+2
12
›
BIS DAS DER TOD EUCH SCHEIDET?
Till Hoheneder,
Autor
Geben und nehmen
Gute Frage. Vor allem, wenn man wie
ich ein neurotischer Kontrollfreak ist,
der eher misstraut und allem „Nicht-
vertrautem“ ängstlich gegenüber-
steht. Ich mag Veränderungen, solan-
ge sich nichts verändert. Vertrauen
heißt aber für mich, keine Angst vor
Kontrollverlust zu haben. Nur wer
vertraut, kann sich öffnen. Seine
Ängste, Liebe oder kontroversen An-
sichten offenlegen, ohne befürchten
zu müssen, deswegen schutzlos vor
Angriffen oder Spott zu sein. Als Co-
Autor vieler Biografien prominenter
Persönlichkeiten versuche ich vor
dem Schreiben Vertrauen zu säen:
Ich verbringe Zeit mit den Menschen
und rede mit ihnen über Gott und die
Welt. Natürlich auch über meine Sor-
gen, Ängste und Freuden. So aufrich-
tig wie möglich, auch wenn das nicht
immer einfach für mich ist. Bildlich
gesprochen: Ich hebe meine Hände
und lasse die Hosen runter. Ich zei-
ge meine Verletzlichkeit und signa-
lisiere meinem Gegenüber, dass ich
unbewaffnet bin. Vor mir muss man
nicht auf der Hut sein. Keine Angst
haben. Ich mache meinem Auftragge-
Joan Claude Guerre,
Blindenführhundtrainer
Aufeinander bezogen
Vertrauen spielt in der Ausbildung
eines Blindenführhunds eine ent-
scheidende Rolle. Dabei ist es hilf-
reich, zu verstehen, was Vertrauen
für Hunde bedeutet. Seine ausge-
prägte Rudelmentalität ist der Kon-
text, in dem er Vertrauen in einer Ge-
meinschaft finden kann. Das Rudel
basiert auf einem klar strukturierten,
kommunikativen Zusammenleben.
Eine Leitfigur sichert die Existenz
und verkörpert eine stabile Persön-
Udo Hahn, Leser
Eheschließungen und Scheidungen in Europa
Slowakei Schweden Dänemark
5,5 5,4 5,4
1,7
Kroatien
4,9
1,7
Belgien
3,9
2,1
2,4
Irland
4,8
0,7
Niederlande
3,8
2,0
3,0
5,1
Tschechien
4,8
2,4
4,6
Spanien
3,7
Österreich
1,7
5,1
Griechenland
2,1
3,5
1,8
Finnland
1,0
4,5
Frankreich
Eheschließungen
pro 1.000 Einwohner
2,5
Italien
1,9
3,4
1,6
Deutschland
5,0
2,0
Großbritannien
4,4
1,8
Portugal
3,1
2,2
Scheidungen
pro 1.000 Einwohner
Quellen: Eurostat, bpb
ber klar, dass er sich mir genauso of-
fen anvertrauen kann. Meistens geht
diese Saat nach einiger Zeit auf und
es entsteht das nötige Vertrauen, um
eine möglichst echte, ungefilterte und
faszinierende Lebensgeschichte auf-
zuschreiben. Es ist ein bisschen wie
zwischen den Filmcharakteren Han-
nibal Lecter und Clarice Starling aus
„Das Schweigen der Lämmer“: Quid
pro quo. Nur ohne Angst vor einem
gemeinsamen Abendessen.
lichkeit mit einer souveränen Aus-
strahlung. Im Verlauf seiner Ausbil-
dung im Rudel erlernt der Junghund
eine feine Kommunikations-, Bezie-
hungs- und Anpassungsfähigkeit.
Dabei entwickelt er auch sein eigenes
Vertrauensgefühl, um später eine
vertrauensvolle Beziehung zu seinem
Gefährten, dem sehbehinderten oder
blinden Menschen, aufzubauen. In
der rund neunmonatigen Ausbildung
werden typische Abläufe und Situati-
onen seiner zukünftigen Führarbeit
eintrainiert. Dazu gehört die Arbeit
an seiner Selbstsicherheit, um in
schwierigen Situationen selbststän-
dig Entscheidungen treffen zu kön-
nen. Sind dem Hund die Umgebung
Anna-Maija Mertens,
Geschäftsführerin
Transparency
International
Deutschland
Offene Prozesse
Für das Vertrauen in der Gesellschaft
ist das Grundgefühl, dass die Dinge
gerecht zugehen, entscheidend. Dass
das, was vereinbart wurde, eingehal-
ten wird. Dass man selbst Teil des
Miteinanders ist. Wer Macht anver-
traut bekommt, muss damit verein-
barungsgemäß umgehen und Bericht
und Abläufe vertraut und agiert er
souverän, gewinnt auch der sehbe-
hinderte oder blinde Mensch Ver-
trauen in die Führarbeit des Hundes.
