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WIE BLEIBT EIN UNTERNEHMEN ZUKUNFTSFÄHIG?
WIR FRAGEN:
... und was ist
Ihre Meinung?
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65 Prozent der einheimischen Reedereien erwarten für
das kommende Jahr stagnierende Umsätze oder sogar
einen Umsatzrückgang für die deutsche Schifffahrt.
Quelle: PricewaterhouseCoopers
© iStock./ Ferran Traite Soler
Thomas Sattelberger,
ehemaliger Manager
und Autor des Buches
„Das demokratische
Unternehmen“
Personalarbeit 4.0
Globalisierung, Technologiesprünge und Digitalisierung stellen uns
vor disruptive Herausforderungen.
Kein Stein bleibt vielerorts auf dem
anderen, Standardrezepte helfen
nicht mehr. Jetzt ist kreativitätsfördernde Arbeitswelt und experimentelle Führungskultur gefordert.
Wer erfolgreich bleiben will, darf
auch vor heiligen Kühen wie dem
eigenen Geschäftsmodell nicht zurückscheuen – dies zeigt das Beispiel
Eon. Personalarbeit 4.0 wird branchenübergreifend zum strategischen
Eckpfeiler und hängt mit Innovation
4.0 und Industrie 4.0 untrennbar
zusammen. Klassische Hierarchien
gehören auf den Prüfstand. In erfolgreichen Softwareschmieden wie
etwa Spotify arbeiten hierarchiefreie Teams moderiert von „agile
coaches“, um die beste Lösung für
ein Problem zu finden – nicht die,
die der Chef vorgibt. Kluge Führungskräfte wissen: Geballte TeamExpertise übertrifft das Chefhirn.
Geschäftlichen Erfolg hat, wer seine
Mitarbeiter bei der Festlegung von
Strategie und Zielen einbezieht und
sie an der Wertschöpfung beteiligt.
Zukunftsfähige Unternehmen setzen
auf agile, kollaborative Einheiten
anstelle industrieller Galeeren, auf
denen von geklonten Mitarbeitern
reine Anpassung erwartet wird. Sie
nehmen Rücksicht auf Lebensphasen und kritische Lebenssituationen
der Mitarbeiter. Und sie heben gemeinsam mit ihnen die individuellen
motivationalen Schätze – indem sie
um ihre Talente herum organisieren,
statt sie in die Organigramme einzupassen.
Annelie Buntenbach,
Bundesvorstand
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB)
Neue Arbeitsmodelle
Die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen hängt natürlich von einer
ganzen Reihe unterschiedlicher Bedingungen ab. Zu den größten Herausforderungen aller Betriebe gehört
jedoch der digitale Wandel. Die Digitalisierung verändert und verstärkt
den globalen Konkurrenzdruck, eröffnet aber auch neue Chancen – auch
und nicht zuletzt für die Qualität der
Arbeit. Im Strukturwandel zur Informations- und Netzwerkökonomie
müssen möglicherweise traditionelle
Geschäftsmodelle und tradierte Arbeitsprozesse auf den Prüfstand. Dieser notwendige Veränderungsprozess
hat die besten Aussichten auf Erfolg,
wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beteiligt werden und sie sich
von Anfang an mit ihrem Know-how
aktiv einbringen können. Dabei geht
es sowohl um die künftigen Anforderungen an Profile, Kompetenzen
oder Qualifikationen als auch um die
Gestaltung der Arbeitsbedingungen.
Nicht zuletzt vor dem Hintergrund
der demografischen Entwicklung
und des sich abzeichnenden Fachkräftemangels braucht es auch für
die künftige Wettbewerbsfähigkeit
eine Unternehmenskultur, die die
Ansprüche und Bedürfnisse der Beschäftigten an selbstbestimmte Arbeit stärker berücksichtigt. Neue
digitale Möglichkeiten sollten auch
dafür genutzt werden, – vor allem
psychische – Arbeitsbelastungen zu
verringern. Dazu gehört eine moderne Arbeitszeitgestaltung, die den Beschäftigten größere Spielräume für
mehr Flexibilität und selbstbestimmtes Arbeiten gewährleistet.