+3 Magazin November 2016 | Page 13

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Horst Joachim Kerwien , Leser
Feste Bande
Wer als Angestellter in der Industrie seinen Weg gemacht hat und mit 50 wegrationalisiert wird , hat geringe Chancen , zu vernünftigen Bedingungen für die restlichen Jahre bis zur Rente unterzukommen . Da wird der Dreißigjährige bevorzugt , denn Erfahrung und soziale Kompetenz haben keinen hohen Stellenwert .
Martina Fuchs , Wirtschaftsgeographin , Universität Köln
Der Standort bleibt wichtig
Die Digitalisierung lässt den konkreten Raum verschwinden und macht Unternehmen vom geographischen Standort unabhängig , so scheint es auf den ersten Blick . Das ist aber nicht so . Sicherlich führen digitale Technologien zu mehr Flexibilität , auch räumlich . Aber für die meisten Unternehmen ist der gegebene Standort mit seiner Infrastruktur und seinen Ressourcen , seinen Verbindungen zu Zulieferern und Kunden , seinen staatlichen und privaten Einrichtungen überaus wichtig . Vor allem die „ Begabungen “ einer Region sind von Bedeutung , um im Innovationswettbewerb ganz vorn dabei zu sein . Schulen und Hochschulen spielen also eine große Rolle . Die Wirtschaftsgeographie erforscht , wie sich diese Begabungen , also die Wissensbasen , einer Region weltweit entwickeln . Dabei zeigt sich , dass der wissensorientierte Strukturwandel nicht nur bei uns ein Thema ist , sondern auch in den aufstrebenden Ländern des globalen Südens , zum Beispiel in
Wertschätzung und Anerkennung sind unbekannt oder leere Versprechungen . Dabei haben laut einer Gallup-Umfrage 16 Prozent der Mitarbeiter keine Bindung zu ihrem Arbeitgeber und 68 Prozent nur eine geringe . Warum die deutsche Wirtschaft nicht begreift , welches riesige Potenzial verloren geht , bleibt mir ein Rätsel . Personalführung mit mediativem Ansatz ist der Schlüssel . Die Würde des Menschen gilt auch am Arbeitsplatz . In einem Unter-
China , Indien , Brasilien und Mexiko . Dort boomen junge Industriestandorte gewaltig . Damit entwickelt sich in diesen Ländern neben der Billigproduktion – mit den meist schlechten Arbeitsbedingungen – nun auch ein Segment mit Qualitätsproduktion . Dies ist ein entscheidender Faktor für Wachstum und Beschäftigung .
DIES IST EINE GESPONSERTE ANTWORT , ALSO EINE ANZEIGE
Jürgen Scholl , Verlagsleiter , Magazin Personalwirtschaft , Wolters Kluwer Deutschland GmbH
Zeiten des Wandels
Die digitale Transformation ist das Management-Thema dieser Tage . Nie zuvor haben Innovationen ganze Märkte so rapide verändert wie heute . Unternehmen krempeln ihre Geschäftsmodelle um , wollen kreativer und agiler werden . Das gelingt ihnen nur mit den richtigen Mitarbeitern – und einer Personalstrategie , die mit den Werten und Zielen des Unternehmens eng verzahnt ist . Denn mit der Digitalisierung verändert sich auch die Art und Weise , wie wir zusammenarbeiten und kommunizieren . Wir arbeiten mobil ,
nehmen , das dies begriffen und im täglichen Handeln umgesetzt hat , möchte ich arbeiten . Es gibt solche Unternehmen , aber es müssen sehr viel mehr werden .
Mario Ohoven , Präsident Bundesverband mittelständische Wirtschaft ( BVMW )
Unternehmer sind unsere Zukunft
Der Befund ist alarmierend : Immer weniger Bundesbürger starten in die Selbstständigkeit . Seit Jahren geht die Zahl der gewerblichen Neugründungen zurück . Im Vorjahr betrug der Negativsaldo zehn Prozent , die Bilanz für
organisieren uns flexibel , führen demokratischer . Nicht nur junge Mitarbeiter schätzen das und fordern es mittlerweile offensiv ein . Wir reden hier nicht über eine vorübergehende Phase , sondern über einen tiefgreifenden Wandel der Arbeitswelt . Zukunftsfähige Organisationen stellen sich diesen Veränderungen ernsthaft und voller Offenheit . Parallel dazu ist der demografische Wandel in vollem Gange , ganze Branchen klagen über den Fachkräftemangel . Durch strategische Personalplanung , vorausschauendes Recruiting und ganzheitliche Mitarbeiterorientierung stellen sich Unternehmen nachhaltig auf . Wenn also auch Maschinen und Algorithmen in die Arbeitswelt drängen : Die richtigen Köpfe zu haben und langfristig zu halten , macht Unternehmen zukunftsfähig . Der Faktor Mensch – er zählt heute mehr denn je .
Michael Arnold , Leser
Stimmiges Ganzes
Aus Beschäftigtensicht wünsche ich mir zuerst überzeugende Produkte und Dienstleistungen , die sich am Markt auch langfristig durchsetzen . Aus meiner Erfahrung sind weiter flache Hierarchien und die wechselseitige , offene Kommunikation zwischen Führungskräften und Mitarbeitern erforderlich . Mut und Anerkennung sowie Reflektion über das , was man tut , ist meines Erachtens für eine gedeihliche Zusammenarbeit und Zufriedenheit am Arbeitsplatz essentiell .
2016 dürfte kaum besser ausfallen . Für den wachsenden Unternehmermangel gibt es mentale und objektive Gründe . Die Mehrzahl der Deutschen sucht traditionell Sicherheit . Nur eine Minderheit ist bereit , die Risiken des Unternehmertums zu tragen . Die Politik tut ein Übriges , um die Entscheidung für die Selbstständigkeit nicht gerade zu erleichtern . So fehlt es an attraktiven steuerlichen Rahmenbedingungen für Wagniskapitalgeber . Den unternehmerischen Alltag prägt der Kampf mit der Bürokratie . Die Bundesregierung schätzt die Bürokratiekosten auf 40 Milliarden Euro jährlich . Allein um ihre steuerlichen Verpflichtungen zu erfüllen , haben deutsche Mittelständler im Schnitt einen Zeitaufwand von 218 Stunden im Jahr – in der Schweiz sind es 63 Stunden . Dazu kommt die drückende Abgabenlast . Laut Weltbank liegt die durchschnittliche Belastung mittelständischer Unternehmen weltweit bei 40,9 Prozent . Unsere Mittelständler müssen fast 49 Prozent schultern . Das schreckt potenzielle Gründer ab . Deshalb braucht Deutschland jetzt eine Politik für eine neue Gründerzeit . Der Mittelstand muss endlich entlastet werden : weniger Steuern und Abgaben , weniger Bürokratie . Dann ist mir um unsere ( unternehmerische ) Zukunft nicht bange .
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