Hunde finden im Menschen eher
schnell Respekt, Sympathie und Ver-
trauen. Dagegen braucht der Mensch
eine gewisse Zeit, sich auf den Hund
einzulassen, um ein inneres Vertrau-
ensgefühl aufzubauen. Diese vertrau-
liche Bindung zu einem Tier kann für
Menschen auch eine therapeutische
Wirkung haben.
erstatten, wofür die Macht eingesetzt
wird. Auch, damit man die Entschei-
dung treffen kann, die Macht wieder
zu entziehen. Nur durch diese Inter-
aktion bekommen die Menschen das
Gefühl, Subjekte des gesellschaftli-
chen Miteinanders zu sein. Verschie-
dene Erhebungen der letzten Jahre
zeigen, dass das Misstrauen in die
Wirtschaft im politischen Kontext
wächst. Viele Menschen haben den
Eindruck, nicht mehr die Politik, son-
dern größere Konzerne besäßen die
Macht, das Miteinander zu regeln.
Für das Vertrauen ist dieser Eindruck
fatal. Dieser Verstoß gegen unsere
gesellschaftlichen Spielregeln würde
bedeuten, dass das Primat der Politik
wackelt und die Menschen von Sub-
jekten zu Objekten werden. Daher
müssen wir handeln. Für die Men-
schen muss transparenter werden,
wer was, wann und warum entschie-
den hat, welche Argumente und Inte-
ressen gewonnen haben und wie die
Gegenargumente lauteten. Wenn po-
litische Entscheidungen nachvollzieh-
bar und überprüfbar kommuniziert
werden, wenn nicht nur das Ergebnis,
sondern auch der Prozess Gegenstand
der Diskussion ist, besteht die Mög-
lichkeit, das Vertrauen in das System
zu stärken. Weil die Menschen dann
selbst ein Teil davon sind.
DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT, ALSO EINE ANZEIGE
Marta Schlichting,
Managerin
Qualitätssiegel,
SGS Institut Fresenius
Schlüsselerlebnis
„Ich vertraue Ihnen.“ So hatte ich die
erste Begegnung mit einem Kollegen
zusammengefasst. Gemeinsam konn-
ten wir viel erreichen. Für den Fall
wechselseitiger Abneigung wäre das
Zerstörungspotenzial beträchtlich ge-
wesen. Ich erinnere nicht mehr den
Grund für meine Vertrauensbekun-
dung. Rückblickend war sie jedoch der
Schlüssel für eine erfolgreiche Zusam-
menarbeit.
Polen
Neutrale Kontrolle
Das kennt jeder aus dem Supermarkt:
Es gibt Lebensmittel, die man direkt in
den Einkaufswagen legt, und solche,
bei denen man vor dem Kauf genau
auf die Verpackungsangaben schaut.
Auf dem Kassenband liegen dann Ver-
trauen und Skepsis dicht nebenein-
ander. Woher weiß ich, dass der Käse
wirklich „aus bayerischer Milch“ her-
gestellt wurde? Was macht ein natürli-
ches Mineralwasser zu einem „Premi-
ummineralwasser mit Bio-Qualität“?
Und was verbirgt sich hinter Produkt-
hinweisen wie „ohne Konservierungs-
stoffe“ oder „für die vega-
ne Ernährung geeignet“?
All das sind Vertrauens-
fragen. Der Verbraucher
schaut genau hin. Er will
wissen, was sich hinter
Werbung und Produktauf-
drucken verbirgt. Im besten Falle sind
das regelmäßige Prüfungen durch un-
abhängige Labore. Solche Qualitäts-
prüfungen können Kundenvertrauen
aufbauen. Und Hersteller haben die
Möglichkeit, in dieses Vertrauen zu
investieren. Seit 45 Jahren stärkt das
Qualitätssiegel von SGS Institut Fre-
senius das Vertrauensverhältnis zwi-
schen Hersteller und Verbraucher.
Nur wenn ein Produkt den strengen,
regelmäßigen
Überprü-
fungen entlang der ganzen
Produktionskette
stand-
hält, darf sein Hersteller
das Qualitätssiegel von
SGS Institut Fresenius
verwenden. Die Prüfplä-
ne können im Internet eingesehen
werden. Durch unsere unabhängigen
Kontrollen und die Transparenz der
Hersteller schaffen wir das Vertrauen,
das Verbraucher heutzutage von Le-
bensmitteln erwarten.