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Uli Heß,
Leser
Alternativen zum
Mainstream
Landwirte sind eine inhomogene
Gruppe, die ich für mich als Inhaber
eines Bio-Lieferdienstes zunächst da-
nach aufteile, ob sie konventionell
oder ökologisch wirtschaften. Die Bio-
Landwirtschaft bietet die Möglichkeit,
nachhaltig und ressourcenschonend
gesunde Lebensmittel zu produzieren.
Kleinere Betriebe, die möglichst re-
gional und direkt ihre Produkte ver-
markten, kommen nicht so sehr unter
den Druck, zu Weltmarktpreisen pro-
duzieren zu müssen. Insbesondere für
die Verbandsbetriebe der ökologischen
Landwirtschaft sehe ich hier große
Chancen für die Zukunft. Der wirt-
schaftliche Druck, unter dem Landwir-
te stehen, und der globale Handel mit
Lebensmitteln haben dagegen dazu ge-
führt, dass in den letzten 40 Jahren vie-
le Betriebe aufgegeben oder ihr Heil in
größeren und wirtschaftlicheren Struk-
turen gesucht haben. Bei diesen Groß-
betrieben habe ich das Gefühl, dass
diese aufgrund von Existenzangst und
dem Preisdruck durch die Strukturen
VORBILDLICH WIRTSCHAFTEN
des deutschen Lebensmittelhandels
stets versuchen, maximale Erträge zu
minimalen Kosten zu generieren. Da-
bei riskieren sie durch die Ausbeutung
von Ressourcen ihre eigene Zukunft,
vor allem aber die der nächsten Gene-
rationen. Immer wieder sehe ich aber
auch Betriebe, die mit guten Ideen eine
Nische für sich erschließen. Oft wird
dabei die eigentliche Landwirtschaft
mit Angeboten wie Ferien auf dem
Bauernhof ergänzt und der Betrieb so
unabhängiger von den Lebensmittel-
märkten.
Joachim Rukwied,
Präsident Deutscher
Bauernverband
Was sich Verbraucher von einen Agrarbetrieb heute wünschen
Pflege ländlicher Räume
57%
Faire Entlohnung
der Mitarbeiter
Anzeige
www.rentenbank.de
70%
Qualität der Produkte
Transparenz
des Betriebes
45%
Umfrage unter 1.000 Personen in Deutschland, 2016; Mehrfachnennungen möglich
Quellen: BMEL, Statista
richten unsere Bauernfamilien ihre
Ziele bei der Betriebsentwicklung
nicht nur auf eine effizientere Erzeu-
gung hochwertiger Nahrungsmittel
aus, sondern auch auf die Verbesse-
rung der Wettbewerbsfähigkeit und
die Erhaltung intakter Ökosysteme.
Als Ackerbauer habe ich größtes
Interesse an der Verbesserung der
Fruchtbarkeit meiner Böden, aber
genauso an einer Vielfalt an Flo-
ra und Fauna – Voraussetzungen
für einen dauerhaft erfolgreichen
Ackerbau. In den weitgehend glo-
balisierten Agrar- und Lebensmit-
telmärkten sind konventionelle wie
Bio-Bauern heute als Unternehmer
Silke Finkelmeyer,
Leserin
Erfahrungen aus
erster Hand
Wir tun alles, damit die deutsche Agrarwirtschaft wächst und gedeiht.
Als Förderbank der Land- und Ernährungswirtschaft sorgt die Rentenbank für eine
stabile Kreditversorgung und finanziert damit den Fortschritt in dieser zukunfts-
trächtigen Branche. Die Mittel für unsere Förderprogramme nehmen wir an den
internationalen Finanzmärkten auf — mit anhaltendem Erfolg. Deshalb können wir
sagen: Der Bulle steht uns näher als der Bär.
Förderbank für die Agrarwirtschaft
118s168_RB_Kanne_131117_HiRes.indd 1
Umweltschonende
Produktionsmethoden
Artgerechte Haltung der Tiere
69%
Der Natur verpflichtet
Die Arbeitswelt der Bauernfamilien
hat sich in den vergangenen Jahr-
zehnten sehr verändert und ist trotz-
dem weiterhin von Kontinuität und
Bodenständigkeit geprägt. Nach wie
vor arbeiten wir in und mit der Na-
tur. Auch wenn die Betriebe größer
geworden sind: In Deutschland wer-
den 95 Prozent der Höfe als Fami-
lienbetrieb bewirtschaftet. Deshalb
49%
46%
Als Stadtmensch bekommt man sel-
ten Einblicke, wie Bauern arbeiten.
Mein Cousin brachte uns aber auf
die Idee, mit unseren zwei Kindern
die Ferien auf dem Bauernhof zu ver-
bringen. Seitdem haben wir schon
sechsmal auf Bauernhöfen Urlaub
gemacht. Auf der einen Seite kann
man sich erholen, auf der anderen be-
kommt man auch vieles aus dem All-
tag der Bauern mit. So konnte mein
Mann einmal mit den Traktor fahren
und bei der Kartoffelernte helfen,
die Kinder durften beim Kühemel-
ken mitmachen. Die Kinder konnten
Montag, 13.11.17 17:04
gefordert. Jährlich investieren sie
zehn bis zwölf Milliarden Euro, um
mit Innovationen Nachhaltigkeit,
Tierwohl und Klimaschutz weiter-
zuentwickeln. Die Digitalisierung
bietet hier viele Chancen: Die Ver-
braucher erhalten mehr Transparenz
in der Nahrungsmittelerzeugung, die
Landwirte können umweltschonen-
der wirtschaften und ihre Nutztie-
re tiergerechter halten. Die digitale
Technik wird aber niemals das Auge
des Landwirts ersetzen, denn der
landwirtschaftliche Betrieb verlangt
auch zukünftig individuelle Ent-
scheidungen und vorausschauendes
Handeln.
auch immer frei herumrennen und
mit den Kaninchen und Katzen spie-
len, die Pferde striegeln und reiten
oder die Gänse füttern. Das ist für
Eltern natürlich sehr entspannend.
Schön war auch, dass wir die frische
Milch immer mit dem Krug direkt
vom Kanister zapfen konnten. Es
gab auch einen traurigen Moment,
als ein Kalb kurz nach der Geburt
starb, aber der Tierarzt hat unseren
Kindern erklärt, dass dies eben auf
einem Bauernhof auch dazugehören
kann. Unsere Kinder haben es er-
staunlich gut aufgenommen. Es ist
natürlich die Sicht eines Gastes, dass
man die Mischung aus Aktivität und
Erholung genießen kann. In unserem
Fall kam sogar noch der Blick auf die
Berge und das viele Grün dazu. Aber
alle Bauern haben bei ihrer Arbeit
auch immer etwas, dem ich viel abge-
winnen kann: Die gute Landluft, die
vielen Tiere, durch die immer Leben
da ist, und Laute, die ganz andere
sind als die in einer Stadt.