+3 Magazin November 2016 | Page 4

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WIR FRAGEN :

WELCHE MOBILITÄT MACHT

UNS UNABHÄNGIG ?

... und was ist Ihre Meinung ?

www . plus-drei . de antwort @ plus-drei . de
17.424 Deutsche besitzen eine Fallschirmsprunglizenz , aber nur 582 von ihnen dürfen dabei auch einen Partner mitnehmen . Quelle : Deutscher Fallschirmsportverband e . V .
© iStock ./ Lise Gagne
Neue Konzepte
Ann-Christine Conzelmann , Modellprojekt „ Nachhaltige Mobilität für Studierende im Ländlichen Raum “, Hochschule Furtwangen
Junge Menschen haben besondere Mobilitätsbedürfnisse . Sie wollen auch ohne eigenes Auto „ mobil “ sein . Das funktioniert gut in großen Städten mit gut ausgebautem öffentlichen Personennahverkehr ( ÖPNV ) und einem attraktiven Angebot an Carsharing . Viel schwieriger ist es im ländlichen Raum . Die Wege sind hier deutlich länger , der ÖPNV nicht so gut ausgebaut und Carsharing-Angebote Mangelware . Darum greifen Personen im ländlichen Raum auf das eigene Auto zurück . Und das ist meistens auch nur mit einer Person besetzt . Die Konsequenz : Es gibt an den Hochschulen jeden Tag zu viele
Autos für zu wenige Parkplätze . Deshalb suchen wir in einem vom Land Baden-Württemberg geförderten Modellprojekt nachhaltige Mobilitätslösungen für Hochschulen im ländlichen Raum und erarbeiten Verbesserungsmöglichkeiten . Zum einen verfolgen wir die Optimierung der ÖPNV-Situation durch verbesserte Abstimmung von Busfahrplänen und Vorlesungszeiten . Zum anderen wollen wir digitale Vernetzungsangebote schaffen , um Fahrgemeinschaften zu fördern , und die Fahrzeiten von Bussen und Bahnen transparent machen . Weiteres Ziel ist die Etablierung eines auf die Hochschule zugeschnittenen e-Carsharings und e-Bikesharings als Ergänzung zum ÖPNV . Der Verzicht auf das eigene Auto im ländlichen Raum ist nur dann möglich , wenn multimodale Ansätze die Mobilitätsdefizite ausgleichen . Das bedeutet , dass der ÖPNV durch Fahrgemeinschaften und e-Carsharing ergänzt wird .
Nora Strauzenberg , Leserin
Mobil bis ins Alter
In Zeiten des demografischen Wandels und steigender Mobilität muss gefragt werden , ob Mobilitätsbedürfnisse von älteren Verkehrsteilnehmern ausreichend berücksichtigt werden und ob die bestehenden Verkehrssysteme diesen Anforderungen entsprechen . Besonders im motorisierten Individualverkehr offenbart sich gegenwärtig , dass die ersten Generationen alt werden , die langjährig routinemäßig mit dem eigenen Auto fahren . Die langjährig , eingeübten Routinen des Autofahrens in älteren Generationen sind schwer durch innovative Verkehrsangebote ( Fernbusse ; Carsharing etc .) zu durchbrechen . Mobilität fördert das Wohlbefinden , sichert die
Unabhängigkeit und Selbstständigkeit älterer Menschen , erleichtert die aktive Teilhabe an unserer Gesellschaft und ist somit wichtiger Bestandteil einer hohen Lebensqualität im Alter . Häufig wird aufgrund altersbedingter Veränderungen ein erhöhtes Unfallrisiko älterer Autofahrer angenommen . Diese defizitorientierte Betrachtung fördert den negativen Stereotyp des älteren Autofahrers , ohne dies mit wissenschaftlichen Daten zu belegen . Notwendig ist hier ein Wechsel hin zu einer ressourcenorientierten Betrachtungsweise . Welche Ressourcen können von älteren Menschen genutzt werden , um auch in Zukunft sicher am Straßenverkehr und somit aktiv an unserer Gesellschaft teilzunehmen . Neben viel diskutierten ökologischen , wirtschaftlichen und persönlichen Interessen zum Thema Mobilität sollten in Zeiten einer alternden Gesellschaft die Herausforderungen und Gestaltungsmöglichkeiten für eine sichere Mobilität älterer Menschen mehr Berücksichtigung finden .