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Heinrich Bedford-Strohm,
Vorsitzender des Rates
der Evangelischen Kirche
in Deutschland (EKD)
Gott liebt Geschenke
Regelmäßig wird an Weihnachten über
die Kommerzialisierung dieses so wichtigen religiösen Festes geklagt. Man sagt:
Der eigentliche Sinn des Festes geht in
der Flut der Geschenke unter. Und es
gibt ja auch Gründe für diese Befürchtung. Trotzdem meine ich: Das Schenken darf nicht unter Generalverdacht geraten. Denn wir feiern an Weihnachten,
dass Jesus Christus geboren ist, von dem
wir Christen glauben, dass in ihm Gott
selbst und seine Liebe auf Erden sichtbar
geworden ist. Weihnachten sagt: Es gibt
ein Licht in der Dunkelheit! Es gibt Hoffnung auch in der scheinbar aussichtslosen Situation. Das ist Anlass zur Freude.
Wir bringen diese Freude in Geschenken
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gegenüber anderen zum Ausdruck und
sagen ihnen damit: Du bist mir wichtig.
Ich denke an dich und ich freue mich,
wenn du dich freust. Wer schenkt, tut es
nicht, weil er ein Gegengeschenk erwartet. Er tut es, weil er es einfach will. Es
muss nicht immer etwas Teures sein, es
kann auch einfach Zeit sein, die wir uns
schenken. Und wenn wir selbst alles haben, kann es sogar einfach eine Spende
für andere sein, die wir einander schenken. Aber wenn wir ganz auf das Schenken verzichten würden, dann würde an
Weihnachten, diesem Fest der Liebe, etwas fehlen. Zeichen der Liebe an andere
passen zu Weihnachten!
wo und wie viel geben Deutsche für Weihnachtsgeschenke aus?
Ausgaben für Weihnachtsgeschenke (pro Person)
300 €
Martin Dodenhoeft,
Vorsitzender
des Deutschen
Fundraising-Verbandes
Das ewige Rätsel
Bei deutschen Spendenorganisationen
gilt: Du kannst alles machen – oder alles
lassen. Nur eines, das darfst du nicht: Auf
einen Weihnachtsbrief an deine Förderer verzichten. Denn in den letzten Monaten des Jahres, und ganz besonders in
der Weihnachtszeit, werden die meisten
Spenden überwiesen. Ein entfernter Bekannter, der wusste, wo ich arbeite, sagte
mir einmal: „Ich spende Euch zu Weihnachten grundsätzlich nie was. Ich weiß
doch, was Ihr alle von mir wollt! In dieser Zeit bin ich eher weich gestimmt. Ich
weiß, dass ich selber Geschenke kriege.
Und ich überlege natürlich, was ich
schenken soll. Ich sehe ja auch das Elend
überall in der Welt. Eigentlich sollten
alle ein schönes Weihnachtsfest haben.
Wer hat, sollte deshalb geben. Und dann
kommen Eure Briefe und ich denke: Das
habt Ihr jetzt schlau abgepasst! Also landen die sofort im Papierkorb.“ Er hat es
erklärt, warum viele Menschen gerade
zu Weihnachten geben. Über christliche Traditionen hat er vielleicht nicht
reflektiert, er kennt sie aber offenbar.
Vielleicht gehört er zu der Gruppe, die
ihre Spenden wohlüberlegt schon vorher einsetzt. Viele allerdings warten bis
zum Dezember. Da hat man vielleicht
Weihnachtsgeld, man sieht auch, wie
man bis Jahresende auskommt. Nahezu zwei Drittel der Bevölkerung spenden allerdings gar nichts, weder in der
Weihnachtszeit noch im restlichen Jahr.
Da sucht man, wie mein Bekannter, nur
nach einer sozialverträglichen Ausrede.
250 €
200 €
150 €
100 €
50 €
0€
2011
2012
Fachgeschäft / Fachmarkt
2013
2014
Kaufhaus / Einkaufszentrum
Sonstiges
2015
Online / Internet
Discounter / Supermarkt
Quelle: Ernst & Young
Dies