hat Haworth bei der gemeinsamen Entwicklung des Einrichtungskonzepts der „Denk- fläche“ mit den Stadtwerken Düsseldorf auch das Thema Sensorik mit in das Programm aufgenom- men. So können Rückschlüsse über die Belegung der Arbeitsplätze gezogen werden. Betritt man morgens das Büro, kann man direkt sehen, welche Arbeitsplätze einem noch zur Verfügung stehen – auch eine Lehre aus dem Umfeld des flexiblen Ar- beitens aus der Welt der Startups. Mehr Informationen: www.haworth.com/eu/de/ Gesellschaft. Dabei zielen sie notwendi- gerweise auf Nachhaltigkeit und nicht auf schnelles Wachstum. Die Überle- bensrate universitärer Ausgründungen liegt nach fünf Jahren noch immer bei fast 90 Prozent. Universitäre Startups sind also ein effektiver Weg, um ange- wandte Forschung in die Gesellschaft zu bringen. Ihr flexibler Zugang zu Forschung und deren Umsetzung soll- te daher Vorbild sein. Die substanzielle Förderung und enge Ansiedelung jun- ger und schnell agierender Startups an die Wissenschaftsfabrik „Universität“ muss deshalb für die Wissensgesell- schaft eine zwingende Realität sein. ›