+3 Magazin November 2017 | Page 13

+2 Raúl Aguayo- Krauthausen, Aktivist STRESSLEVEL Wo uns Verantwortung anstrengt Familie und Kindererziehung Haushalt Jeder für jeden Die Frage, ob soziale Verantwortung mehr als eine politische Forderung ist, würde ich mit einem klaren Ja beantworten. Soziale Verantwortung ist eine gesamtgesellschaftliche Auf- gabe. Doch was bedeutet das für je- den Einzelnen? Wir müssen unsere eigenen Privilegien hinterfragen und schauen, wo wir Türen öffnen und Barrieren abbauen, damit andere Menschen in die gleiche Lage kom- men können. Diesen Ansatz versucht das Prinzip der inklusiven Gesell- schaft zu verfolgen und damit gegen- sätzlich zu einer leistungsorientierten Gesellschaft zu stehen. Wir dürfen daher nicht nur fordern, dass die Politik mehr soziale Verantwortung übernehmen muss, sondern auch selber zeigen, dass wir dieses soziale Miteinander wollen. Wir dürfen bei- spielsweise bei einer Diskussion um eine barrierefreie Renovierung nicht mehr mit dem Thema Geld argumen- tieren, Schulsysteme, in denen Kinder mit und ohne Behinderungen lernen, dürfen nicht mehr von Argumenten nur einer Seite bestimmt werden und auch der Arbeitsmarkt muss sich für 13 30% 32% 17% 4% 3% Manchmal 32% 24% 19% 18% 3% Ehrenamt 51% 48% 29% 19% Private Finanzen 53% 49% 48% Häufig Pflege von Angehörigen Selten 13% 3% 3% Nie Umfrage unter 1.039 Personen in Deutschland; Abweichung von 100 Prozent durch Rundung Quelle: Statista Menschen öffnen, die auf den ersten Blick nicht der „Norm“ entsprechen. An diese Verantwortung müssen wir uns immer wieder erinnern und ab und zu nach hinten schauen, ob Men- schen an Barrieren scheitern, die uns selbst nicht auffallen. Diese eigene Arbeit an einer inklusiven Gesell- schaft nimmt die politischen Verant- wortungsträger nicht aus der Pflicht, im Gegenteil. Also lasst uns gemein- sam das Ja zur Verantwortung mit sozialem Leben füllen. Günther Bachmann, Generalsekretär Rat für Nachhaltige Entwicklung Bewährtes erhalten Verantwortung entsteht im Mikro- kosmos gegenüber den Kindern, in der Familie, in der Nachbarschaft und im Beruf. Wir haben Verant- wortung nicht einfach, sondern wir übernehmen sie und sie wird uns zu- geschrieben. Dann entscheidet sich, ob und wie wir sie tragen. Auch im Großen. Verantwortung ist, was die Gesellschaft, was Institutionen und Unternehmen erhält. Wo sie fehlt, brechen die natürlichen Lebens- grundlagen weg und gehen politische Systeme kaputt. Die Bedrohung der Umwelt lehrt uns, dass Verantwor- tung global ist – ebenso unteilbar wie jene zur Einhaltung der Men- schenrechte. Heute buchstabiert sich Verantwortung als Nachhaltigkeit. Das meint den Wechsel vom Immer- mehr zum qualitativ Besseren. Unse- re Verantwortung beginnt im Alltag und hört in der Politik nicht auf. Als ihr Grundsatz muss gelten: Was sich bewährt (hat), gilt es zu erhalten; den Rest gilt es zu ersetzen. Nachhal- tigkeit ist keine Ersatzreligion und schon gar keine Lizenz zum Green- washing. Es geht um harte Politik und zugleich um individuelle Konse- quenzen. Anders wird es kaum gelin- gen, die Grundfeste von Energie und Mobilität, Finanzsystem und Sozial- staat zukunftsfest zu machen. Von al- len Beteiligten erfordert das Mut und Verantwortung, zumal Führungsver- antwortung. Es geht letztlich um die Selbstbehauptung des ganzheitlichen Denkens gegen partikuläre Inter- essen. Ich behaupte nicht, dass das einfach ist. Aber Wert, sich daran zu beteiligen. Anzeige IHR GESCHENK KANN LEBEN RETTEN. MACHEN SIE IHREN LIEBSTEN MIT EINER SPENDE AN ÄRZTE OHNE GRENZEN EIN BESONDERES GESCHENK UND HELFEN SIE DAMIT MENSCHEN IN NOT. Für die beschenkte Person erhalten Sie von uns eine Spendenurkunde. Weitere Informationen unter: www.aerzte-ohne-grenzen.de/weihnachtsgeschenk SPENDENKONTO Bank für Sozialwirtschaft IBAN: DE 72 3702 0500 0009 7097 00 BIC: BFSWDE33XXX www.aerzte-ohne-grenzen.de/spenden ›