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Sarah Wiener , Köchin und Unternehmerin
Gescheitertes Modell
Der Bauer ist tot . Es lebe der Landwirt ! Der freie Bauer ist eine aussterbende Spezies . Stattdessen gibt es nun den Landwirt , den Energiewirt , den Spezialist für eine bestimmte Sparte im Nutztier- oder Ackerfruchtsektor . Oder auch den Subventionsempfänger und den Buhmann der Nation . Es gibt eine immer größer werdende Kluft zwischen der Gesellschaft und den Bauern . Nicht nur das : Auch zwischen Bauern und Bauern verläuft ideologisch und wettbewerbsbedingt ein Graben . Ich bedauere das , denn Politik , Handel und auch die globalen Wirtschaftsstrukturen kommen ungeschoren davon . Klar ist , dass die Landwirtschaft , so wie sie jetzt läuft , kein zukunftsfähiges Modell ist . Sie stößt ethisch , ökologisch und ökonomisch an Grenzen . Die agroindustrielle Landwirtschaft ist zum Scheitern verurteilt , weil sie zu viel teuren Müll erzeugt , für eine Nahrungskalorie zu viel Energie vernichtet , Lebewesen ihre Würde raubt und Ungerechtigkeit in der globalen Ernährung befördert . Ein System , das immer mehr Medikamente , Pestizide und Kunstdünger benötigt und damit unsere Gesundheit
und Lebensgrundlage aufs Spiel setzt , hat keine Zukunft . Denn in der Zwischenzeit landet dieses Essen bei uns auf dem Teller . Das kann niemand , der gerne genussvoll lebt , guten Gewissens akzeptieren . Wir brauchen dringend einen gesellschaftlichen Diskurs , wie wir die Landwirtschaft zukunftsfähig transformieren können . Es eilt .
Zwei Welten
Werner Mette , Leser
Christian Schmidt , Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft
Achtbare Arbeit
Noch bis in das 20 . Jahrhundert hinein war die zentrale Frage der Landwirtschaft , ob genügend Nahrungsmittel für alle produziert werden können . Heute diskutieren wir vor allem darüber , wie wir essen , wie wir mit den uns anvertrauten Tieren und mit Luft , Wasser und Boden umgehen . In der öffentlichen Diskussion fehlt es dabei manchmal an Wertschätzung – sowohl für Lebensmittel als auch für unsere Landwirtschaft . Fakt ist : Unsere Bäuerinnen und Bauern in Deutschland erzeugen so sichere , gesunde und vielfältige Lebensmittel wie nie zuvor . Und sie haben auf dem Weg zu einer nachhaltigen
Ich habe es mir zur persönlichen Lebensaufgabe gemacht , Landwirtschaft und Großstadt zu verbinden . Mit unserem Betrieb bewirtschaften wir Flächen an der Randlage Berlins . Oft höre ich von Kollegen , dies sein ein Geschenk , der Markt liege direkt vor der Tür . Das Argument stimmt zwar , dafür hat man als hiesiger Bauer mit ganz anderen Problemen zu kämpfen – leider auch mit Großstädtern , die diese Arbeit nicht achten . Vandalismus , Diebstahl , Unachtsamkeit , aber auch gutgemeinte , aber falsche Hilfe habe ich erlebt . So mussten wir Flächen zweifach einzäunen – mit einem Zaun für die Tiere und einem für die Menschen . Wir wollen , dass das Verständnis für den Wert landwirtschaftlicher
Erzeugnisse steigt , bieten daher Aktionen an , wie man Kartoffeln aus der Erde holt , und zeigen , dass auch die kleinen Kartoffeln lecker schmecken . Als Stallmeister auf der „ Grünen Woche “ habe ich glücklicherweise die Gelegenheit , Berlinern die Arbeit mit lebenden Tieren wie Schweinen , Ziegen oder Hühner näherzubringen . Wir haben auch Projekte ins Leben gerufen wie
Landwirtschaft viel geleistet , obwohl sie sich in einem oft sehr schwierigen wirtschaftlichen Umfeld bewegen . Deshalb verdienen sie es , dass man ihre Leistung würdigt und offen auf sie zugeht . Die Landwirtschaft gehört in die Mitte der Gesellschaft . Die moderne Landwirtschaft steht vor großen Herausforderungen : Dabei geht es um Fragen der Welternährung , des Klimaschutzes und des Tierwohls . Innovationen und Forschung können hier wichtige Lösungen liefern . Wir müssen die Chancen der Digitalisierung nutzen und Lebensmittel mit einer Landwirtschaft 4.0 noch ressourcenschonender und klimafreundlicher produzieren . Grundsätzlich kann jeder einen Beitrag zu einer modernen , zukunftsfesten Landwirtschaft leisten , zum Beispiel beim Einkauf . Denn mehr Tierwohl kann es nicht zum Nulltarif geben . Höhere Standards in der Tierhaltung müssen auch durch eine höhere Zahlungsbereitschaft für Tierwohl-Produkte honoriert werden .
die Bereitstellung kleiner Gärten , damit Großstädter etwas über den Gemüseanbau lernen können . Die meisten Städter pflegen jedoch lieber ihren englischen Rasen anstatt Mohrrüben anzupflanzen oder gar eigene Hühner zu halten . Denn solange wir in Deutschland zu jeder Tages- und Nachtzeit Lebensmittel zur Verfügung haben , macht sich keiner darüber Gedanken , wo diese herkommen .
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