+3 Magazin November 2017 | Page 16

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Kopf aus dem Sand
Die meisten Menschen , die ich beobachte , denken : Nach mir die Sintflut . Das kommt wahrscheinlich daher , dass der Leidensdruck bei uns noch nicht hoch genug ist , um unser Handeln zu ändern . In anderen Ländern ist dies längst der Fall . Man sollte sich klar machen , dass alles , was wir tun , globale Auswirkungen hat – ob Menschen mit ihren schweren SUVs durch Innenstädte kurven oder Plastikmüll produzieren . Mikroplastik etwa landet immer irgendwann im Meer , wird von Fischen aufgenommen , die wir wieder essen . Es gibt also immer Auswirkungen auf uns Menschen . Darum kann man Umweltschutz nicht von Menschenschutz trennen . Viele Menschen freuen sich darüber , wie billig man Kleidung kaufen kann . Aber welche Konsequenzen dies für die Menschen in den asiatischen Billiglohnländern und deren Umwelt hat , daran will keiner denken . Auch , dass Kinder im Kongo in Coltan-Minen für unsere Smartphones und anderen Elektroschickschnack schuften , wird sportlich verdrängt . In anderen
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Hannes Jaenicke , Schauspieler und Umweltaktivist
Ländern , die diesen Leidensdruck längst spüren , etwa auf vielen Pazifikinseln , wird anders gehandelt . Ich glaube , dass jeder Einzelne die Pflicht hat , Verantwortung für unseren Planeten zu übernehmen . Als sogenannter Promi hat man zusätzlich die Möglichkeit , auf Dinge aufmerksam zu machen , zu informieren , auf Missstände hinzuweisen . Aber das größte Problem ist und bleibt die Untätigkeit der Politik , die Profitgier der Industrie und das Desinteresse vieler Verbraucher .
Ana-Maria Stuth , Geschäftsführerin Akademie für Ehrenamtlichkeit Deutschland
Leuchtende Vorbilder
Freiwillig Engagierte erfüllen gesellschaftliche Bedürfnisse , indem sie Angebote im Sport oder in Musik und Kultur machen . Sie füllen Lücken in der Daseinsvorsorge durch Unterstützung in der Pflege , in der Jugendbildung oder in der Organisation von Bürgerläden und Bürgerbussen . Sie engagieren sich in der freiwilligen Feuerwehr , in der
WERKHAUS übernimmt bei der Produktion seiner Möbel , Wohn- und Büroaccessoires Verantwortung für Mensch und Natur . Alle Produkte werden nachhaltig und ausschließlich in Deutschland produziert . Bei den Möbeln der Serie destinature achten wir entlang der gesamten Liefer- und Produktionskette auf höchste Umweltstandards . www . werkhaus . de
Lydia Kaltenbrunner , Vorstand Personal , Kaufland Stiftung & Co . KG
Machen macht den Unterschied
DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT , ALSO EINE ANZEIGE
Unternehmerische Verantwortung entwickelt sich mit der Gesellschaft . Ursprünglich stand dabei im Fokus , als Unternehmen stark zu sein und
Katastrophenhilfe bei Überschwemmungen oder für Geflüchtete . Auch Politik ist auf lokaler Ebene ohne ehrenamtliche Bürgermeister und Stadträte nicht denkbar . Freiwillige verkörpern Verantwortung : Sie setzten sich für die Themen ein , die für sie wichtig sind . Sie wollen mit anderen zusammen etwas im Kleinen oder Großen verändern . Engagement bedeutet Arbeit und Anstrengung , bringt aber auch Spaß , Gemeinschaft und Lernmöglichkeiten und steigert im besten Fall das Gemeinwohl . Verantwortung übernehmen bedeutet aber auch , dort wo es Missstände gibt , diese aufzuzeigen und sich für Verbesserungen zu engagieren . Das können Kampagnen für soziale Gerechtigkeit , gegen Umweltzerstörung und für Tierschutz und gegen oder für Bauvorhaben sein . Sie machen unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse der Einzelnen sichtbar . Es ist dann die Verantwortung des Staates , dafür zu sorgen , dass aus den unterschiedlichen Interessen Gemeinwohl entsteht . Diese Vielfalt und dieser Eigensinn des Engagements müssen gefördert werden , damit jeder , der in Deutschland lebt , Verantwortung für die Belange übernehmen kann , die ihn bewegen .
