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+1 4 WIR FRAGEN: WIE ARBEITEN BAUERN HEUTE? ... und was ist Ihre Meinung? www.plus-drei.de [email protected] Nur 42 Prozent aller deutschen Milchkühe dürfen im Sommer den Stall verlassen, um auf der Weide zu grasen. Quelle: Statistisches Bundesamt  © iStock./funky-data Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) Bio wird normal Nur wenige Bauern können ihre Ar- beit in direktem Kontakt zum Kunden erklären und so die Preise erzielen, die ihre individuellen Kosten decken. Alle anderen wirtschaften für einen ano- nymen Markt. Auf die Produktpreise haben sie keinen Einfluss und müssen so kostengünstig wie möglich produ- zieren. Sie müssen alle Register zie- hen, die auch für ihre Konkurrenten erlaubt sind. Wozu das in der konven- tionellen Landwirtschaft führt, wird immer deutlicher: Zerstörung der bio- logischen Vielfalt und Bodenfrucht- barkeit, eine Nutztierhaltung, die nicht den artgemäßen Bedürfnissen der Tiere entspricht, Anheizen der Kli- makrise, Stickstoffüberfrachtung von Ökosystemen und vieles mehr. Diese industrielle Logik schädigt die Grund- lagen der Landwirtschaft und die Lebensgrundlagen der Zukunft. Da- raus kann der einzelne Landwirt nur ausbrechen, wenn er für einen Markt produziert, der für eine nachhaltige Produktionsweise zu zahlen bereit ist. Der Ökolandbau hat diesen stark wachsenden Markt und die 27.000 Biohöfe in Deutschland können noch viel Zuwachs vertragen. Biobauern orientieren sich mit ihrer Produktion möglichst nah an stabilen natürlichen Systemen – durch Vielfalt im Anbau, die Förderung des Bodenlebens, eine artgerechte Tierhaltung und Land- wirtschaft ohne synthetische Dünge- mittel und Pestizide. Forschung und Ausbildung, die Solidarität der Ver- braucher und die richtige Agrarpolitik sind die Voraussetzung dafür, dass Bio der Normalfall werden kann. Erk Steen, Leser Meine Branche für die Zukunft Wir wohnen in Niedersachen auf dem Land, in einer Gegend mit vielen Höfen. Daher, und weil unsere Fami- lie selbst auch einen Hof hat, war es für mich naheliegend, mein Taschen- geld in der Landwirtschaft aufzubes- sern. Wenn ein Nachbar anruft und Hilfe braucht, springe ich ein – ob es um die Kühe geht oder um die Arbeit auf dem Acker. Es sind relativ klei- ne Betriebe, die sich aber auch zum Beispiel für die Biogasanlage hier zusammenges