Franziska Clauss , Leserin
Klagen hilft nicht
Ein Bekannter , der es „ zu sehr viel gebracht hat “, sagt immer zu Neidern aus seiner früheren Schule : „ Wir hatten die gleiche Schulbildung , du hättest es genauso machen können .“ Da ist was dran . Ich persönlich finde , dass unser Mitleid und unsere Hilfe überall dort notwendig sind , wo die Grundvoraussetzungen deutlich schlechter sind , zum Beispiel aufgrund von Ernährungs- und Gesundheitsproblemen , der geografischen Lage , politischen Missständen oder Kriegen . Aber wer eigentlich anders leben könnte und es dennoch nicht tut , also nicht von denen lernt , die „ besser “ leben und sich nicht einmal bemüht , hat keine große Hilfe verdient . Und das betrifft auch gewisse Menschen in unserem Land .
den Mitarbeitern gute Arbeitsplätze zu bieten . So hat auch Kaufland vor 50 Jahren angefangen . Unsere Mitarbeiter sind heute jedoch Teil einer Gesellschaft , die Unternehmen auffordert , ihre Ziele rücksichtsvoll und nachhaltig zu verfolgen . Dieser Herausforderung stellen wir uns bei Kaufland täglich . Ein Beispiel dafür ist unsere neue Mitarbeiterkleidung . Bei uns erhalten derzeit 130.000 Mitarbeiter in den Filialen in Deutschland , Bulgarien , Kroatien , Polen , Rumänien , der Slowakei und Tschechien neue Arbeitskleidung , die aus 100 Prozent Fairtrade-zertifizierter Bio-Baumwolle produziert wird . Die 2,4 Millionen Teile aus der ersten Herstellung entsprechen zehn Prozent der weltweit produzierten Fairtrade-Bio-Baumwolle . Von dieser Investition sind wir aus zwei Gründen überzeugt : Wir bieten unseren Mitarbeitern qualitativ hochwertige Kleidung und machen sie zu Botschaftern für Fair Fashion , auch in Ländern , in denen nachhaltiger Baumwollanbau noch nicht so stark im Fokus steht ; gleichzeitig stärken wir Umwelt- und Sozialstandards in der Lieferkette . Um die Einhaltung der Standards zu prüfen und zu stärken , schult unser Social Audits Team in Indien und Bangladesch direkt vor Ort Themen wie Arbeitssicherheit . So übernimmt Kaufland Verantwortung für seine Mitarbeiter und für die Allgemeinheit .
Marcel Rosen , Leser
Kontra geben
Die Medien werden manchmal neben Exekutive , Legislative und Judikative als „ vierte Gewalt “ bezeichnet . In den modernen Sozialwissenschaften wurde die naive Annahme , Medien bildeten gesellschaftliche Verhältnisse lediglich ab , durch ein dialektisches Verhältnis zwischen Medien und Gesellschaft ersetzt : Sie bilden zwar selbstverständlich soziales Geschehen ab , indem sie darüber berichten , sind aber auch selbst ein sozialer Akteur , der mitgestaltet . Gerade in Zeiten , in denen Pegida , AfD und andere von der angeblichen „ Lügenpresse “ schwadronieren , ist es umso wichtiger , diesen Verschwörungstheorien eine aufrichtige Berichterstattung entgegenzusetzen .
Martin Schneider , Leser
Eigene Grenzen
Wofür ich mich verantwortlich fühle , hat sich durch meine Kinder stark verändert . Für neue Aufgaben musste ich Verantwortung übernehmen und plötzlich Vorbild sein . Im Gegenzug hatte ich weniger Kraft , mich für anderes zu engagieren . Auch im Job war ich ganz froh , wenn ich Verantwortung abgeben konnte . Aber ich merke auch , dass die Möglichkeiten , an anderen Stellen Verantwortung zu übernehmen , wieder steigen , wenn die Kinder größer werden .